Melasól x Sportsfreund – Der Talk: Sattelwahrheiten, textile Kompetenz, Konsum und darf man Luxus überhaupt?
Katharina von der Ledermanufaktur Melasól und Veronika von den Sportsfreund Studios haben gemeinsam eine exklusive Kollektion von Satteldecken mit Fischlederverzierung entworfen. Aber was steckt eigentlich hinter dieser Kollaboration?
Autorin: Veronika Conen, CEO Sportsfreund-Studios
Veronika: Liebe Katharina, wir kennen uns ja schon eine Weile, aber letztes Jahr kamst du mit der Idee auf mich zu, die Wollsatteldecken von Sportsfreund mit einem isländischen Fischlederkeder zu verzieren. Du musstest mich nicht lange überreden.
Katharina: Ja, du warst sofort dabei und hast das erste Modell in Auftrag gegeben.
Veronika: Mir war immer klar, dass du dich mit dem Thema Sattel auskennst, aber dass du tatsächlich eine ausgebildete Sattlerin bist, ist mir erst neulich bewusst geworden. Erzähl mir doch mal von deinem Werdegang.
Katharina: Ich habe ein abgeschlossenes Studium zur Umweltingenieurin, aber das war nicht wirklich das, was ich wollte. Ich habe schon immer gerne gebastelt und gemalt. In Wirklichkeit bin ich eher der kreative, handwerkliche Typ.
Veronika: Oh ja, das kenne ich. Ich bin auch mit Basteln aufgewachsen.
Katharina: Das Erschaffen von Dingen gibt mir eine tiefe Befriedigung. Ich habe darüber nachgedacht, etwas mit Pferden zu machen. Tiermedizin war schnell ausgeschlossen. Also habe ich mir mit Hilfe von YouTube meine erste Trense genäht und mich immer weiter in die Lederbearbeitung vertieft. Nach meinem Studium habe ich mein eigenes Gewerbe angemeldet und eine Ausbildung zur Sattlergesellin absolviert. Heute bin ich spezialisiert auf Trensen, während der Chef des Betriebs sich um die Sättel kümmert.
Veronika: Du hast also das Sattlerhandwerk vollständig erlernt. Für dich steht aber vor allem der Umgang mit Leder und die ästhetische Komponente im Vordergrund.
Katharina: Genau, das trifft es!
Veronika: Lass uns nun über die Satteldecke sprechen. Warum ist es für dich wichtig, eine Satteldecke zu verwenden?
Katharina: Die Satteldecke dient in erster Linie dem Schutz des Sattels vor Schweiß und Schmutz. Theoretisch kann man auch ohne Unterlage reiten, muss den Sattel dann aber besonders gut pflegen. Leider vernachlässigen das viele Reiterinnen und Reiter.
Veronika: Ein Sattel ist ja auch eine teure Anschaffung und verdient eine regelmäßige Pflege.
Katharina: Genau, der schützende Aspekt steht für mich an erster Stelle. Eine Satteldecke kann aber auch je nach Aufbau mehr leisten. Sie sollte dünn sein, eine gewisse Formstabilität haben, nicht verrutschen und aus hochwertigem Material sein. Zudem sollte sie den Schweiß vom Pferd wegtransportieren können.
Veronika: Manche Unterlagen fühlen sich eher wie Matratzentopper an und versprechen eine besonders gute Polsterung. Aber sind nicht eigentlich die Sattelkissen für die Polsterung zuständig?
Katharina: Ja, genau. Der Sattelbaum verteilt das Reitergewicht und überträgt es auf die Sattelkissen. Wenn diese richtig angepasst sind, verteilen sie den Druck gleichmäßig auf die gesamte Länge und Breite des Kissens. Eine zu dicke Polsterung unter dem Sattel bringt nichts und kann sogar kontraproduktiv sein.
Veronika: Also ist die Satteldecke in erster Linie nicht für die Druckverteilung zuständig, sondern dient eher dem Schutz des Sattels.
Katharina: Genau, sie soll den Sattel schützen und den Schweiß vom Pferd wegtransportieren können.
Veronika: Und warum sollte man sich für eine Satteldecke aus Wolle entscheiden?
Katharina: Wolle kann viel Schweiß aufnehmen und sorgt dadurch für eine trockene Sattellage, die nicht auskühlen kann. Außerdem fühlt sie sich angenehm an und hat antibakterielle Eigenschaften. Wolle regt die Zirkulation an und entspannt die Muskulatur. Zudem ist sie temperaturausgleichend und schützt im Sommer vor Überhitzung.
Veronika: Und was ist in eurer Satteldecke genau enthalten?
Katharina: Die Wattierung besteht aus Schurwollvlies mit einem geringen Anteil an Maisfasern für die Formstabilität und Waschbarkeit. Ansonsten besteht die Decke nur aus hochwertiger Wolle aus nachhaltiger Schafhaltung. Es ist ein modernes und nachhaltiges Produkt, auf das ich sehr stolz bin.
Veronika: Das klingt wirklich toll. Und warum ist es deiner Meinung nach wichtig, dass man sich etwas Luxuriöses für sein Pferd leisten kann?
Katharina: Pferde sind unser Hobby und sollten uns Freude bereiten. Es ist wichtig, dass wir uns das Hobby so schön wie möglich machen. Wenn ich mein Pferd mit einer schönen Trense und einer passenden Satteldecke ausstatte, fühle ich mich stolz und wohl. Das ist ein wichtiger Aspekt jenseits der reinen Zweckmäßigkeit. Es ist eine Form der Wertschätzung gegenüber dem Pferd.
Veronika: Genau, durch die ästhetische Gestaltung können wir dem Pferd unsere Wertschätzung mitteilen. Es kann spüren, dass wir stolz sind und uns gut fühlen. Zudem wollen wir auch, dass andere Menschen unser Pferd bewundern.
Katharina: Das stimmt. Die äußere Schönheit und der Stolz, den man ausstrahlt, können sich positiv auf das Pferd übertragen.
Veronika: Wir sollten uns öfter etwas Luxuriöses gönnen und uns nicht durch Ängste oder gesellschaftliche Normen einschränken lassen. Es ist schön, sich etwas Schönes zu leisten und sich daran zu erfreuen.
Katharina: Genau, wir sollten bewusster konsumieren und uns auf hochwertige Produkte konzentrieren, die wir ein Leben lang nutzen können. Das gilt nicht nur für Pferdeausstattung, sondern auch für Kleidung und andere Bereiche unseres Lebens.
Veronika: Das ist ein wichtiger Aspekt von Nachhaltigkeit. Indem wir bewusst konsumieren und hochwertige Produkte wählen, tragen wir zu einer besseren Ökobilanz bei.
Katharina: Das sehe ich genauso. Es ist Zeit, dass wir unsere Konsumgewohnheiten überdenken und uns auf das Wesentliche konzentrieren.
Veronika: Absolut. Wir sollten uns bewusst für Qualität und Wertschätzung entscheiden und uns von Trends und Massenkonsum lösen.