Hurrikans sind beeindruckende Naturphänomene, die vor allem in den Sommer- und Herbstmonaten die Küsten Mittel- und Nordamerikas heimsuchen. In diesem Artikel werden die wichtigsten Fragen zu Tropenstürmen beantwortet, um ein besseres Verständnis für diese gefährlichen Wirbelstürme zu schaffen.
Wo und wie entstehen Hurrikans?
Hurrikans entstehen und wachsen größtenteils in den Gewässern vor der Westküste Afrikas. Die Meerestemperatur muss hier mindestens 26,5 Grad Celsius betragen, damit sich ein Wirbelsturm bilden kann. Große Mengen Wasser verdampfen, steigen als Wasserdampf auf und bilden anfangs nur Gewitterwolken. Doch das Luftdruckgefälle innerhalb des zukünftigen Hurrikans setzt einen tödlichen Prozess in Gang. Durch den geringeren Luftdruck im Zentrum strömen Erdnähe Luftmassen von der Peripherie ins Zentrum. Unter dem Einfluss der Erdrotation wird so das gesamte System in eine Drehbewegung versetzt.
Welche Windgeschwindigkeiten erreichen Hurrikans?
Ein Hurrikan erreicht erst dann diese Bezeichnung, wenn er eine Windgeschwindigkeit von mindestens 118 Kilometern pro Stunde, also Windstärke 12 auf der Beaufort-Skala, erreicht. Die Saffir-Simpson-Skala unterteilt Wirbelstürme in Kategorien von 1 (“schwach”) bis 5 (“verwüstend”). In der höchsten Kategorie erreichte der Hurrikan Ian im Jahr 2022. Die schlimmsten Hurrikans überhaupt können Spitzengeschwindigkeiten von über 300 Stundenkilometern erreichen. Im Vergleich dazu erreichen Stürme in Europa “nur” Höchstgeschwindigkeiten von etwa 120 Stundenkilometern.
Was ist der Unterschied zwischen Hurrikan, Zyklon und Taifun?
Hurrikan, Zyklon und Taifun bezeichnen im Grunde dasselbe Wetterphänomen, jedoch je nach Verbreitungsgebiet. Tropische Wirbelstürme auf der Nordhalbkugel werden Hurrikans genannt, auf der Südhalbkugel spricht man hingegen von Zyklonen. Der Unterschied liegt auch in der Drehrichtung. Die Corioliskraft bewirkt, dass Tiefdruckgebiete auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn wirbeln, während sie auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn wirbeln. Taifune hingegen bezeichnen tropische Wirbelstürme in Ost- und Südostasien sowie im nordwestlichen Teil des Pazifiks.
Wann schwächt sich ein Hurrikan ab?
Hurrikans bewegen sich relativ langsam in westlicher Richtung von ihrem Entstehungsort weg. Selbst der Jahrhundert-Hurrikan Katrina bewegte sich mit nur etwa 20 Kilometern pro Stunde auf das Festland zu. Sobald ein Hurrikan das Festland erreicht hat, schwächt er sich ab, da ihm die Wärme und Feuchtigkeit fehlen, die ihn bisher ernährt haben. Die Dauer eines Wirbelsturms beträgt in der Regel ein bis vier Wochen. Der längstdauernde bekannte Hurrikan ist “John”, der im Jahr 1994 ganze 31 Tage lang über den Pazifik zog.
Wie groß wird ein Hurrikan?
Hurrikans können gewaltige Ausmaße annehmen. Es ist keine Seltenheit, dass sie einen Durchmesser von mehreren hundert Kilometern haben. Der bisher größte bekannte Durchmesser wurde beim Taifun “Tip” im Jahr 1979 in Japan mit 2200 Kilometern gemessen. Der größte Durchmesser eines Hurrikans erreichte knapp 1600 Kilometer und wurde im Jahr 2001 bei “Olga” beobachtet. Die meteorologischen Ungeheuer ragen in der Höhe bis zu 18 Kilometer in die Erdatmosphäre. Am Rand eines Hurrikans erreicht der Wind verheerende Geschwindigkeiten, während es in seinem Zentrum vollkommen windstill ist. Doch nach kurzer Zeit beginnt der Wind erneut in Sturmstärke zu wehen, diesmal aus einer anderen Richtung.
Wann ist Hurrikan-Saison?
Die offizielle Hurrikan-Saison dauert von Juni bis November. In dieser Zeit müssen die Bewohner der Küsten Mittel- und Nordamerikas immer wieder mit schweren Verwüstungen und Überschwemmungen durch Hurrikans rechnen. Auch Europa kann noch von den Ausläufern dieser Stürme betroffen sein, jedoch sind ihre Windgeschwindigkeiten dann meist abgeschwächt und stellen keine große Gefahr mehr dar.
Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf tropische Wirbelstürme?
Forschende prognostizieren, dass mit zunehmender Erderwärmung tropische Wirbelstürme zwar nicht häufiger auftreten werden, aber dafür heftiger ausfallen können. Durch höhere Oberflächentemperaturen in den tropischen Meeren steigt die Verdunstung, wodurch den Stürmen immer mehr Energie zugeführt wird. Zusätzlich bewegen sie sich langsamer, je wärmer sich die Erdatmosphäre erwärmt. Dies führt zu längeren Zeiträumen mit hohen Windgeschwindigkeiten und starkem Niederschlag entlang der Küsten. Da die Bevölkerung in Hurrikan-gefährdeten Regionen weiterhin stark wächst, wird in Zukunft ein größerer Teil der Weltbevölkerung von Hurrikans bedroht sein.
Welche waren die verheerendsten Hurrikans der vergangenen Jahre?
Der Hurrikan Maria im Jahr 2017 forderte das Leben von 3059 Menschen, hauptsächlich in Puerto Rico. Ebenso viele Todesopfer gab es 2004 durch den Hurrikan Jeanne. Beide waren deutlich tödlicher als der Hurrikan Katrina im Jahr 2005, bei dem 1836 Menschen ums Leben kamen. Katrina erlangte jedoch den Ruf als Jahrhunderthurrikan aufgrund der enormen Sachschäden, die er verursachte. Insbesondere im Großraum New Orleans beliefen sich die Schäden auf 125 Milliarden US-Dollar. Ähnlich hohe Kosten entstanden durch den Hurrikan Harvey, der 2017 Texas und Louisiana traf, sowie durch Ian, der 2022 auf Florida traf. Die Sachschäden sind besonders hoch, wenn Hurrikans das Festland der USA treffen, während die Todeszahlen häufiger auf den verwüsteten Karibikinseln steigen.
Aktuelle Informationen über Hurrikans finden Sie auf den Seiten der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA).