Ist das Mischen von Aspirin und Alkohol gefährlich?

Ist das Mischen von Aspirin und Alkohol gefährlich?

Du hast Kopfschmerzen, Übelkeit und ein ungutes Gefühl im Magen, wenn du nur an Alkohol denkst? Herzlichen Glückwunsch, dann hast du wohl einen ordentlichen Kater. Die Konsequenzen einer ausgelassenen und feuchtfröhlichen Nacht bekommst du jetzt zu spüren. Aber gibt es vielleicht einen Geheimtipp, um die Kopfschmerzen am nächsten Morgen zu verhindern? Viele schwören auf eine vorbeugende Kopfschmerztablette, bevor sie ins Bett gehen. Einfach eine Aspirin einnehmen und am nächsten Morgen kopfschmerzfrei aufwachen – klingt nach einem großartigen Plan. Ist es aber nicht.

Schmerzmittel beeinträchtigen den Alkoholabbau und verschlimmern die Symptome

Während Drogen wie Cannabis kontrovers diskutiert werden, ist Wein, Bier und Schnaps gesellschaftlich vollkommen akzeptiert – auch in großen Mengen. Dabei handelt es sich bei Alkohol um ein starkes Zellgift mit hohem Suchtpotenzial, das schnell ins Blut gelangt und dann im gesamten Körper zirkuliert. Der Abbau von Alkohol ist harte Arbeit für den Körper, insbesondere für die Leber. Und eine zusätzliche Einnahme von Aspirin in der Nacht erleichtert es der Leber nicht gerade.

“Aspirin – wie jedes andere Schmerzmittel auch – konkurriert im Körper mit dem Alkohol”, erklärt Molekularbiologe Patrick Schmitt, der bereits mehrere Jahre Erfahrung in der Produktentwicklung hat und unter anderem den Anti-Kater-Drink one:47 mitentwickelt hat. “Alkohol und Schmerzmittel werden im Körper auf die gleiche Weise abgebaut, was die Katersymptome möglicherweise noch verstärken kann.”

Die Katersymptome werden nicht vom Alkohol selbst verursacht, sondern von seinem Abbauprodukt, dem Acetaldehyd. Das Enzym Aldehyddehydrogenase wandelt diese extrem schädliche Substanz im Körper um und begrenzt so die Auswirkungen. “Wenn ich jedoch ein Schmerzmittel einnehme, konkurriert der Wirkstoff der Tablette mit dem Abbau des Alkohols”, erklärt Schmitt. “Es hemmt den Alkoholabbau, wenn ein weiteres Substrat hinzugefügt wird.” Dadurch können die Schäden, die im Zusammenhang mit dem Alkoholabbau entstehen, drastisch verschlimmert werden.

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Schmerzmittel und Alkohol können die Leber schwer schädigen

Grundsätzlich belastet jedes Medikament, das eingenommen wird, die Leber. “In der Medizin gilt immer der Grundsatz, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmen muss”, sagt Schmitt, der in Mainz sein eigenes Sachverständigenbüro leitet. “Jede Therapie muss also gerechtfertigt sein, gemessen an dem möglichen Schaden, der dadurch entstehen kann.” Betrachtet man die letale Dosis, also die Giftigkeit der Substanz, dann ist Aspirin für den Körper viel giftiger als Alkohol, so Schmitt.

Das Risiko einer massiven Leberschädigung ist bei der Kombination von Alkohol und Schmerzmitteln deutlich höher als bei der Einnahme eines der beiden Stoffe allein. “Die Behandlung eines Katers ist also nicht wirklich gerechtfertigt”, erklärt Schmitt. Aus diesem Grund sind Schmerzmittel wie Aspirin auch nicht explizit zur Behandlung eines Katers zugelassen. “Bayer wirbt zwar auf seiner Website damit, dass Aspirin gegen Kater-Kopfschmerzen hilft, aber das bewegt sich am Rande der Legalität”, fügt der Molekularbiologe hinzu.

Arzneimittel sind immer für einen bestimmten Verwendungszweck zugelassen. Die Verwendung von Schmerzmitteln wie Aspirin, Ibuprofen oder Paracetamol zur Behandlung von Kater-Kopfschmerzen stellt eine sogenannte Off-Label-Anwendung dar, was bedeutet, dass ein Medikament für etwas eingesetzt wird, für das es keine behördliche Zulassung hat. “Kein vernünftiger Arzt würde die Einnahme von Aspirin gegen einen Kater empfehlen”, betont Schmitt. “Dass diese Medikamente frei verkäuflich sind, macht es besonders problematisch: Die Leute holen sie sich einfach in der Apotheke und nehmen sie vorbeugend gegen den Kater ein – ohne die Risiken zu kennen.”

Blutverdünner und Alkohol sind eine gefährliche Kombination

Ein weiterer riskanter Faktor ist die blutverdünnende Wirkung von Aspirin. Besonders in Verbindung mit Alkohol, wenn man ohnehin schon motorisch eingeschränkt ist, kann dies fatal sein. Wer stolpert, hinfallt und sich zum Beispiel am Kopf verletzt, kann eine kaum stillbare Blutung erleiden. Wer schon einmal operiert wurde, weiß, dass immer danach gefragt wird, ob Blutverdünner wie Aspirin eingenommen wurden. “Wenn das der Fall ist, muss mit einer Operation gewartet werden – und das kann im Zweifelsfall richtig gefährlich werden”, warnt Schmitt.

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Besonders problematisch wird es, wenn die Blutung nicht äußerlich und somit nicht sichtbar ist. Das gleiche Prinzip gilt auch für innere Blutungen. “Wenn man sich also stößt und ohnehin schon eine beeinträchtigte Wahrnehmung durch Alkohol hat – und dann auch noch den schmerzlindernden Effekt des Medikaments – dann kann es böse enden”, sagt Schmitt. Es reicht, einmal wirklich unglücklich zu fallen. “Das kann zu schweren Verletzungen und inneren Blutungen führen – oder sogar zum Tod.”

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