Hydraulischen Abgleich leicht gemacht – Schritt 1: Grundlagen

Hydraulischen Abgleich selber machen – Schritt 1: Grundlagen

Der hydraulische Abgleich ist oft ein Schreckgespenst für viele Handwerksfirmen. Es wird behauptet, dass er in Bestandsgebäuden nicht lohnt, da die notwendigen Daten fehlen. Aber hier kommt die gute Nachricht: Der hydraulische Abgleich mit dem vereinfachten Berechnungsverfahren funktioniert auch ohne genaue Daten und liefert hervorragende Ergebnisse.

In dieser Serie zeige ich euch, wie ihr den hydraulischen Abgleich selbst durchführen könnt und eure Heizkostenabrechnung um bis zu 13 % senken könnt.

Hydraulischer Abgleich in Bestandsgebäuden

In Neubauten wird der hydraulische Abgleich gemäß VOB/C DIN 18380 über das Rohrnetz und auf Grundlage des benötigten Wärmebedarfs berechnet. Aber in Bestandsgebäuden ist das etwas schwieriger, da oft keine genauen Unterlagen vorhanden sind.

Daher gibt es das “vereinfachte Verfahren” für den hydraulischen Abgleich. Mit überschlägigen Werten und Annahmen lässt sich ein ausreichend genauer hydraulischer Abgleich durchführen. In einem Feldversuch habe ich gezeigt, dass die Amortisationszeit bei nur 5,54 Jahren liegt und die Energieeinsparung im ersten Jahr bei 13,1 % liegt. Der hydraulische Abgleich mit dem vereinfachten Verfahren ist also eine kostengünstige Energieeinsparmaßnahme.

Durchführung des hydraulischen Abgleichs

Zu Beginn des hydraulischen Abgleichs ist es wichtig, einige Daten aufzunehmen, Annahmen zu treffen und Berechnungen durchzuführen.

Heizlastberechnung – Ermittlung des Wärmebedarfs

Im ersten Schritt ist der Wärmebedarf für jeden beheizten Raum zu ermitteln. Wenn der Wärmebedarf nicht bekannt ist, kann er überschlägig bestimmt werden. Dabei ist zu beachten, dass der Wärmebedarf in Räumen mit großen Fensterflächen höher ist als in Räumen mit kleinen Fenstern.

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Datenaufnahme der Heizflächen

Als Nächstes werden die Heizflächen in allen Räumen aufgenommen. Dafür werden Daten wie die Maße der Heizkörper, der Heizkörpertyp und der Ventiltyp benötigt. Zusätzlich sind die Systemtemperaturen der Heizungsanlage zu ermitteln.

Berechnung der Heizkörper

Anschließend wird die Leistung der Heizkörper berechnet, um sie mit der geschätzten Raumheizlast zu vergleichen. Dabei kann die Vorlauftemperatur angepasst werden.

Volumenstrom berechnen

Der notwendige Volumenstrom für jeden Heizkörper wird berechnet. Dazu werden die Heizkörperleistung, die Dichte von Wasser, die spezifische Wärmekapazität von Wasser und die Temperaturspreizung benötigt.

Voreinstellung der Heizkörperventile bestimmen

Mit dem berechneten Volumenstrom und dem festgelegten Differenzdruck können die Voreinstellwerte der Heizkörperventile bestimmt werden.

Einsatz von Differenzdruckreglern

Bei größeren Gebäuden empfiehlt sich der Einsatz von Differenzdruckreglern, um einen konstanten Differenzdruck am Thermostatventil sicherzustellen und Geräusche im Heizungsnetz zu vermeiden.

Berechnung der Förderhöhe und des Förderstroms für die Heizungspumpe

Die Förderhöhe und der Förderstrom der Heizungspumpe werden berechnet, um die Pumpe optimal auszulegen.

Dokumentation des hydraulischen Abgleichs

Es ist wichtig, den hydraulischen Abgleich zu dokumentieren, um später Änderungen vornehmen zu können. Dabei werden alle relevanten Daten in Tabellen und Zeichnungen festgehalten.

Mit diesen Grundlagen könnt ihr den hydraulischen Abgleich selbst durchführen. Im nächsten Schritt erfolgt die Datenaufnahme in einem Beispielhaus.

Bleibt dran und viel Spaß beim hydraulischen Abgleich!

Dieser Artikel basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen und Gedanken. Bitte lasst die berechneten Werte von einem Fachbetrieb oder einem Ingenieurbüro überprüfen, um mögliche Rechenfehler auszuschließen.