Ganz selbstverständlich gehören Insekten in vielen Ländern der Welt, vor allem in Asien, Afrika und Lateinamerika, zur menschlichen Ernährung. Sie sind sogar hochpreisige Spezialitäten. Insgesamt dienen Insekten weltweit etwa zwei Milliarden Menschen als Nahrungsquelle. Zu den rund 2.000 essbaren Insektenarten gehören vor allem Käfer, Raupen, Bienen, Wespen, Ameisen, Heuschrecken und Grillen.
Seit 2021 ist der Verkauf von Insekten als Lebensmittel auch in der EU zugelassen. In einigen Restaurants sind Insekten-Burger oder Heuschrecken am Spieß bereits auf der Karte zu finden. Doch wie gesund sind Insekten als Nahrungsmittel wirklich?
Welche Insekten-Lebensmittel gibt es?
Bislang durften Heuschrecken, Grille, Buffalo- und Mehlwurm in der EU nur als Ganzes vertrieben werden. Seit Anfang 2023 dürfen bestimmte Lebensmittel auch mit Buffalo-Wurm in getrockneter, gefrorener, pulverisierter und pastenartiger Form angereichert werden. Insekten dürfen als Mehl in Backwaren, in Pulverform in Soßen und Suppen sowie als Fleisch- und Milchersatz verwendet werden. Auch in Kartoffelerzeugnissen oder Schokolade sind sie erlaubt. Allerdings dürfen diese Produkte nicht als vegan oder vegetarisch gekennzeichnet sein.
Wie isst man Insekten?
Insektenmehl eignet sich gut, um es unter herkömmlichen Kuchen- oder Brotteig sowie in Müsli zu mischen und die Speisen so besonders proteinreich zu machen. Auch Nudeln mit Insekten sind eine leckere Möglichkeit, um Insekten zu genießen. Der Geschmack ist leicht nussig. Für Experimentierfreudige bietet der Online-Handel sogar ganze Insekten an. Diese lassen sich braten, frittieren, grillen oder backen. Bei Heuschrecken sollten jedoch die Sprungbeine und Flügel entfernt werden, da sie ungenießbar sind. Mehlwürmer hingegen können direkt zubereitet werden.
Insekten keinesfalls roh essen
Bevor man Insekten verzehrt, sollten sie richtig durchgebraten, geröstet oder frittiert werden. Zudem sollte man ausschließlich Tiere essen, die speziell als Nahrungsmittel für den Menschen gezüchtet wurden. Denn bei rohem Verzehr können gefährliche Parasiten und Bakterien übertragen werden. Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Insekten, die als Nahrungsmittel vertrieben werden, einer kontrollierten und hygienischen Zucht unterliegen. Selbst gesammelte Tiere oder Insekten aus dem Zoo- oder Angel-Fachhandel sind dagegen nicht für den Verzehr geeignet, da sie nicht den erforderlichen hygienischen Standards entsprechen.
Insekten liefern viel Eiweiß und andere Nährstoffe
Der Verzehr von Insekten gilt als sehr gesund. Sie sind reich an Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen und wichtigen Mineralstoffen wie Kupfer, Eisen, Magnesium, Mangan, Selen und Zink. Vor allem aber sind sie eine hervorragende Eiweißquelle. Mehlwürmer, Heuschrecken, Grillen und Buffalo-Würmer enthalten im Schnitt 60 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm Trockenmasse. Damit übertreffen sie Rindfleisch, Schwein, Huhn, Lachs und Kichererbsen beim Proteingehalt um das Zwei- bis Dreifache. Bereits 50 Gramm Insekten reichen aus, um satt zu werden. Die hochwertige Aminosäuren-Zusammensetzung des Insektenproteins mit einem hohen Anteil an essenziellen Aminosäuren wie Lysin und Methionin macht es besonders interessant für Sportler, als Nahrungsergänzung oder als Fleischalternative.
