In einigen Fällen kann es durchaus sinnvoll sein, anstelle einer Wärmepumpe eine Infrarotheizung zu verwenden. Hier erfährst du, welche Vor- und Nachteile eine Infrarotheizung mit sich bringt und wann sich die Anschaffung lohnt.
Ab 2024 müssen neu installierte Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, so das Gebäudeenergiegesetz der Bundesregierung. Um dieser Regelung gerecht zu werden, wird der Einbau einer Wärmepumpe empfohlen. Allerdings ist dies eine kostspielige Anschaffung. Als Alternative bietet sich eine Infrarotheizung an.
So arbeiten Infrarotheizungen
Infrarotheizungen gehören zur Kategorie der Elektroheizungen. Sie bestehen aus Platten, die mit elektrisch leitfähigem Material verbunden sind. Das Material erhitzt sich, wenn es unter Spannung steht, und gibt diese Wärme dann über die Infrarot-Heizplatte an den Raum ab. Um den Wärmeverlust zu minimieren, kann auf der Rückseite der Platte eine dünne Dämmung angebracht sein.
Infrarotheizungen werden oft im Badezimmer verwendet, um feuchte Handtücher zu trocknen. Sie können jedoch auch in Wänden oder Decken installiert werden, um ganze Räume zu beheizen.
Die Anschaffungskosten einer Infrarotheizung sind relativ gering und variieren je nach Leistung:
- 200 bis 500 Watt kosten etwa 100 bis 300 Euro.
- 500 bis 1.000 Watt kosten etwa 300 bis 600 Euro.
- 1.000 bis 1.500 Watt kosten etwa 600 bis 800 Euro.
Infrarotheizung statt Wärmepumpe: Die Nachteile
Obwohl eine Infrarotheizung im Vergleich zu einer Wärmepumpe deutlich günstiger ist, gibt es einige Nachteile, die du vor dem Kauf beachten solltest:
- Laut dem Spiegel heizt eine Infrarotheizung deutlich weniger effizient als eine Wärmepumpe. Dadurch verbraucht sie mehr Strom und führt zu erheblichen zusätzlichen Stromkosten, die sich auf mehrere tausend Euro pro Jahr belaufen können. In Neubauten mit hohen energetischen Standards kann eine Infrarotheizung dennoch sinnvoll sein, da der Wärmebedarf generell geringer ist und die ineffiziente Funktionsweise der Heizung weniger ins Gewicht fällt.
- In schlecht isolierten Altbauwohnungen ist eine Infrarotheizung oft nicht empfehlenswert, da sie zu sehr hohen Stromkosten führen kann.
- Alternativ kannst du bei deinem Netzbetreiber nach günstigeren Heizstromtarifen fragen. Dafür ist jedoch eine separate Messung von Heizstrom und Haushaltsstrom in deinem Wohnraum erforderlich. Diese kann nachträglich installiert werden, wobei Montagekosten von etwa 50 bis 100 Euro für einen zweiten Zähler anfallen. Wenn ein komplett neues Leitungssystem erforderlich ist, können die Kosten deutlich höher ausfallen.
- Oft bekommst du den günstigeren Heizstromtarif nur dann, wenn du dem Netzbetreiber erlaubst, die Heizung zu bestimmten Zeiten abzuschalten. Beachte dabei, dass dies ein weiterer Nachteil sein kann, da der Wohnraum im Winter in einem schlecht isolierten Altbau schnell auskühlen kann.
Infrarotheizung statt Wärmepumpe: Die Vorteile
Es gibt jedoch auch einige Vorteile, die für den Einsatz einer Infrarotheizung anstelle einer Wärmepumpe sprechen:
- Laut Stiftung Warentest ist eine Infrarotheizung schnell und flexibel zu installieren. Sie kann einfach wie ein Bild an der Wand aufgehängt werden und benötigt nur eine Steckdosenverbindung, um Wärme zu erzeugen. Je nach Hersteller lassen sich die Heizungen individuell gestalten.
- Die von Infrarotheizungen erzeugte Wärme wird von vielen Menschen als besonders angenehm empfunden. Ähnlich wie die Sonne senden sie elektromagnetische Wellen aus und erwärmen vor allem Körper und Oberflächen.
- Da Infrarotheizungen im Vergleich zu herkömmlichen Heizkörpern besser gesteuert werden können, eignen sie sich auch zur punktuellen Beheizung von weniger genutzten Räumen. Einzelne Infrarotpaneele können beispielsweise in einer Hobbywerkstatt kurzzeitig für mehr Komfort sorgen.
- Infrarotheizungen sind auch gut für Allergiker geeignet, da sie im Gegensatz zu anderen Heizsystemen keinen Staub aufwirbeln.
Fazit: Lohnt sich eine Infrarotheizung?
Ob sich eine Infrarotheizung anstelle einer Wärmepumpe eignet, hängt hauptsächlich davon ab, ob sie in einem Neubau mit generell niedrigem Energieverbrauch oder in einem schlecht isolierten Altbau installiert werden soll. Aktuell gibt es Untersuchungen der Technischen Universität Dresden, wie Wärmepumpen und Infrarotheizungen in Altbauten kombiniert werden können. Aus energetischer Sicht ist dies zunächst sinnvoll. Ob dies jedoch auch finanziell tragbar ist, bleibt noch unklar.
Als Tipp kann ich dir empfehlen, Portale wie Heizungsfinder zu nutzen, um mehrere unverbindliche Angebote von lokalen Installationsbetrieben für Infrarotheizungen und Wärmepumpen zu erhalten und zu vergleichen.
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Überarbeitet von Luise Rau