Wer viel Zeit in Parks und Wäldern verbringt, hat sicherlich bemerkt, dass die meisten Haustiere, besonders Hunde, heutzutage vernetzt sind. Sie tragen kleine Boxen oder sogar Apple AirTags auf ihrem Rücken oder an ihrem Halsband. Auch wenn letztere für die Suche nach verlorenen Tieren nur begrenzt geeignet sind, haben sich GPS-Tracker wie Tractive, Weenect oder Combi Protect als äußerst gute Lösung erwiesen. Wenn ein Hund oder eine Katze erst einmal verloren gegangen ist, steht man ohne dieses Halsband-Equipment ziemlich hilflos da.
Kein teures Abonnement
Leider haben die meisten Tracker eine störende Gemeinsamkeit – sie kosten jeden Monat Geld und sind daher an ein Abonnement gebunden. Weenect kostet 10 Euro, Tractive bis zu 13 Euro und die Telekom verlangt rund 5 Euro – zusätzlich zum Kaufpreis von bis zu 50 Euro. Fressnapf, die bekannte Handelskette, geht jedoch einen anderen Weg. Der “Fressnapf GPS-Tracker für Hunde” kostet einmalig 74,99 Euro – und danach für lange Zeit nichts.
In den ersten beiden Jahren entstehen keine weiteren Kosten für den Tracker. Danach fallen laut Fressnapf jährlich rund 10 Euro an. Das Unternehmen betont, dass dies nicht als Abo zu verstehen ist, sondern als “jährliche Nutzungsgebühr” ohne vertragliche Bindung. Fressnapf informiert die Kunden rechtzeitig über die App, wenn anfängen Kosten entstehen.
Unter diesem Gesichtspunkt stellt sich die Frage, ob der Fressnapf-Tracker mit den anderen Angeboten mithalten kann, die bereits nach wenigen Monaten die Kosten des Geräts übersteigen. Die kurze Antwort: Es könnte möglich sein, es hängt davon ab. Die ausführliche Antwort folgt.
Schwacher Akku, aber nützliche Zusatzinfos
Im Test fiel die vergleichsweise häufige Übermittlung der Position negativ auf, da der Akku merklich darunter leidet. Fressnapf gibt eine Akkulaufzeit von bis zu drei Tagen an, im Test wurde das knapp erreicht. Im Vergleich zum Tractive-Gerät, das zusätzlich mit WLAN ausgestattet ist und im Bereich eines bekannten Netzwerks sofort in den Ruhemodus wechselt, ist dies jedoch sehr gering. Während man mit dem Konkurrenzgerät problemlos über eine Woche auskommt, lohnt es sich kaum, das Ladekabel des Fressnapf-Trackers wegzuräumen.
Abgesehen von der zuverlässigen Ortung sammelt der Tracker auch einige Informationen über das Haustier. In der “Aktivitäts”-Rubrik der App kann man beispielsweise sehen, wie weit das Tier gelaufen ist, wie lange es unterwegs war und wie die Route aussah. Der Fressnapf-Tracker konzentriert sich dabei hauptsächlich auf die zurückgelegte Strecke, im Gegensatz zu Tractive, das den Schwerpunkt auf aktive Minuten legt. Dies kann jedoch ein Problem darstellen, wenn der Hund, wie im Test mit Dackel Harry, gerne eine Weile buddelt. Diese Aktivität ist für das Tier durchaus anstrengend und sollte unbedingt in den Tagesablauf aufgenommen werden. Der Fressnapf-Tracker schaltet sich jedoch irgendwann ab und wacht erst wieder auf, wenn es weitergeht. Dies führt dazu, dass ein Spaziergang in mehrere Routen unterteilt wird, weil es zwischendurch eine Buddel-Unterbrechung gab.
Im “Gesundheit”-Bereich der App bietet der Tracker einige Informationen über das Tier. Durch die Eingabe des Gewichts erhält man eine Einschätzung, wie das Gewicht im Vergleich zum Idealgewicht ist. Außerdem erhält man Informationen über den täglichen Kalorienbedarf und die empfohlene Wassermenge. Wenn weitere Fragen auftauchen, kann man über die App auf Dr. Fressnapf zugreifen, einen Video-Chat-Service mit Tierärzten. Die Beratung kostet einmalig 20 Euro.
