Wenn ein Baby in das “Rudel” kommt, sind Hunde in der Regel auf verschiedene Weise betroffen. Die Reaktionen können von überschwänglicher Freude bis hin zu Abwehrverhalten oder sogar Depressionen reichen. Trotzdem kann eine harmonische Beziehung zwischen Kindern und Hunden aufgebaut werden. Hunde lieben Kinder, weil sie ehrlich agieren, und Kinder lieben Hunde, weil sie verlässliche Partner sind. Beide können sich wunderbar verstehen, auch ohne viele Worte!
Veränderungen schon in der Schwangerschaft
Hunde können bereits in der Schwangerschaft Veränderungen wahrnehmen, da sie über das “Jakobsonsche Organ” hormonelle Veränderungen riechen können. Sie können die Veränderungen im Körpergeruch der werdenden Mutter erkennen, noch bevor sie selbst davon weiß. Diese Veränderung kann beim Hund zu gesteigerter Sensibilität, untypischer Unruhe und verstärktem Interesse an der werdenden Mutter führen. In einigen Fällen zeigen Hündinnen sogar ein besonderes Verständnis für die Schwangerschaft und werden während dieser Zeit selbst nicht läufig. Eine klare und gefestigte Führungsrolle seitens des Menschen spielt hierbei eine entscheidende Rolle.
Vorbereitung auf den Familienzuwachs
Es ist wichtig, den Hund bereits vor der Geburt auf die Veränderungen vorzubereiten. Dazu gehört beispielsweise, dem Hund Aufmerksamkeit zu entziehen und bestimmte Regeln einzuführen, bevor sie notwendig werden. Das Kinderzimmer kann vorerst tabu sein, das Bett und Sofa ebenso. Diese Tabus können aufgelöst werden, wenn das Baby schließlich zu Hause ist. Es ist auch möglich, einen Wesenstest durchzuführen, um zu sehen, wie der Hund auf Babyschreie und Kinderwagen reagiert. Ein erfahrener Hundetrainer kann hierbei unterstützen. Das Training kann mit Hilfe von Babydummys durchgeführt werden, um Eltern das Handling im Umgang mit Baby und Hund beizubringen und dem Hund Verhaltensregeln im Umgang mit dem neuen Familienmitglied zu vermitteln.
Probleme durch die veränderte Situation
Die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft können bei Rüden zur Ausschüttung von Vasopressin führen, einem Hormon, das Aggressionspotenzial verstärken kann. Deshalb ist es wichtig, den Hund rechtzeitig auf die bevorstehenden Veränderungen vorzubereiten. Fast neun Monate bieten ausreichend Zeit, um den Hund an den neuen Erdenbürger zu gewöhnen, eventuelle Kommunikationsdefizite zwischen Hund und Mensch zu klären und neue Regeln aufzustellen. Eine Unterstützung durch einen erfahrenen Hundetrainer ist hierbei unerlässlich.
Fehler vermeiden
Es ist wichtig, das Baby nicht vor dem Hund zu tabuisieren, sondern das Interesse des Hundes zu wecken und eine positive Verknüpfung herzustellen. Auch das Führen des Hundes am Kinderwagen sollte vor der Geburt des Babys geübt werden. Gute Hundeschulen bieten dafür spezielle Kurse an.
Das erste Zusammentreffen
Vor dem ersten Zusammentreffen mit dem Baby ist es wichtig, den Hund einem tierärztlichen Gesundheitscheck zu unterziehen und gegebenenfalls zu entwurmen. Beim ersten Spaziergang wird das Baby vom Hund noch nicht so frontal wahrgenommen. Danach kann man gemeinsam entspannt und ausgelastet mit dem Kind und Hund nach Hause gehen. Es ist wichtig, sich neutral zu verhalten und das Kind nicht überschwänglich zu präsentieren. Je normaler sich die Eltern verhalten, desto normaler wird die neue Lebenssituation für den Hund sein.
Das Zusammenleben funktioniert nicht?
Wenn der Hund Verhaltensweisen zeigt, die eine Gefahr für das Kind darstellen könnten, sollte unbedingt ein auf Verhaltenstherapie geschulter Hundetrainer hinzugezogen werden. Dieser kann einschätzen, wie stark die Beeinträchtigung durch das Baby auf den Hund wirkt und ob sich daraus eine Gefahr für das Kind ergibt. In manchen Fällen kann eine Vermittlung des Hundes in geeignete Hände die beste Lösung sein.
Abschließend sollte erwähnt werden, dass niemals ein Hund mit einem Baby oder Kleinkind allein gelassen werden sollte. Ein kontrollierter Zugang zum Kind ist wichtig, und in manchen Fällen ist es ratsam, den Hund vorübergehend von Baby und Kleinkind zu isolieren.