Hübscher als Ferienlager: Erwachsenen-Sommer-Camps

Hübscher als Ferienlager: Erwachsenen-Sommer-Camps

Erinnerungen an endlose Sommertage am Meer treiben mich derzeit auf der Suche nach dem nächsten Reiseziel um. Der Duft von Sonnencreme und Seetang, von Waldmeister-Softeis und frischem geräuchertem Aal, von muffig-nassem Ölzeug und dem alten, knarzenden Paddelboot.

Urlaub wie in den großen Ferien im Zeltlager

Bilder von Marienkäfern und Kaulquappen, von Lagerfeuer und Kornfeldern. Und das Gefühl von Splittern im Fuß und aufgeschlagenen Knien, von Kaugummi im Haar und dem untröstlichen Heimweh, das mich im DLRG-Zeltlager am Lensterstrand überfiel, obwohl ich nur 16 Kilometer von zu Hause entfernt und doch eine halbe Ewigkeit vom Vertrauten entfernt war.

Klingt nach Nostalgie? Richtig. Müsste man deshalb noch einmal jung sein? Nein. War früher alles besser? Keineswegs. Aber einfacher – im Sinne von schlicht! Was fehlt, sind die jugendliche Unbekümmertheit und die dazu passende Definition von Freiheit der klassischen großen Ferien in den 1970er-Jahren.

Wo sind die Reiseziele, an denen Kindheitsträume wach werden?

Wo sind sie, die Reiseziele, für die man 40 Jahre später noch immer am liebsten Taschenlampe, Schnitzmesser, Kescher und die „Mundorgel“ (Achtung: Liederbuch!) einpacken möchte? Wohin soll’s gehen, ohne mit Zigtausenden Reisemobilfanatikern auf der A7 im Stau zu stehen?

Was macht man, ohne sich lächerlich zu machen und sich diesem „Glamping“-Trend auf Festivals zu unterwerfen? Wo sind die Orte, an denen wir Erwachsenen heute wieder mehr zur Natur und zu uns selbst finden, ohne dass wir uns Schürfwunden holen? Wo werden Kindheitsträume wach und neue Erinnerungen geschaffen?

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Zeltlager mit einem Mindeststandard an Komfort

Bei meiner Recherche bin ich auf Urlaubsziele gestoßen, die genau diesen Kriterien entsprechen und gleichzeitig den Anspruch an einen Mindeststandard erfüllen. Holzhäuser, Lodges, Baumhäuser, Tipis oder auch: Summer-Camps für Erwachsene.

Camp Wandawega

Zum Teil auch luxuriös und aufgepimpt. Leider auch beim Budget. Der Wunsch nach Authentizität und Abgeschiedenheit, der Wert des Einfachen hat seinen Preis!

Hier meine Top 5:

Camp Wandawega in Wisconsin, USA

Es ist eben dieser leichte Touch von Nostalgie, der glücklich macht: Rund zwei Stunden nördlich der Millionenmetropole Chicago wurde dieses typische Summercamp aus den 20er-Jahren von einem umtriebigen Ehepaar stilsicher mit neuem Leben erfüllt.

Camp Wandawega

Treffer, versenkt. Das rustikale Anwesen mit Baumhaus (Kindheitstraum!), Tipis, Hütten und ungeheurem Charme erinnert an ein Filmset und wurde tatsächlich schon für diverse Film- und Fotoproduktionen gebucht. Was man da so macht?

Fischen, reiten, radeln, rudern, grillen, wandern, spielen (Tennis zum Beispiel oder Shuffleboard). Die schlichten, aber herrlich unkomplizierten Unterkünfte können über Airbnb angemietet werden. Man sollte sich unbedingt vorher die Spielregeln fürs Campleben durchlesen und weit im Voraus planen und buchen.

The Suttle Lodge in Oregon, USA

Die schicke Version eines Summer-Camps: Hier gibt es dann doch auch eine Cocktail-Lounge und leckeres Essen im Boathouse. Das Anwesen aus den 1930er-Jahren liegt im Deschutes National Forest, also mitten in der Wildnis, und ist ideal für die üblichen Aktivitäten wie Bootfahren, Fischen und Wandern. Hochsaison herrscht von Mai bis September. Die Deluxe Cabins bieten bis zu acht Schlafplätze. Preis: Ab 280 Euro.

The Suttle Lodge

Manshausen Island in Steigen, Norwegen

Hütten kann man die architektonisch wunderbaren Minibungalows im Schärengarten im Norden Norwegens nicht nennen. Spektakulär ist hier vor allem die fantastische Lage am und über dem Wasser und der uneingeschränkte Blick in die Ferne. Natur pur. Für Outdoor-Freaks und Fans von nordischer Klarheit. Jedes der Häuschen hat zwei Schlafzimmer. Ab 370 Euro für zwei Personen pro Nacht.

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The Fish, Cotswolds, England

Zwar handelt es sich hier um ein „normales“ Hotel – doch die Besitzer haben erweitert und bieten statt der üblichen Zimmer auch kleine Hütten in der traumhaften Landschaft an, die entfernt an alte Zirkuswagen erinnern. Mit Hot Tub, Ofen, Kaffeeautomat. Ab 290 Euro. Highlight ist die Treehouse Suite, ein luxuriöses Baumhaus, in das man sich garantiert nicht mit einer Strickleiter hochhangeln muss. Ab 460 Euro pro Nacht.

The Fish

Cabn life in den Bergen von Adelaide, Australien

Modern, klar, reduziert und vor allem umweltfreundlich. Diese XXS-Häuser haben einen großen Nutzwert: Wer sich derzeit mit dem Gedanken beschäftigt, sich räumlich zu verkleinern, kann hier mal probewohnen. Außerdem soll es in den Bergen von Adelaide schlechten bis gar keinen Empfang geben: Digital Detox mit Stil. Für bis zu vier Personen ab 120 Euro pro Nacht.

Cabn life

Und noch ein Tipp zur Einstimmung aufs Summer-Camp: Schaut euch den Film “Moonrise Kingdom” von Wes Anderson an!