Investition in die Zukunft: Warum Entwicklungshilfe vor Krisen schützt

Investition in die Zukunft: Warum Entwicklungshilfe vor Krisen schützt

Wir leben in einer Zeit voller Hoffnungslosigkeit. Die Welt wird von zahlreichen Krisen geplagt – Krieg, Klimawandel, Hungersnöte, Krankheiten und Armut. Selbst wohlhabende Länder wie Deutschland spüren den Druck dieser Krisen. Wir haben aus erster Hand erlebt, wie ansteckend Krisen sein können. Covid-19 hat sich in Windeseile rund um den Globus verbreitet und die Folgen des Ukrainekriegs waren nicht minder verheerend.

Ein Konflikt in einem Land kann die ganze Welt in eine Energie- und Nahrungsmittelkrise stürzen. Er treibt die Inflation und Zinsen in die Höhe, verschärft die Verschuldungskrise in mehr als 50 Entwicklungsländern und könnte die globalen Finanzmärkte destabilisieren.

Das Entwicklungsprogramm der UN

Das United Nations Development Programme (UNDP) ist das weltweit agierende Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen. In mehr als 170 Staaten unterstützt das UNDP Regierungen bei der Lösung entwicklungspolitischer Probleme, wie beispielsweise Armutsbekämpfung oder Krisenprävention. Jährlich veröffentlicht das UNDP einen umfangreichen Bericht über den Entwicklungsstand und Lebensstandard in verschiedenen Ländern.

Angesichts dieser Tatsachen könnte es verlockend sein, sich auf nationale Probleme zu konzentrieren, bevor man sich um die Probleme anderer Länder kümmert. Diese Denkweise hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Entwicklungszusammenarbeit zurückgegangen ist. Viele Länder leisten zunehmend humanitäre Hilfe, um die akuten Auswirkungen von Krisen abzumildern. Doch damit werden die Ursachen der Krisen nicht beseitigt.

Die Industriestaaten dürfen die Augen nicht verschließen

Die Haltung “Eure Probleme sind nicht unsere Probleme” verschlimmert Krisen nur noch weiter. Wir müssen unsere Probleme gemeinsam lösen. Das beginnt damit, in eine Entwicklung zu investieren, von der alle Menschen weltweit profitieren. Nur so können langfristig Frieden und Wohlstand für alle erreicht werden.

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“Die Menschheit hat die Wahl: kooperieren oder untergehen.” – António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen.

Krisen entstehen oft aus Entwicklungsdefiziten und verschlimmern dann die bestehenden Probleme. Armut zwingt Millionen von Menschen jedes Jahr zur Flucht, nicht weil sie ihre Heimat verlassen wollen, sondern weil sie keine andere Wahl haben. Dieser Teufelskreis von Unsicherheit und Leid muss durchbrochen werden.

Die Vereinbarung beim diesjährigen Weltklimagipfel in Ägypten, dass reiche Länder ärmeren mit Ausgleichszahlungen bei der Bewältigung von klimabedingten Katastrophen helfen, ist ein wichtiger Schritt. Die Industriestaaten müssen jedoch auch ihre langjährige Zusage einhalten und 100 Milliarden Dollar für Klimaschutzmaßnahmen in den Entwicklungsländern bereitstellen. Investitionen in eine klimaresistente Entwicklung stoppen Krisen, bevor die Folgen bekämpft werden müssen.

Es mag den Anschein haben, dass Entwicklungsländer nur auf internationale Unterstützung warten. Das trifft jedoch nicht zu. Viele Entwicklungsländer haben bereits große Fortschritte in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Armutsbekämpfung erreicht, größtenteils aus eigenen Mitteln. Kenia und Uruguay beispielsweise sind Vorreiter in der grünen Energieerzeugung, mit 90 Prozent ihrer Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.

Es ist von entscheidender Bedeutung, den Fortschritt zu beschleunigen und mehr Menschen zu erreichen. Entwicklungszusammenarbeit kann Innovation und die Einführung von Technologien beschleunigen und weitere Kapitalflüsse begünstigen. Dadurch ergänzt sie die nationalen Ressourcen und trägt dazu bei, eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen.

Deutschland hat sich im Rahmen seiner langjährigen Partnerschaft mit dem UNDP immer wieder für solche Ansätze eingesetzt. Immer mehr Entwicklungsländer können dadurch Milliarden Dollar für den Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung aufbringen. Beispielsweise wird in zwanzig afrikanischen Staaten die Mini-Grid-Technologie eingeführt, kleine Netze, die unabhängig von der nationalen Stromversorgung laufen und besonders zur nachhaltigen Elektrifizierung ländlicher Gebiete beitragen.

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Ohne Hilfen wird sich die Lage drastisch verschlimmern

Die Annahme, dass umfassende Entwicklungsarbeit während einer Krise zu riskant sei, ist weit verbreitet. Doch durch fehlende Unterstützung können sich Krisen oft über Jahre hinziehen. Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie schnell aus einer nationalen Krise eine internationale wird. Die Vereinten Nationen stabilisieren kontinuierlich Unternehmen und öffentliche Dienstleistungen in der Ukraine, was zwar den Wiederaufbau nicht erleichtert, aber eine gewisse Grundlage schafft und den Fortschritt beschleunigt.

In Afghanistan arbeitet das UNDP mit Gemeinden zusammen, um Lebensmittel anzubauen, die Wasserversorgung aufrechtzuerhalten und den Lebensunterhalt und die lokale Wirtschaft zu sichern. Dies schafft nicht nur eine Lebensgrundlage für die Bevölkerung, sondern weckt auch Hoffnung auf einen möglichen Wandel – eine entscheidende Voraussetzung für den Wiederaufbau.

Wir kennen viele Lösungen für entwicklungspolitische Krisen. Nach dem Zweiten Weltkrieg legte der Marshall-Plan den Grundstein für den Frieden in Europa, indem er den Wiederaufbau ganzer Volkswirtschaften ermöglichte. Heute müssen wir noch mehr in diese Lösungen investieren und globale Zusammenarbeit fördern, wie es Deutschland tut.

António Guterres, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, sagte kürzlich: “Die Menschheit hat die Wahl: kooperieren oder untergehen.” Unsere Welt wird zwar von Krisen heimgesucht, aber wir haben auch die finanziellen Mittel, um in eine Entwicklung zu investieren, die allen zugutekommt, die Krisen begrenzt und unsere Sicherheit erhöht. Die einzige Frage ist, ob wir uns für die Zusammenarbeit entscheiden oder nicht.