Der Verlust eines Haustieres kann schmerzhaft sein und eine große Lücke im Leben eines Tierbesitzers hinterlassen. Aus diesem Grund wählen immer mehr Menschen in Deutschland nach dem Tod ihres geliebten Vierbeiners die Einäscherung im Tierkrematorium. Die Asche des Haustieres kann dann in einer Urne aufbewahrt oder beispielsweise in einem Bilderrahmen oder Schmuckmedaillon mit nach Hause genommen werden.
Der Trend zur Tierkremierung nimmt zu
In Deutschland gibt es bereits rund 30 Tierkrematorien, und die Zahl steigt stetig an. Laut dem Bundesverband der Tierbestatter befindet sich die Tierbestatter-Branche seit einiger Zeit im Aufschwung. Dieser Boom ist auf die veränderte Stellung von Hunden und Katzen in der Gesellschaft zurückzuführen. Immer mehr Menschen betrachten ihre Haustiere als vollwertige Familienmitglieder und wollen ihnen einen würdevollen Abschied ermöglichen.
Unterschiedliche Bestattungsmöglichkeiten
Die Tierkremierung ist nur eine von mehreren Möglichkeiten der Tierbestattung. In Deutschland gibt es etwa 160 Tierfriedhöfe, auf denen jährlich rund 10.000 Tiere ihre letzte Ruhestätte finden. Alternativ kann die Bestattung auch in Form einer Einzel-, Gemeinschafts- oder anonymen Kremierung erfolgen. Laut Angaben von Rosengarten-Sprecher Emanuel Holle werden jedes Jahr mehr als 100.000 Haustiere eingeäschert. Trotz des steigenden Trends machen diese jedoch nur etwa zehn Prozent aller Haustiere aus. Der Rest wird traditionell im eigenen Garten beigesetzt oder der Tierkörperbeseitigung überlassen.
Individuelle Urnen und Schmuckstücke
Bei der Auswahl der Urnen zeigen sich immer mehr Tierbesitzer kreativ. Der Trend geht weg von traditionellen Urnen hin zu Modellen, die nicht sofort als solche erkennbar sind. Es gibt beispielsweise Urnen in Tierformen oder künstlerisch gestaltete Glaskugeln, die eher wie Dekorationsgegenstände wirken. So kann die Urne unauffällig im Regal platziert werden, ohne dass man sie erklären muss. Es gibt auch Urnen in Form von Holzbilderrahmen, in denen ein Foto des geliebten Haustiers platziert werden kann. Darüber hinaus erfreuen sich Schmuckanhänger, die mit Asche befüllt werden können, zunehmender Beliebtheit. So können Familienmitglieder beispielsweise verschiedene Schmuckstücke oder Urnen mit sich tragen, um das Andenken an das Tier lebendig zu halten. Es gibt sogar die Möglichkeit, einen Diamanten aus der Asche anfertigen zu lassen, obwohl dies aufgrund der hohen Kosten eher selten vorkommt.
Boom der Tierbestattungsbranche
Laut Angaben des Verbands der Tierbestatter beläuft sich der jährliche Umsatz der Tierbestattungsbranche auf 16 bis 20 Millionen Euro. Neue Produkte werden nahezu monatlich auf den Markt gebracht, was auf eine wachsende Nachfrage hinweist. Viele Tierkrematorien sind gut ausgelastet und stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. Die persönliche Betreuung der Tierbesitzer steht dabei im Vordergrund. Die enge Bindung zwischen Mensch und Tier sowie die Wertschätzung für das Haustier sind die Hauptgründe für den Trend zur Tierkremierung.
Die Tierkrematorien bieten ihre Dienstleistungen nicht nur für Hunde und Katzen, sondern auch für andere Kleintiere wie Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen und Wellensittiche an. Selbst Reptilien werden immer öfter eingeäschert. Einige Tierkrematorien bieten auch Räume an, in denen sich Tierbesitzer von ihrem verstorbenen Tier verabschieden können. Darüber hinaus gibt es auch Gedenkstätten, wie zum Beispiel Streubetten, an denen die Besitzer ihren geliebten Vierbeinern gedenken können.
Der Trend zur Tierkremierung spiegelt die veränderte Einstellung der Gesellschaft zu Haustieren wider. Immer mehr Menschen möchten ihrem geliebten Haustier einen würdevollen Abschied ermöglichen und es in ihrer Nähe behalten. Die Tierbestattungsbranche reagiert auf diese Nachfrage, indem sie vielfältige Bestattungsmöglichkeiten und individuelle Erinnerungsstücke anbietet.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen stammen von Birgit Reichert, dpa.