Hören Sie schlecht oder sind Sie schwerhörig?

Hören Sie schlecht oder sind Sie schwerhörig?

Es gibt viele Gründe, warum man schlecht hört. Manchmal sind laute Umgebungsgeräusche oder undeutliches Sprechen der Grund, manchmal sind es aber auch erste Anzeichen für einen Hörverlust. Doch wo liegt die Grenze? Wann wird schlechtes Hören zur Schwerhörigkeit? In diesem Artikel erklären wir Ihnen die unterschiedlichen Arten von Hörverlusten, deren mögliche Ursachen, diskutieren die Bedeutung von Online-Hörtests und geben Ihnen Tipps, was Sie tun können.

Lohnt sich ein Online-Hörtest?

Das Feststellen einer Hörminderung oder eines Hörverlusts ist meist nicht einfach. Online-Hörtests können Ihnen jedoch eine erste Einschätzung Ihres Hörvermögens liefern. Wenn Sie jedoch eine ernsthafte Erkrankung befürchten oder ausschließen wollen, sollten Sie immer das Gespräch mit einem Arzt suchen und einen qualifizierten Hörtest durchführen lassen. Für ein unabhängiges Ergebnis empfehlen wir den Hörtest der Nonprofit-Organisation Hear-it AISBL.

Online-Hörtest

Wo macht man am besten einen Hörtest?

Sie können einen professionellen Hörtest sowohl bei einem Hörgeräteakustiker als auch bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt durchführen lassen. Allerdings kann nur der Arzt Ihnen eine Bescheinigung über den Grad Ihrer Schwerhörigkeit ausstellen. Diese Bescheinigung ist wichtig, wenn Sie eine Kostenübernahme oder Zuzahlung durch die Krankenkasse für ein Hörgerät beantragen möchten. Dennoch kann ein Hörtest bei einem Hörgeräteakustiker sinnvoll sein, um eine erste professionelle Einschätzung zu erhalten.

Wichtig: Zögern Sie den Hörtest nicht hinaus. Je früher Hörprobleme erkannt werden, desto besser können sie behandelt werden oder sich Gehirn und Gehör an eine möglicherweise notwendige technische Unterstützung gewöhnen.

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Kategorien der Schwerhörigkeit (WHO-Einteilung)

Experten bezeichnen jegliche Form des Hörverlusts als Schwerhörigkeit (Hypakusis). Die Kategorien und Grenzwerte für Schwerhörigkeit variieren jedoch. Die World Health Organization (WHO) orientiert sich an folgender Einteilung:

  • Milde Schwerhörigkeit: 25 – 34 dB
  • Mittelstarke Schwerhörigkeit: 35 – 49 dB
  • Starke Schwerhörigkeit: 50 – 64 dB
  • Sehr starke Schwerhörigkeit: 65 – 79 dB
  • Gehörlosigkeit: 80 dB oder höher

Nach dieser Einteilung liegt eine behindernde Schwerhörigkeit ab einer mittelstarken Schwerhörigkeit vor.

Warum höre ich schlecht?

Eine Schwerhörigkeit äußert sich meist auf zwei Arten oder als Kombination von Schallleitungsschwerhörigkeit (Lautstärkeverlust) und sensorineuraler Hörverlust (Verstehverlust).

Schallleitungsschwerhörigkeit tritt auf, wenn der Schall fehlerhaft oder abgeschwächt im Ohr übertragen wird. Mögliche Ursachen sind Flüssigkeit im Ohr, zu viel Ohrenschmalz, Infektionen, ein Riss im Trommelfell oder Otosklerose (Verkalkung der Gehörknöchelchenkette).

Sensorineuraler Hörverlust führt dazu, dass Sie die Lautstärke normal wahrnehmen können, aber Schwierigkeiten haben, Stimmen in lauter Umgebung zu verstehen. Gründe können Schädigungen der Haarzellen im Ohr, Vererbung, langfristige Lärmbelastung, Alkohol und Rauchen sowie bestimmte Medikamente sein. Auch Hirnhautentzündungen können zu einem Verstehverlust führen.

Was ist ein Hörsturz?

Ein Hörsturz ist ein plötzlicher Hörverlust, der innerhalb von drei Tagen von mehr als 30 dB in drei aneinandergrenzenden Frequenzen auftritt. In 70 Prozent der Fälle geht ein Hörsturz mit einem Tinnitus einher. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit einer spontanen Besserung. Zu den möglichen Auslösern gehören virale Infektionen, Tumore, Kopftrauma, Insektizide, Blutgefäßkrankheiten, Immunkrankheiten und idiopathische Krankheiten sowie Entwicklungsstörungen.

Schwerhörigkeit vorbeugen

Eine starke Lärmbelastung ist einer der Hauptauslöser für Schwerhörigkeit. Durch die Nutzung von Ohrstöpseln können Sie Ihr Gehör effektiv schützen. Verschiedene Studien zeigen auch Zusammenhänge zwischen der Ernährung und dem Gehör. Eine ausgewogene Ernährung mit einem höheren Vorkommen von Vitamin A sowie die häufige Einnahme von Fisch und Fettsäuren wie Omega 3 können das Auftreten von Schwerhörigkeit reduzieren. Die Einnahme von Folsäure kann altersbedingte Schwerhörigkeit in den niedrigen Frequenzen verzögern.

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Was tun, wenn man bereits schlecht hört?

Wenn Sie bei sich selbst oder Ihren Mitmenschen eine Hörminderung feststellen, sollten Sie zunächst einen professionellen Hörtest bei einem Arzt oder Hörgeräteakustiker durchführen lassen. Dieser kann Ihnen genau sagen, um welche Form der Schwerhörigkeit es sich handelt und mögliche Gründe für die Hörprobleme ermitteln. Flüssigkeit im Ohr, zu viel Ohrenschmalz und bestimmte Infektionen lassen sich oft gut behandeln. Altersbedingte oder lärmbedingte Schwerhörigkeit kann oft mit einem Hörgerät oder Cochlear-Implantat kompensiert werden.

Seien Sie offen und ehrlich im Umgang mit dem Thema. Das macht es Ihnen und Ihren Mitmenschen leichter damit umzugehen. Verheimlichen Sie Ihre Hörschwierigkeiten nicht!

Weitere Informationen zum Thema Schwerhörigkeit, Tinnitus, Hörgeräte und allgemein zum Thema Hören finden Sie auf der Website der Nonprofit-Organisation Hear-it AISBL.