Die App ist insgesamt sehr übersichtlich gestaltet und bietet zahlreiche Hilfeseiten für Fragen. Selbst als Laie sollte man sich hier zurechtfinden. Im Vergleich zu Tractive fehlen jedoch einige Funktionen – das lässt sich nicht leugnen. Zum Beispiel ist es nicht einfach, den Zugang zum Tracker mit der Familie zu teilen. Man kann den Login oder den QR-Code in der Bedienungsanleitung weitergeben – aber Tractive hat das eleganter gelöst. Es gibt auch kein Schlaftracking oder lokale Ranglisten.
Sehr bedauerlich ist auch die fehlende Anbindung an Dogorama. Durch die Datenbank der gleichnamigen App erhält Tractive Hinweise auf Gefahren wie Giftköder oder Scherben und warnt den Nutzer per Push-Nachricht, wenn er sich in der Nähe befindet. Bei Fressnapf gibt es solche Spielereien nicht.
Internationale Einschränkungen
Das Gerät selbst ist funktional und unauffällig gestaltet. In der Grundversion ist es grau und auf der Oberseite befindet sich eine kleine Einbuchtung, in die man das Ladekabel legt. Es gibt keinen sichtbaren Anschluss, und der Tracker ist nach IP67 staub- und wasserdicht zertifiziert, was bedeutet, dass er bis zu einem Meter Tiefe für maximal 30 Minuten untertauchen kann. Das Gerät wird mit einem festen Klettverschluss befestigt, der auf der Innenseite jedoch zu glatt ist und daher am Geschirr des Test-Dackels ständig verrutscht. Dies kann durch eine raue Gummi-Einlage oder Klebeband verhindert werden, aber Tractive hat dies von Anfang an besser gelöst.
Für diejenigen, die mit ihrem Hund weltweit unterwegs sind, ist das Gerät möglicherweise ungeeignet, da es laut Hersteller nur in bestimmten europäischen Ländern funktioniert. Es wird jedoch erwartet, dass in Kürze weitere europäische Länder hinzugefügt werden. Fressnapf spricht jedoch ausdrücklich von “sollte funktionieren”. Im Test funktionierte die Ortung in den Niederlanden bereits kurz hinter der Grenze nicht mehr.
Tractive hingegen gibt an, dass der Tracker in über 175 Ländern weltweit funktioniert, solange man ein Premium-Abonnement abschließt.
Fazit: Fressnapf GPS-Tracker
Wie bereits erwähnt, eignet sich der Fressnapf GPS-Tracker (mit passendem Zubehör) für bestimmte Einsatzzwecke. Insbesondere für die Ortung von Haustieren in Deutschland ist er empfehlenswert. Für Reisen außerhalb der genannten Länder sollte man sich jedoch anderweitig umschauen.
Bei den Fitness-Funktionen muss man im Vergleich zu Tractive zwar Kompromisse eingehen, erhält jedoch dennoch ein recht umfassendes Bild vom Tag des Hundes oder der Katze. Wenn die Tiere längere Zeit an einem Ort bleiben, setzt der Tracker manchmal aus. Auch hier: Der Fressnapf GPS-Tracker ist in Notfällen Gold wert und ortet zuverlässig. Andere Funktionen werden derzeit jedoch etwas rudimentärer als bei der Konkurrenz gelöst.
Bei Fressnapf muss kein Abonnement abgeschlossen werden. Das ist ein großer Pluspunkt in einer Zeit, in der man für fast jeden Dienstleistungen monatlich bezahlen soll. Zumindest für die ersten beiden Jahre lässt Fressnapf die Kunden damit in Ruhe – und hält den Tracker danach mit einer geringen Jahresgebühr von 10 Euro am Netz. Andere Tracker kosten schon monatlich mehr.
Der Tracker erfüllt seine Hauptfunktion gut – alles andere kann von anderen Produkten manchmal besser gelöst werden. Der größte Kritikpunkt ist wahrscheinlich die vergleichsweise geringe Akkulaufzeit von nur drei Tagen. Es ist wichtig, daran zu denken, den Tracker regelmäßig aufzuladen, da er sonst im Notfall möglicherweise nicht lange genug durchhält, um den Hund zu verfolgen. Zur Erinnerung gibt es jedoch eine Push-Nachricht, die jedoch natürlich erst kommt, wenn es bereits knapp ist.
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