Vorsicht bei Allergien
Wer allergisch auf Krustentiere wie Garnelen oder auf Hausstaubmilben reagiert, sollte vorsichtig sein, da der Verzehr von Insekten ähnliche Reaktionen auslösen kann. Auch allergische Reaktionen auf Futtermittel der Insekten wie Soja oder Weizen können problematisch sein. Laut der UN-Ernährungsorganisation FAO ist das Risiko, allergisch auf Insekten zu reagieren, jedoch eher gering. Das Gerücht, dass das Chitin aus dem Panzer der Insekten krebserregend sei, ist nach aktueller Studienlage ebenfalls widerlegt.
Wie sind Lebensmittel mit Insekten gekennzeichnet?
Die Gefahr, versehentlich zu Mehl, Chips oder Nudeln aus Insekten zu greifen, ist eher gering. Produkte mit Insekten müssen genau gekennzeichnet sein. Die Zutatenliste auf der Packung muss den Namen der Insektenart mit deutscher und lateinischer Bezeichnung enthalten. Einige Verbraucherschützer fordern sogar eine noch klarere Kennzeichnung, zum Beispiel mit Aufschriften wie “Kekse mit Insekten” oder “Nudeln mit Insekten”. In der Regel werben die Hersteller jedoch bereits explizit mit dem Insektenanteil auf der Verpackung.
Insekten essen: Vorteile für das Klima
Experten hoffen, dass ein höherer Insektenanteil in der täglichen Nahrung dazu beitragen könnte, den Fleischkonsum in den Industrieländern und die damit verbundenen Probleme für Umwelt und Klima zu reduzieren. Die Insektenzucht benötigt viel weniger Wasser und Platz als die Tierzucht für Rinder, Schweine oder Geflügel. Zudem verursachen Insekten geringere CO2-Emissionen und benötigen weniger Futter. Der essbare Anteil bei den meisten Insektenarten liegt bei etwa 80 Prozent, während er beim Rind nur etwa 40 Prozent beträgt, so die Verbraucherzentrale.
Insekten-Produkte sind oft teuer
Im Moment sind in Supermärkten vor allem Snacks, Chips, Riegel sowie einige Nudeln und andere Teigwaren mit Insekten erhältlich – also vorwiegend Produkte, die nicht zur täglichen Ernährung notwendig sind. Einige davon sind zudem sehr zucker- oder salzhaltig, während der Insektengehalt gering ist. Die meisten Produkte sind trotz der kostengünstigen und umweltfreundlichen Produktion von Insekten teuer.
Vorteile unter Tierschutzaspekten
Insekten leiden vermutlich deutlich weniger unter der Massentierhaltung als Rind, Huhn oder Schwein. Da sie nicht über ein zentrales Nervensystem verfügen, empfinden sie wahrscheinlich auch weniger Schmerzen als herkömmliche Nutztiere. Zudem erfolgt das Töten durch Gefrieren, was ihrem natürlichen Tod im Winter entspricht, wenn die Temperaturen zu niedrig sind.
Hygienische Produktionsbedingungen?
Die Produktion von Insekten als Nahrungsmittel gilt als die Nahrungsquelle der Zukunft. Dennoch gibt es Kritik an der Zulassung dieser neuen Lebensmittel. Verbraucherschützer bemängeln, dass die hygienischen Bedingungen bei der Produktion noch nicht ausreichend geregelt sind. Zudem wird der Darm der Tiere vor dem Verzehr nicht entfernt, was Fragen aufwirft, was die darin enthaltenen Mikroben beim Menschen bewirken, ob der Kot Krankheitserreger enthält und ob die Tiere mit chemischen Schadstoffen belastet sind. Derzeit werden die Insekten, die in der EU verkauft werden, aus Holland und Belgien bezogen. Diese Insektenzuchten garantieren eine kontrollierte und hygienische Produktion, gute Fütterung und entsprechende Verarbeitung.
Expertin und Experten zum Thema
Abschließend sei gesagt, dass Insekten als gesunde und proteinreiche Alternative zu herkömmlichen Lebensmitteln gelten. Die Vielfalt an Insekten-Lebensmitteln wächst stetig und bietet eine interessante Möglichkeit, die Ernährung zu bereichern. Mit der richtigen Zubereitung und Beachtung von Allergien können Insekten eine köstliche Ergänzung im Speiseplan darstellen. Zudem tragen Insekten als Nahrungsquelle der Zukunft zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Ernährung bei.