„Ich weiß nicht, was ich will!“
Dieser Satz wird oft mit Verzweiflung ausgesprochen, denn überall hört man: „Du musst wissen, was du wirklich willst.“
Fakt ist: Andere Menschen haben in der Regel keine Ahnung, was für dich gut und richtig ist. Um authentisch und erfüllt zu sein und deine Berufung zu leben, musst du deine eigenen Antworten finden und deine eigenen Entscheidungen treffen. Immer wieder.
Und du findest die Antwort immer in dir – soviel ist sicher.
Tust du jetzt gerade nicht? Dann hast du im Moment (oder vielleicht auch schon seit langer Zeit) keinen Zugang zu deinen Antworten oder bist dir noch nicht klar darüber, wie sie lauten.
Das ist sehr menschlich.
Der Ausweg aus „Ich weiß nicht, was ich will.“
Ein guter Anfang ist, sich eine Absicht zu setzen wie beispielsweise:
„Ich finde jetzt heraus, was ich wirklich möchte.“ oder „Ich möchte jetzt bitte Hinweise und Unterstützung, um herauszufinden, was ich möchte.“
Damit ist schon einmal klar, was du jetzt möchtest: mehr Klarheit.
Vielleicht dauert es eine Weile, bis sich die Nebel lichten, aber du kannst davon ausgehen, dass es passieren wird.
6 Ursachen für die innere Unklarheit
Schauen wir uns die häufigsten Gründe an, warum die eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Vorlieben nicht immer so klar sind und wo du ansetzen kannst.
1. Zu viele äußere Einflüsse
Eines der größten Hindernisse, unsere inneren Impulse klar zu erkennen, ist die Informationsflut, der wir heutzutage ständig ausgesetzt sind. Radio, Fernsehen, Printmedien, Internet, E-Mail, andere Menschen – unzählige Informationen und Meinungen, die nicht von uns selbst sind, sondern von anderen kommen.
Heute hören wir ständig irgendwo, was gut, richtig und wichtig ist, wie man zu leben hat und welche Ziele erstrebenswert sind. Das passiert oft so subtil, dass wir es gar nicht bewusst mitbekommen, trotzdem wirkt, beeinflusst und verwirrt uns dieser Overflow.
Kein Wunder, dass wir schon fast verlernt haben, in uns hineinzuhören, um unsere wahren Empfindungen und Bedürfnisse festzustellen und danach zu handeln. Wenn es außen zu laut ist und zu viele Informationen auf uns einströmen, ist es schwierig, die vergleichsweise leise innere Stimme zu hören.
Wer sich nie oder wenig Zeit nimmt, für sich allein zu sein, oder wer dazu neigt, ständig die Meinung anderer Menschen einzuholen, verliert ganz leicht den Draht zu seiner inneren Weisheit. So nenne ich gerne den Teil in dir, der genau weiß, was für dich stimmt.
Der Lösungsansatz: Rückzug
Um wieder Zugang zu deiner inneren Führung und deinen Antworten zu finden, ist es – zumindest am Anfang – notwendig, sich regelmäßig eine kurze Auszeit zu nehmen und die äußeren Einflüsse – zumindest für ein Weilchen – drastisch zu reduzieren. Schenk dir Zeit für dich. Zeit allein. Ohne Berieselung von außen.
Der Rückzug hilft dir, aus dem Massenbewusstsein auszusteigen und dich abzugrenzen von dem, was andere denken, fühlen und wollen. Sobald es außen leiser wird, kannst du die leise innere Stimme wieder besser hören.
Wenn du denkst, wie toll es wäre, einfach abzuhauen und auf einer stillen Berghütte zu sitzen, dann kann eine totale Auszeit Wunder wirken. Gönne dir diese Zeit, wenn du spürst, dass du genau das jetzt dringend brauchst.
Aber die meisten von uns können nicht einfach so abhauen. Keine Sorge, das ist auch nicht notwendig, um deine innere Weisheit wieder zu hören. Es geht auch im Alltag: Nimm dir 10 bis 15 Minuten am Tag – jeden Tag, in denen du dich zurückziehst, ungestört und nur für dich bist. Diese paar Minuten am Tag sind für jeden machbar. Meditiere in dieser Zeit oder sitze einfach still da. Schreib dir alles von der Seele. Male. Bastele. Oder höre dir deine Lieblingsmusik an. Was immer DIR guttut.
2. Zu viele Optionen
Wir leben in einer Alles-ist-möglich-Kultur. Das hat viele Vorteile. Aber zu viele Optionen sind lähmend, das ist sogar wissenschaftlich erwiesen. Vor lauter „Alles ist möglich“ wissen wir gar nicht mehr, wofür wir uns entscheiden sollen.
Stell dir ein riesiges Buffet vor und du weißt einfach nicht, was du essen sollst – du hast auf vieles Lust, aber ALLES geht nicht. Jetzt nascht du mal ein wenig von hier und ein wenig von dort. Beim Buffet funktioniert das noch einigermaßen – abgesehen davon, dass dir von dem Durcheinander vielleicht schlecht wird.
Wenn du diese Strategie in deinem Leben nutzt, hast du von allem ein bisschen, aber nichts so richtig. Für manche Menschen funktioniert das hervorragend, bei vielen hinterlässt es jedoch ein höchst unbefriedigendes Gefühl.
Dieses Problem haben oft die sogenannten Scanner. Das sind Menschen, die viele Interessen haben, es lieben, verschiedenste Dinge anzufangen und sich mit allem Möglichen zu beschäftigen, aber sobald es langweilig wird, kommt das nächste dran. Diesen Menschen fällt es oft sehr schwer, Optionen auszuschließen und sich auf einen einzelnen Bereich, ein Vorhaben oder ein Ziel festzulegen.
Während es für Scanner einerseits gesund ist, viele unterschiedliche Dinge zu tun und zu wollen, kann es andererseits zermürben, stressen und für den Flow kontraproduktiv sein, ständig auf vielen Hochzeiten tanzen zu wollen.