Infobrief vom 23. April 2023: KI hat ihren eigenen Kopf

Infobrief vom 23. April 2023: KI hat ihren eigenen Kopf

Einleitung:
Willkommen zum Infobrief vom 23. April 2023! Heute geht es um das Phänomen der Künstlichen Intelligenz (KI), die scheinbar tun und lassen kann, was sie will. Aber das ist noch nicht alles – wir werfen auch einen Blick auf den Verfall der Sprache und die Diskussion um das Gendern.

1. Presseschau

KI macht, was sie will

Es klingt wie aus einem Science-Fiction-Film: Eine Künstliche Intelligenz (KI) bringt sich selbst etwas bei. Das ist laut t3n.de bei Google geschehen. Die Programmierer verwendeten beim Training ihrer eigenen KI auch Wörter aus verschiedenen Sprachen, darunter Bengali. Die KI konnte daraufhin ganze Texte in diese Sprache übersetzen, obwohl sie dafür nicht programmiert war. Die Forscher stehen vor einem Rätsel. In einem Interview sagte der Google-Geschäftsführer Sundar Pichai: „Ich glaube, wir verstehen auch nicht ganz, wie ein menschlicher Verstand funktioniert.“ KI-Expertin Margaret Mitchell hält dagegen: „Wenn man ein Modell, das auf Bengali trainiert wurde, mit Bengali zu etwas auffordert, gleitet es einfach in das, was es über Bengali weiß.“ So funktioniert das Vorsagen (Soufflieren) in der KI. Auch der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger warnte kürzlich davor, dass KI Gefahr für die Demokratie, das menschliche Bewusstsein und die Wahrnehmung der Realität darstellen könnte. ChatGPT und ähnliche Programme seien eine direkte Gefahr, da sie dazu führen könnten, dass Menschen das Denken verlernen.

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Verfall der Sprache

Der Schauspieler und Musiker Christian Redl macht sich Sorgen um den Verfall der Sprache. Er beobachtet, dass vielen jungen Menschen nicht bewusst ist, wie reichhaltig und vielfältig die deutsche Sprache ist. Redl sieht dies als Zeichen kultureller Verwahrlosung und betrachtet die Dominanz des Internets und der sozialen Netzwerke als einen der Gründe dafür. Er fordert, dass Politik und Bildungseinrichtungen die Sprache wieder in den Mittelpunkt rücken und betont: „Da ist mächtig viel versäumt worden.“

2. Gendersprache

Niemand kann richtig gendern

Der Linguist Josef Bayer erklärt in einem Gastbeitrag in der Welt, warum niemand richtig gendern kann, selbst wenn er sich noch so bemüht. Er argumentiert, dass die angemessene Menge an Informationen, die für eine Kommunikation nötig ist, geliefert werden muss. Die Doppelnennung wie „Bürgerinnen und Bürger“ mag in einer Anrede noch nachvollziehbar sein, aber bei einer Benennung von Gruppen sei sie überflüssig, da klar sei, dass eine Gruppe von Menschen alle Geschlechter umfasst. Bayer kritisiert zudem, dass das Gendern aufgrund des Sprechtempos dazu führt, dass Endungen verschwinden und die Sprache verkümmert.

Verminte Sprache

Hilmar Klute von der Süddeutschen Zeitung fragt, was das Gendern überhaupt bringt. Er argumentiert, dass sich zwar die Sprache verändert, aber nichts an den bestehenden Verhältnissen ändert. Das Gendern bezeichnet er als eine Verständigungsform, die auf Vorstufen basiert und oft bürokratisch klingt. Klute kritisiert zudem, dass die Sprache durch das Gendern eher verengt wird, anstatt erweitert und einschließend zu sein.

Mit zweierlei Maß gemessen

Die Schweiz hat einen offiziellen Genderleitfaden erstellt, der klären soll, wie Unternehmen und Institutionen ihre Publikationen “geschlechtergerecht” gestalten können. Die Verwendung des Gendersterns und anderer typografischer Mittel wird von der Bundeskanzlei jedoch untersagt. Es gibt unterschiedliche Haltungen zum Gendern, je nach Landessprache. Im Französischen und Italienischen reicht das generische Maskulinum aus, während in deutschen Texten darauf geachtet werden soll, dass Männer und Frauen gleichermaßen angesprochen werden. Doppelnennungen wie “Stimmbürgerinnen und Stimmbürger” sind hierfür notwendig.

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Ungefragt gegendert

An der Züricher Hochschule wurden Texte von Wissenschaftlern ohne deren Einverständnis gegendert. Dies löste bei einigen Professoren Entsetzen aus, da die Originaltexte den geltenden Regeln der deutschen Sprache entsprachen. Eine politische Initiative wurde eingereicht, um den Technischen Hochschulen von Zürich und Lausanne zu verbieten, eine neue Gendersprache einzuführen. Stattdessen solle der Fokus auf den Bildungsauftrag gelegt werden.

Wermelskirchen ohne Sternchen und Co.

Die Stadt Wermelskirchen entschied sich bewusst gegen die Verwendung von Sternchen oder anderen gendertypischen Mitteln. Stattdessen wählt die Stadt die Doppelnennung oder greift auf Begriffe wie “Team” oder “Mitarbeitende” zurück. Die Verwaltung folgt damit der Empfehlung des Beirats für Menschen mit Behinderung, um die Verständlichkeit zu erleichtern. Bürgermeisterin Marion Lück gendert privat selten und ist der Meinung, dass Sprache allein nicht zu mehr Geschlechtergerechtigkeit führt, sondern lediglich das Bewusstsein dafür schärft.

Trans Frau: Gendern ist Quatsch!

Eine trans Frau lehnt das Gendern vehement ab. Sie argumentiert, dass Gendern zu weit gehe und die Stimmung in der Gesellschaft aggressiver mache. Sie möchte als Frau gesehen werden und nicht mit Sternchen und Zwangspausen angesprochen werden. Viele andere trans Menschen teilen diese Ansicht, trauen sich aber nicht, sie öffentlich auszusprechen.

Das war der Infobrief vom 23. April 2023! Wir hoffen, dass ihr interessante Einblicke in die Welt der KI, des Sprachverfalls und der Gendersprache erhalten habt. Bis zum nächsten Mal!