Der Verzehr von Insekten gewinnt in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Sie werden in verschiedenen Formen angeboten, darunter als Snacks, wie zum Beispiel frittierte gewürzte Heuschrecken, in Schokolade oder Honig, als Insektenmehl für Nudeln oder als Proteinriegel und -pulver für Sportler:innen.
Auch wenn das Angebot im Supermarkt noch begrenzt ist, sind essbare Insekten mittlerweile auch im deutschen (Internet-)Markt erhältlich.
Wie sicher ist der Verzehr von Insekten?
Insekten als Nahrungsmittel sind in Deutschland noch relativ neu, daher gibt es bisher wenige konkrete Regelungen in Bezug auf Hygiene und Tötung von Insekten. Österreich ist in dieser Hinsicht schon weiter fortgeschritten und hat Richtlinien für gezüchtete Insekten als Lebensmittel festgelegt. Demnach dürfen gezüchtete Insekten nur nach einer Hitzebehandlung oder Hochdruckbehandlung in den Verkehr gebracht werden, um alle Keime abzutöten.
Es fehlen jedoch klare Hinweise darauf, ob die Produkte bei der Herstellung erhitzt oder einem anderen Verfahren zur Keimabtötung unterzogen wurden. Eine deutliche Kennzeichnung der Verwendung dieser Produkte ist daher notwendig.
Welche rechtlichen Vorgaben gelten für Speiseinsekten?
In der EU benötigen Insekten, die als Lebensmittel verkauft werden, eine Zulassung nach der Novel-Food-Verordnung. Hersteller müssen für jede Insektenart einen Antrag auf Zulassung stellen und wissenschaftliche Daten liefern, die eine umfassende Risikobewertung ermöglichen. Die zugelassenen Insekten müssen Maßnahmen zur Allergenkennzeichnung und Keimreduktion erfüllen.
Für bereits zugelassene Insektenarten wie Mehlwürmer, Wanderheuschrecken, Heimchen und Buffalowürmer gelten Übergangsregelungen. Diese ermöglichen den Verkauf, solange ein Zulassungsantrag gestellt wurde und über die endgültige Zulassung noch nicht entschieden wurde.
Woher stammen Speiseinsekten?
Speiseinsekten in Deutschland werden ausschließlich in kontrollierter Aufzucht gezüchtet. Es werden keine wild gefangenen Insekten verwendet, da diese möglicherweise nicht den Hygienevorschriften und rechtlichen Anforderungen entsprechen würden. Die Herkunft der Insekten muss jedoch nicht auf dem Produkt gekennzeichnet sein.
Insektenfarmen gibt es mittlerweile in vielen Ländern, wie den Niederlanden, Spanien und Deutschland.
Womit werden Speiseinsekten gefüttert?
Für Speiseinsekten gibt es bisher keine spezifischen Regelungen für ihre Futtermittel. Es gelten jedoch die allgemeinen Richtlinien der Futtermittelhygiene-Verordnung. Demnach dürfen keine Lebensmittelabfälle verfüttert werden und es müssen bestimmte mikrobiologische Vorgaben eingehalten werden.
Ein Verband für Bio-Lebensmittel hat eigene Richtlinien für die ökologische Insektenzucht festgelegt. Dabei sollen vor allem ökologisch-pflanzliche Nebenprodukte und Reststoffe aus der ökologischen Produktion verwendet werden.
Fazit
Der Verzehr von Insekten als Alternative zu herkömmlichem Fleisch hat in Deutschland Einzug gehalten. Es gibt bereits einige rechtliche Vorgaben für den Verkauf von Speiseinsekten, allerdings fehlen noch konkrete Regelungen in Bezug auf Hygiene und Futtermittel. Dennoch gelten Insekten aus kontrollierter Aufzucht als sicher für den Verzehr. Es ist wichtig, Insekten zu wählen, die für den menschlichen Verzehr gezüchtet wurden, und Wildinsekten zu meiden.
