Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat grünes Licht für den Einsatz des Totimpfstoffs Nuvaxovid vom US-Hersteller Novavax in Deutschland gegeben. Aber was genau ist ein Totimpfstoff und wie unterscheidet er sich von den bereits zugelassenen Präparaten? Und wie funktionieren eigentlich mRNA- und Vektorimpfstoffe? Hier sind die wichtigsten Antworten.
Welche Impfstoffe gibt es aktuell gegen Corona in Deutschland?
Aktuell sind in Deutschland fünf Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen:
- Comirnaty (Biontech/Pfizer)
- Spikevax (Moderna)
- Vaxzevria (AstraZeneca)
- Vaccine Janssen (Johnson & Johnson)
- Nuvaxovid (Novavax)
Unterschiede zwischen Totimpfstoff, mRNA-Impfstoff und Vektorimpfstoff
Bisher gab es zwei verschiedene Impfstofftypen gegen das Coronavirus: Biontech/Pfizer und Moderna haben sogenannte mRNA-Impfstoffe entwickelt. Die Präparate von AstraZeneca und Johnson & Johnson hingegen sind Vektorimpfstoffe. Mit Nuvaxovid von Novavax gibt es nun auch einen Totimpfstoff.
Alle Impfstoffe haben das gleiche Ziel: Sie sollen dem Immunsystem zeigen, wie es auf das Virus reagieren kann, noch bevor der Mensch sich mit dem Coronavirus infiziert. Dafür muss das Immunsystem Informationen erhalten, wie das Virus beschaffen ist und wie es am besten darauf reagieren kann. Die Impfstoffe unterscheiden sich darin, wie diese Informationen dem Immunsystem vermittelt werden.
Was ist ein Vektorimpfstoff?
Die Vektorimpfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson nutzen einen ungefährlichen Teil der Coronavirus-DNA als Information für das Immunsystem.
Beim Vektorverfahren wird ein harmloses Virus als Vektor verwendet, in den ein DNA-Teil des Coronavirus integriert wurde. Dieser DNA-Teil enthält Informationen über die sogenannten Spike-Proteine, die kleine Spitzen an der Oberfläche des Coronavirus. Das Immunsystem kann das Virus anhand dieser Spike-Proteine erkennen.
Die Vektoren können sich im Körper nicht oder nur wenig vermehren – wichtig ist für das Immunsystem nur die Information über das Spike-Protein, die über die Impfung in den Körper gelangt. Die körpereigenen Zellen lesen diese Information aus und präsentieren sie dem Immunsystem. Das Immunsystem kann dann eine Immunreaktion starten und Antikörper produzieren. Wenn die geimpfte Person sich dann mit dem Coronavirus infiziert, erkennt das Immunsystem die Spike-Proteine und kann gezielt gegen das Virus vorgehen.
Was ist ein mRNA-Impfstoff?
Die Wirkstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sind sogenannte mRNA-Impfstoffe. Sie enthalten die Erbinformationen des Virus, gegen die das Immunsystem vorgehen soll.
Im Gegensatz zu den Vektorimpfstoffen gelangen durch den mRNA-Impfstoff keine Viren oder Virusteile in den Körper. Der mRNA-Impfstoff enthält nur die messenger-RNA (mRNA). Diese enthält eine Anleitung, wie die körpereigenen Zellen die Spike-Proteine des Virus nachbauen können. Das Immunsystem kommt mit diesen künstlichen Antigenen in Berührung und lernt so, die Coronavirus-Spitzen zu erkennen und eine Immunantwort darauf zu entwickeln. Bei einer Infektion mit dem Coronavirus erkennt das Immunsystem dann bereits die Antigene und kann eine schnelle Immunreaktion auslösen.
Die mRNA kann nicht in die menschliche DNA integriert oder verändert werden. Nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wird der Botenstoff schnell wieder abgebaut.
Was ist ein Totimpfstoff?
Bei Vektor- und mRNA-Impfstoffen erhält das Immunsystem genetisch veränderte Informationen über das Coronavirus, auf die es reagieren soll. Totimpfstoffe hingegen basieren nicht auf Gentechnologie. Bei Totimpfstoffen werden unveränderte, jedoch inaktivierte oder abgetötete Viren dem Immunsystem präsentiert. Obwohl die Viren inaktiv oder tot sind, kann das Immunsystem dennoch eine Immunantwort entwickeln. Ein bekanntes Beispiel für einen Totimpfstoff ist die Grippeimpfung.