In meinem letzten Blogbeitrag haben wir über Futteraggression bei Hunden gesprochen. Doch was ist, wenn dein Hund plötzlich zuschnappt, ohne Vorwarnung? In diesem Artikel erfährst du die Gründe dafür und wie du dieses Verhalten abgewöhnen kannst.
Aggressionsverhalten vs. Aggressivität
Es ist wichtig zu wissen, dass Aggression ein normales Verhalten bei Hunden ist und dazu dient, zu kommunizieren und Konflikte zu lösen. Ein aggressiver Hund ist also nicht “böse”, sondern versucht in erster Linie, seine Ziele zu erreichen, ohne den anderen zu verletzen. Es gibt allerdings Hunde, die eine gewisse Befriedigung empfinden, wenn sie andere angreifen. Dies ist jedoch eher selten der Fall.
Es gibt auch einen Unterschied zwischen “Aggressionsverhalten” und “Aggressivität”. Aggressionsverhalten beschreibt das sichtbare Verhalten wie Bellen, Knurren und Beißen. Aggressivität hingegen bezieht sich auf die innere Bereitschaft oder das Potenzial, etwas zu tun.
Drei Hauptgründe für plötzliche Hundebisse
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Mangelnde Kommunikation: Manche Hunde haben nie gelernt, ihre Aggressionen auf verschiedene Weisen auszudrücken, wie zum Beispiel Fixieren, Zähne fletschen oder Knurren. Sie können die Signale anderer Hunde ebenfalls nicht richtig lesen und einsortieren. Dies kommt oft vor, wenn Hunde als Welpen und Junghunde keinen Kontakt zu Artgenossen hatten, um ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln.
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Ignorierte Signale: Dein Hund hat gelernt, dass seine Warnsignale nicht beachtet werden. Vielleicht hat er bereits mehrmals durch Meide- oder Drohverhalten gezeigt, dass er etwas nicht möchte. Wenn diese Signale ignoriert werden, wird der Hund immer aggressiver reagieren müssen. Stell dir vor, du sagst zu jemandem “Nein, ich möchte das nicht” und die Person ignoriert dich. Wahrscheinlich wirst du mit der Zeit lauter und deutlicher werden, bis hin zu Handlungen wie Wegschubsen oder Schlagen.
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Schmerzen: Plötzliches aggressives Verhalten kann auch ein Hinweis auf Schmerzen sein und sollte unbedingt abgeklärt werden.
Vier Schritte, um Hundebisse abzuschaffen
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Verhaltensweisen erkennen: Beobachte genau, wie sich dein Hund kurz vor einem Biss verhält. Jeder Hund ist unterschiedlich, daher gibt es keine pauschalen Anzeichen. Einige Hunde erstarrten für einen kurzen Augenblick, bevor sie zuschnappten, andere heben vielleicht nur kurz die Lefzen oder schnappen zu.
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Ziel definieren: Überlege dir, wie dein Hund dir in Zukunft signalisieren soll, dass es ihm zu viel wird. Ein einfacher Weg ist es, wenn der Hund sich einfach zurückzieht. Dies ist besonders in Familien mit Kindern vorteilhaft und entspricht den gesellschaftlichen Erwartungen.
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Der Weg: Erstelle eine Treppe und notiere das aktuelle Verhalten deines Hundes ganz oben. Darunter schreibst du das gewünschte Verhalten, das dein Hund zeigen soll, anstatt zu beißen. Auf den Stufen dazwischen schreibst du die Verhaltensweisen, die dein Hund kurz vor einem Biss zeigt, hierarchisch geordnet.
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Belohnung und Verstärkung: Da dein Hund mit seinem aggressiven Verhalten wahrscheinlich Distanz schaffen möchte, zieh dich zurück, wenn er das gewünschte Verhalten zeigt. Du kannst ihn dabei leise loben, aber dein Rückzug ist entscheidend.
Beginne auf der zweiten Stufe von oben und arbeite dich langsam nach unten. Beispielsweise ziehe dich zurück, wenn dein Hund die Zähne zeigt, und du wirst nach einer Weile feststellen, dass er dieses Verhalten häufiger und länger zeigt, anstatt zuzubeißen.
Es ist von großer Bedeutung, die Emotionen und Motivation hinter dem Beißverhalten deines Hundes zu verstehen. Oft gibt es multiple Ursachen für dieses Verhalten. Wenn diese nicht behandelt werden, kann sich die Aggressivität verschlimmern oder an andere Personen richten.
Hilfe für dich und deinen Hund
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