Hunde in Afrika: Mehr als nur Nutztiere

Hunde in Afrika: Mehr als nur Nutztiere

Afrika – das Land der wandernden Elefanten, flüchtenden Antilopen und in der Sonne dösenden Löwen. Aber Hunde? Die kommen einem beim Stichwort Afrika nicht unbedingt als erstes in den Sinn.

In Europa sehen wir Hunde als unsere besten Freunde, treuen Gefährten und stete Begleiter. Doch in Afrika haben Hunde eine andere Bedeutung – sie gelten dort als reine Nutztiere.

“Arbeitsvertrag”: Hunde als Sicherheit in exklusiven Villen

In den größeren Städten Afrikas verdienen sich Hunde ihren Lebensunterhalt als Security in den exklusiven Villen der wohlhabenden Bevölkerung. In jedem Vorhof oder Garten wacht mindestens ein vierbeiniger Bodyguard. Ihre Aufgabe ist es, ungebetene Gäste abzuschrecken und die verarmte Bevölkerung der Slums fernzuhalten. Es handelt sich meist um großwüchsige, stämmige Hunde wie Doggen, Schäferhunde oder Rottweiler. Kleinere Hunde dienen als bellende Assistenten für ihre größeren Kollegen.

Anerkannte Hunderassen aus dem südlichen Afrika

Unter den Hunden aus dem südlichen Afrika ist der Rhodesian Ridgeback die einzige von der FCI anerkannte Rasse. Rhodesian Ridgebacks sind vielseitig einsetzbar und echte Teamplayer. Großwildjäger schätzten sie als zuverlässige Partner und Helfer beim Fährtensuchen und Aufspüren von verletzten Tieren.

Auf den Farmen der weißen Siedler in Südafrika ist der Boerboel als Farmaufseher mit Familienanschluss angestellt. Er beschützt die Besitzer, bewacht das Vieh und vertreibt sowohl menschliche als auch tierische Eindringlinge.

Hunde in der Sahelzone

In der Sahelzone “arbeiten” Azawakh-Hunde seit vielen Jahrhunderten als Jagdhelfer bei den Tuareg. Durch die zunehmende Trockenheit und knapper werdende Jagdbeute mussten die Tuareg sie aber für eine neue Aufgabe einsetzen – als Wächter und Beschützer.

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Den Nomadenstämmen der Hochebenen des Atlasgebirges dienen Sloughis und Aïdis als Kleinwildjäger. Der Aïdi fungiert als Stöberhund, während der Sloughi das aufgeschreckte Wild verfolgt und einfängt. Nebenbei bewacht der Aïdi Herden und Lager der Menschen und schützt sie vor Wölfen.

Hunde in der Urbevölkerung

Auch die Urbevölkerung schätzt die Dienste der Hunde. Bei den Massai in Kenia und Tansania halten sie die Viehherden zusammen und schützen sie vor Angriffen wilder Tiere. Bei den Pygmäen im zentralafrikanischen Regenwald sind Basenjis als Jagdhunde beschäftigt. Zur Jagd binden ihnen die Pygmäen Glöckchen um den Hals. Bei einer erfolgreichen Jagd stürmen die Hunde mit Glockengeläut ins Dorf und verkünden ihre reiche Beute. Wenn keine Beute gemacht wurde, bleibt das Glockengeläut aus.

Keine Hundeerziehung – Freies Hundeleben

Bei den Ureinwohnern Afrikas führen Dorfhunde ein freies Leben. Sie können tun und lassen, was sie wollen, solange sie niemandem in die Quere kommen. Nur die wenigen sozialen Regeln der Dorfgemeinschaft müssen sie beachten.

Afrikanische Stämme kennen keine “Erziehung” im europäischen Sinne. Die Mitglieder der Dorfgemeinschaft verteidigen ihre Ansprüche untereinander. Wer sich beispielsweise ein Stück Nahrung gesichert hat, wird nicht zulassen, dass es ihm ein anderer wegnimmt. Ratten und Mäuse im Dorf darf der Hund jagen und fressen, aber nicht die Hühner. Seinen Liegeplatz kann er frei wählen, solange dieser nicht von einem anderen Dorfbewohner beansprucht wird. Er kann kommen und gehen, wann er will. Niemand wird ihn daran hindern, die Gemeinschaft zu verlassen und die Gegend zu durchstreifen.

Größere Hunde durch weiße Siedler

Die weißen Siedler aus Europa brachten ihre großen, kräftigen Hunde nach Afrika, um ihre Familie, Farm und Herden zu schützen. Diese Hunde paarten sich untereinander und mit einheimischen Hunden, die an das Leben in Afrika angepasst waren. Heute sind sie die Vorfahren der acht afrikanischen Hunderassen:

  • Boerboel
  • Rhodesian Ridgeback
  • Basenji
  • Armant
  • Aïdi
  • Azawakh
  • Sloughi
  • Coton de Tuléar
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Den richtigen afrikanischen Hund finden

Wenn du darüber nachdenkst, dir einen afrikanischen Hund anzuschaffen, musst du überlegen, welcher zu dir passt.

Bei den erstgenannten Rassen handelt es sich um Wach- und Jagdhunde. Sie sind stark, mutig und benötigen eine konsequente Erziehung sowie eine starke Hand im Zusammenleben. Sie eignen sich weniger als reine Familienhunde und besonders nicht für Anfänger. Mit viel Liebe und Konsequenz wirst du jedoch einen Partner haben, auf den du in schwierigen Situationen stets zählen kannst.

Die Windhunde Azawakh und Sloughi benötigen viel Auslauf und Bewegung. Sie sind sanftmütig, klug und schätzen das Familienleben. Azawakhs gelten außerdem als gute Manieren nachgesagt. Mit Geduld, Liebe und der nötigen Konsequenz eignen sie sich gut als Haushunde, aber nicht unbedingt in einer kleinen Stadtwohnung.

Ganz anders ist der Coton de Tuléar. Als einziger Schoßhund Afrikas hat er jahrhundertelang seine Besitzer in Madagaskar unterhalten. Er passt sich perfekt deinem Lebensstil an, ist umgänglich mit Kindern, Artgenossen und anderen Tieren. Er ist ein perfekter Familienhund und treuer Freund für Singles und ältere Menschen.

Fazit: Hunde in Afrika sind viel mehr als nur Nutztiere. Sie spielen verschiedene wichtige Rollen in den unterschiedlichen Kulturen und Gemeinschaften des Kontinents. Wenn du dich für einen afrikanischen Hund entscheidest, musst du die Bedürfnisse und Charaktereigenschaften der jeweiligen Rasse beachten. Mit Liebe, Geduld und Konsequenz wirst du einen treuen Begleiter an deiner Seite haben.