Hyouka (2012): Eine fesselnde und mysteriöse Alltagsgeschichte

Hyouka (2012): Eine fesselnde und mysteriöse Alltagsgeschichte

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Wo lässt sich Hyouka einordnen? Es ist weder ein klassischer Mystery-Anime noch ein Krimi, sondern eher eine faszinierende Alltagsgeschichte mit Anlehnungen an diese Genres. Die größte Stärke von Hyouka sind zweifelsohne die Rätsel, jedoch stellen sie gleichzeitig auch die größte Schwäche dar, da sie nicht die nötige Intensität bieten, um den Zuschauer mitfiebern zu lassen.

Die Geschichte dreht sich um Houtarou Oreki, unseren faulen Protagonisten, der dem Klassik-Club eher widerwillig beitritt. Dort trifft er auf die lebhafte Chitanda Eru. Bald stoßen noch zwei weitere Mitglieder zum Club hinzu. Ab diesem Zeitpunkt werden ihnen einfache Rätsel präsentiert, an deren Lösungen der Club gemeinsam arbeitet. Die Rätsel reichen von Fragen wie “Warum mag ein Lehrer etwas?” bis hin zu leichten Diebstählen, gehen aber nicht darüber hinaus. Hier liegt meiner Meinung nach die Schwachstelle des Animes: Die Rätsel sind interessant, aber das Drumherum nicht. Es interessiert mich einfach nicht, ob ein Lehrer Hubschrauber mag oder nicht. Hyouka wirkt in dieser Hinsicht etwas unspektakulär. Leider wird in vielen Fällen noch ein kleines Drama eingefügt, das aufgrund der Unwichtigkeit der Fälle deplatziert wirkt. Einerseits genieße ich es, wenn etwas realitätsnah dargestellt wird, doch hier ist es einfach zu wenig, fast schon langweilig. Die Rätsel an sich und die Lösungswege sind jedoch top! Die Lösungen werden nicht sofort offenbart, sondern nur häppchenweise präsentiert, zwischen denen sich neue Fragen und Denkansätze verstecken. Es gefällt mir auch gut, dass unsere Protagonisten manchmal auf dem Holzweg sind. Die Fälle sind für den Zuschauer zwar lösbar, aber wahrscheinlich zu knifflig. Man erhält nicht immer genügend Einblick in die Unterlagen, auf die die Charaktere zugreifen können, aber hin und wieder hatte ich selbst schon gute Denkansätze VOR den Protagonisten (HOHO!). Das Setting konzentriert sich primär auf die Schule und andere typische Orte wie Onsen. Der Realismus ist ziemlich solide, es gibt keine übertrieben klischeehaften Orte, sondern jeder Ort hat seinen eigenen Charme. “So sieht es in Japan wahrscheinlich auch in echt aus”, habe ich oft gedacht.

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Die Charaktere von Hyouka sind definitiv untypisch. Allen voran Houtarou Oreki, unser fauler Protagonist. Sein Motto lautet: “Ich mache nichts, was ich nicht tun muss. Das, was ich tun muss, mache ich schnell.” Er ist faul, tut am liebsten nichts und ist nicht sonderlich gesprächig. Er ist zynisch und oft auch sarkastisch. Solche Charaktere mag ich persönlich sehr. In der Serie ist er der Detektiv wider Willen.
Dann haben wir Chitanda Eru, aktiv, fröhlich, nett, ein wenig naiv und vor allem neugierig. Sie bringt Houtarou meistens dazu, sich mit den Fällen auseinanderzusetzen. Sie ist zwar nicht der beste Charakter aller Zeiten, aber durchaus sympathisch. Ihr Gesichtsausdruck und ihre Augen, wenn sie neugierig ist, sind sehr schön. Man spürt förmlich den Druck, der von ihr ausgeht.
Außerdem haben wir den Sidekickcharakter, Fukube Satoshi. Es gibt eigentlich nichts Überragendes über ihn zu erzählen, aber auch er hat seine Momente.
Die letzte im Bunde ist Ibara Mayaka. Sie wurde nur mit einer kleinen Tsundere-/Tomboy-Persönlichkeit ausgestattet und ist ansonsten recht langweilig. Es gibt keine wirkliche Charakterentwicklung, außer vielleicht bei Houtarou, aber nur in geringem Maße. Das finde ich persönlich sehr schade.

Die Animationen von Hyouka sind einfach umwerfend. Der Detailreichtum ist atemberaubend. Haben Sie schon einmal in einem Anime gesehen, wie an einem Fahrrad die Gangschaltung benutzt wird? Solche Details finden sich in Hyouka zuhauf und das ist extrem cool. Man sollte wirklich auf die Hintergründe achten, die hier geliefert wurden, sie sind gigantisch. Ein großes Plus. Auch das Charakterdesign ist sehr schön und individuell gestaltet. Mir ist in keiner Folge etwas Negatives an den Animationen aufgefallen. Die Theorien und Denkansätze werden oft animiert dargestellt, vereinfacht beispielsweise mit Strichmännchen, aber toll gemacht. Für jemanden, der japanische Schriftzeichen lesen kann, ist es wahrscheinlich noch viel aufregender.

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Der Sound von Hyouka ist durchschnittlich bis gut. Mir hat das erste Opening sehr gefallen, es passt wie die Faust aufs Auge zur Serie. Das erste Ending ist durchschnittlich. Das zweite Opening ist nicht so gut wie das erste, aber trotzdem toll. Das zweite Ending hat mir nicht gefallen. Die Hintergrundmusik enthält einige gute Stücke, die besonders dann zum Einsatz kommen, wenn Theorien zu den Rätseln aufgestellt werden. Es gibt viele Flöten- und Geigenstücke. Die Musik passt definitiv zum Setting und wirkt gut, ist aber nicht atemberaubend.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hyouka ein unterhaltsamer Anime ist, der sich perfekt für einen entspannten Abend eignet, wenn man nach der Arbeit nicht unbedingt etwas Spannendes oder Actiongeladenes sehen möchte, aber dennoch den Kopf ein wenig einschalten will. Auf dieser Ebene habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Hyouka ist ein Werk für Menschen, die sich gerne ein wenig anstrengen wollen, ohne dabei überfordert zu sein.