Der Hund ist nicht nur ein treuer Begleiter, sondern nimmt auch einen zentralen Platz im Leben seines Halters ein. Er schläft mit ihm in einem Bett und tauscht Körperlichkeiten aus – so eben auch den Hundekuss. Doch ist das ein riskantes Vergnügen oder ein aufrichtiger Liebesbeweis? Wie realistisch ist die Infektionsgefahr und wie sollte man mit Hundeküssen umgehen?
Was steckt hinter dem Hundekuss?
Der Hund nutzt eine andere Körpersprache als der Mensch. Wenn der Hund seinen Halter küsst, drückt er damit also nicht immer Liebe aus. Es können verschiedene Motive dahinter stehen:
Küssen aus Instinkt: Das Lecken ist ein instinktives Verhalten, das Hunde von Natur aus mitbringen. Sie nutzen ihre Zunge, um Informationen über ihre Umwelt zu sammeln und um Geschmäcker und Texturen wahrzunehmen. Beim Menschen kann der Hundekuss also eine Art der instinktiven Informationsgewinnung sein.
Freudiges Küssen: Hundeküsse bringen Glück. Der Hund erfährt einen Endorphinschub beim Küssen und setzt das Lecken gezielt in Situationen ein, in denen er sich freut oder um negative Stimmungen zu kompensieren.
Geruchs- und Geschmacksinformation: Der Hund kann durch das Küssen den Geruch und Geschmack seines Menschen erfassen. Er kann neugierig auf die Überreste von Mahlzeiten sein oder einfach vernarrt in den Körpergeruch seines Halters.
Lecken als Handlungsersatz: Manchmal können Hundeküsse auch als Ersatzhandlung dienen. Der Hund kann mit dem Lecken einen Mangel kompensieren und versuchen, sich selbst zu beruhigen.
Wie gefährlich sind Hundeküsse?
Der Hundekuss steht im Verdacht, gefährlich zu sein. Doch was ist dran?
Gesundheitliche Gefahren: Tatsächlich können Hundeküsse in seltenen Fällen zu schwerwiegenden Infektionen führen. Ein Bakterium namens Capnocytophaga canimorsus, das sowohl Katzen als auch Hunde übertragen können, kann im Extremfall sogar zum Tod führen. Die Infektion ist jedoch äußerst selten und betrifft hauptsächlich Personen mit geschwächtem Immunsystem. Wenn die Infektion frühzeitig erkannt wird, ist sie gut behandelbar. Zusätzlich zu Bakterien können Hunde auch Parasiten übertragen, wie zum Beispiel Bandwürmer.
Der Hundekuss als natürliches Probiotikum: Andererseits können Hundeküsse auch gesundheitsfördernd sein. Es gibt wissenschaftliche Überlegungen, die besagen, dass Kinder, die Kontakt zu Hunden haben, generell gesünder sind. Der Speichel des Hundes kann Mikroorganismen enthalten, die eine positive Wirkung auf das menschliche Immunsystem haben können.
Wie kann man das Risiko minimieren?
Trotz der potenziellen Gefahren können bestimmte Maßnahmen helfen, das Risiko von Hundeküssen zu minimieren:
- Haltet offene Wunden bei Hundekontakt bedeckt, um eine schnellere Übertragung von Bakterien und Keimen zu verhindern.
- Achtet auf die Gesundheit eurer eigenen Hunde. Impfungen, parasitärer Schutz und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um Krankheiten zu vermeiden.
- Bleibt gegenüber fremden Hunden auf Distanz und wascht euch nach dem Kontakt mit Hunden gründlich die Hände.
- Lasst euren Hund bei Spaziergängen nicht allein und vermeidet den Kontakt mit Kadavern oder Tierkot, um Infektionen zu vermeiden.
- Personen mit geschwächtem Immunsystem sollten keine Hundeküsse tolerieren. Auch im Umgang mit Neugeborenen und kleinen Kindern ist Vorsicht geboten.
- Achtet auf generelle Reinlichkeit, um die Übertragung von Krankheiten zu minimieren. Wascht die Bettwäsche und die Hundenäpfe regelmäßig.
Verstehen Hunde Küsse eines Menschen?
Menschen haben das Bedürfnis, ihren geliebten Hund mit Küssen zu übersäen, um ihre Zuneigung auszudrücken. Doch Hunde verstehen die menschliche Art der Zuneigung oft nicht. Einige Hunde fühlen sich durch die körperliche Nähe bedroht und reagieren mit Unwohlsein. Es ist wichtig, auf die Reaktionen des Hundes zu achten und alternative Formen der Zuneigung anzubieten, wenn der Hund den Kuss nicht mag.
Was ist eure Sichtweise? Küsst ihr eure Hunde oder lasst ihr es lieber bleiben? Wir freuen uns auf eure Kommentare!