Höhere Brandgefahr bei E-Autos? So schützen Sie sich beim Laden

Höhere Brandgefahr bei E-Autos? So schützen Sie sich beim Laden

Elektroautos stehen häufiger im Fokus, wenn es um Brände geht. Vor kurzem brach an einem Autotransporter vor der niederländischen Küste ein Feuer aus, da die Batterie eines E-Autos in Brand geriet. Doch Entwarnung gibt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV): “Unsere Statistiken zeigen keine Hinweise darauf, dass Elektroautos öfter brennen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.”

Ein Bauchgefühl, das trügt

Diese Aussage wird auch von Polizei und Feuerwehr bestätigt. Dennoch glauben laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag der DEVK-Versicherungen 49 Prozent der Befragten, dass Elektrofahrzeuge schneller Feuer fangen als herkömmliche Autos. Besonders ältere Menschen schätzen das Brandrisiko von E-Autos höher ein.

Warum ist das so?

Es gibt keine offiziellen Statistiken zu Bränden mit Elektroautos. Je mehr Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen werden, desto größer wird jedoch auch die Anzahl an Unfällen und Bränden mit diesen Fahrzeugen. Im ersten Halbjahr 2023 wurden laut ADAC mehr als 220.000 Neuwagen mit Elektroantrieb zugelassen, ein Anstieg von 31,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Autohersteller verweisen auf die mehrstufigen Sicherheitssysteme von Elektroautos, die Überhitzung und Überladung in jedem Betriebszustand vermeiden sollen. Beim Laden treten zwar Risiken auf, die es bei herkömmlichen Fahrzeugen nicht gibt. Gleichzeitig entfallen aber auch brandbedingte Ursachen, die bei Verbrennungsmotoren auftreten können. Laut Dekra, einer Expertenorganisation, verlagert sich das Risiko also, ohne dass das Gesamtrisiko aus ihrer Sicht steigt.

Schwierigkeiten beim Löschen

Obwohl Brände mit Elektroautos derzeit eher selten sind, stellen sie für die Feuerwehr eine besondere Herausforderung dar. Um den Kühlungseffekt zu aktivieren, müssen solche Brände mit einer großen Menge Wasser gelöscht werden, erklärt Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV).

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Defekte Notladekabel und Batteriedefekte können beispielsweise brandgefährlich sein. Auch beim Laden zu Hause können potenzielle Gefahren auftreten, wie Schmor- und Kabelbrände aufgrund veralteter oder überlasteter Elektroinstallationen im Haus, wie Dekra und ADAC warnen.

Laden an Haushaltssteckdosen?

Aus Sicherheitsgründen wird vom Laden an Haushaltssteckdosen abgeraten. Besonders problematisch wird es, wenn in Gemeinschaftsgaragen die Fahrzeuge mit Notladekabeln an vorhandenen Schuko-Steckdosen aufgeladen werden.

Das Laden an einer herkömmlichen Schuko-Steckdose sollte aus Sicherheitsgründen auf Ausnahmefälle beschränkt werden, so der ADAC. Diese Steckdosen sind für den normalen Hausgebrauch ausgelegt. Beim mehrstündigen Laden von Elektrofahrzeugen kann aufgrund von Alterungsprozessen der Kontakte, Klemmstellen in der Zuleitung oder unsachgemäßer Installation ein erhöhter Widerstand im Stromkreis entstehen. Dadurch kann es zu übermäßiger Erwärmung und somit zu Brandgefahr kommen. Experten empfehlen daher eine fest installierte Ladestation, auch bekannt als Wallbox.

Der ADAC hat kürzlich acht Wallboxen getestet. Die Preisspanne der Geräte im Test lag zwischen 500 und 999 Euro. Hinzu kommen individuelle Kosten für die Installation. Doch auch die Netzinstallation muss passen.

Worauf sollte man achten?

Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) empfiehlt dringend, die elektrische Anlage von einem Elektrofachbetrieb überprüfen zu lassen. “Das Laden von Fahrzeugen ist sicher, wenn die Standards eingehalten werden”, sagt Andreas Habermehl, technischer Geschäftsführer des Verbands.

Ohne Überprüfung kann eine Überlastung unbemerkt bleiben. Es ist noch gefährlicher, wenn ein Laie selbst Hand anlegt. Das Installieren einer Ladestation ist ein großer Eingriff in das elektrische System. “Man kann das nicht mit dem Anschluss einer Waschmaschine oder eines Elektroherdes vergleichen”, warnt Habermehl.

Wir haben diesen Artikel zuletzt am 27. Juli 2023 aktualisiert.

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