Ist der Nikolaus der Weihnachtsmann?

Ist der Nikolaus der Weihnachtsmann?

Liebe Leserinnen und Leser,

in der Advents- und Weihnachtszeit gibt es eine Vielzahl von Männern, die für Verwirrung sorgen können. Insbesondere für kleine Kinder ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten. Aber eigentlich handelt es sich beim Weihnachtsmann und dem Heiligen Nikolaus um ein und dieselbe Person. In der englischen Version hat sich sogar der Name Santa Claus erhalten, was auf den Heiligen Nikolaus zurückzuführen ist. Bei uns entsteht jedoch Verwirrung, da der Nikolaus seinen festen Tag am 6. Dezember hat, dem Gedenktag des Heiligen Nikolaus von Myra. An diesem Tag bringt der Nikolaus kleine Geschenke für die Kinder. Die Verwirrung entsteht dadurch, dass er zu Weihnachten noch einmal mit Geschenken auftaucht. Diesmal nicht als Bischof von Myra, sondern als stattlicher Mann vom Nordpol, der mit einem Rentiergespann unterwegs ist.

Der Weihnachtsmann ist in der Adventszeit wirklich allgegenwärtig und es ist erstaunlich, dass die Kinder nicht fragen, wie es sein kann, dass man ihm so häufig begegnet. Wahrscheinlich ist den Kindern bewusst, dass es viele Darsteller des Weihnachtsmanns gibt, die auf ihre Weise den wahren Weihnachtsmann verkörpern können. Was den Weihnachtsmann so besonders macht, ist, dass er alle christlichen Attribute verloren hat. Er benötigt keinen Bischofsstab mehr und trägt keine Mitra auf dem Kopf. Dadurch hat er seine Bischofswürde verloren, sozusagen. Aber genau dadurch gewinnt er die Möglichkeit, sich um alle Kinder zu kümmern. Er ist nicht länger ein Repräsentant des Christentums. Er wünscht auch nicht mehr unbedingt “Gesegnete Weihnachten”, sondern ruft stattdessen “Ho, ho, ho!” und wünscht “Frohe Feiertage!”. Der Weihnachtsmann ist für Kinder jeder Religion ansprechbar und sogar Atheisten brauchen sich nicht vor ihm zu fürchten.

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Es gab immer wieder Versuche, den Weihnachtsmann oder seine frühere Erscheinungsform, den Heiligen Nikolaus, zurückzudrängen. Ein interessanter Artikel von Markus Bechtold beschäftigt sich damit, wie Martin Luther versucht hat, den Nikolaus zu verdrängen und stattdessen das Christkind einzuführen. In einigen Regionen ist das Christkind tatsächlich der Geschenkebringer zu Weihnachten, aber insgesamt setzt sich der Weihnachtsmann durch.

Mein Rat an Sie, liebe Leserinnen und Leser, um Klarheit für sich und Ihr Kind zu schaffen, ist es, den Nikolaus und den Weihnachtsmann in ihrer Verbundenheit zu lassen. Versuchen Sie nicht, sie voneinander zu trennen, denn sie haben sowieso dieselbe DNA, wenn man so sagen darf. Lassen Sie den Nikolaus/Weihnachtsmann ruhig die Geschenke bringen. Viel wichtiger ist doch der Anlass, warum überhaupt Geschenke verteilt werden. Darauf können Sie zu Hause den Fokus legen. Am 6. Dezember gibt es Geschenke, weil der Heilige Nikolaus ein kinderfreundlicher Mensch war. Am 24. Dezember gibt es Geschenke, weil Gott uns an diesem Tag seinen Sohn geschenkt hat. Sie können dies mit Liedern, dem Besuch eines Gottesdienstes, Geschichten und vielem mehr selbst gestalten. Der Weihnachtsmann kann die Rolle spielen, die er am besten kann: Frohe Feiertage wünschen und Geschenke bringen. Sie können Ihrem Kind erzählen, dass in dieser Nacht Jesus geboren wurde und dass sich darüber die ganze Welt und der ganze Himmel so gefreut haben, dass man am liebsten niemals aufhören möchte, sich gegenseitig Geschenke zu machen.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventszeit und natürlich ein “Frohes Fest!”.

Frank Muchlinsky

Nikolaus und Weihnachtsmann