Die private Rentenversicherung ist eine wichtige Vorsorgemöglichkeit für den Ruhestand. Sie ermöglicht Ihnen, die Versorgungslücke der gesetzlichen Rentenversicherung durch monatliche Einzahlungen in verschiedene Versicherungsprodukte zu schließen. Dadurch können Sie finanzielle Einbußen nach Ihrer beruflichen Tätigkeit vermeiden.
Die drei Säulen der Altersvorsorge
Die moderne Rente basiert in der Regel auf drei verschiedenen Methoden der Altersvorsorge. Die gesetzliche Rentenversicherung bildet die erste Säule. Geförderte Vorsorgeverträge wie die betriebliche Altersversorgung oder die Riester-Rente bilden die zweite Säule. Die dritte Säule wird von privaten Altersvorsorgeprodukten gebildet, darunter klassische und fondsgebundene Rentenversicherungen.
Gesetzliche Rentenversicherung
Jeder Arbeitnehmer ist verpflichtet, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Den Beitrag in Höhe von aktuell 18,6 Prozent des Bruttolohns teilen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber hälftig. Auch einige Selbstständige und Freiberufler zahlen verpflichtend Beiträge zur Rentenversicherung.
Laut Rentenatlas der Deutschen Rentenversicherung betrug die durchschnittliche Bruttorente im Jahr 2021 bei Männern 1.637 Euro und bei Frauen 1.234 Euro. Die Höhe der Rente hängt stark vom Wohnsitz des Rentenbeziehers ab. Die höchsten Renten erhielten männliche Rentner in Nordrhein-Westfalen und im Saarland, während die niedrigsten Renten in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen ausgezahlt wurden. Bei Frauen zeigte sich ein umgekehrtes Bild, wobei weibliche Rentenbezieher in Berlin-Ost die höchsten Renten erhielten. Die niedrigste Rente bezogen Frauen in Niedersachsen.
Die gesetzliche Rentenversicherung basiert auf dem Generationenvertrag, bei dem die arbeitende Generation die Rente der älteren Generation finanziert. Unser Rentensystem ist daher eine sogenannte umlagefinanzierte Rente. Allerdings werden statistisch gesehen in deutschen Familien weniger als zwei Kinder geboren, wodurch nicht mehr genügend Einzahler in das Rentensystem kommen. Dies führt dazu, dass das Rentenniveau sinkt.
Geförderte Altersvorsorgeprodukte
Zu den geförderten Maßnahmen zur Altersvorsorge gehören die betriebliche Altersversorgung und die Riester-Rente. Die betriebliche Altersversorgung umfasst Zahlungen in eine meist vom Arbeitgeber ausgewählte Rentenversicherung, bei der Beiträge vom Bruttolohn abgezogen werden. Auf diese Beiträge zahlen Arbeitnehmer keine Sozialabgaben oder Steuern. Die maximale Beitragshöhe ist im Jahr 2023 auf 292 Euro monatlich begrenzt. Die betriebliche Altersversorgung lohnt sich vor allem dann, wenn der Arbeitgeber einen deutlichen Zuschuss gewährt.
Arbeitgeber sind seit 2022 gesetzlich dazu verpflichtet, mindestens 15 Prozent zu der Sparrate beizutragen. Dadurch spart der Arbeitgeber Sozialabgaben und diese Ersparnis soll dem Arbeitnehmer zugutekommen.
Die Riester-Rente ist eines der beliebtesten privaten Vorsorgemodelle für den Ruhestand. Arbeitnehmer können mit der Riester-Rente nicht nur vorsorgen, sondern sich unter bestimmten Voraussetzungen auch staatliche Zulagen sichern. Es gibt staatliche Zulagen für bestimmte Sparsummen und für jedes kindergeldberechtigte Kind, die prozentual je nach Höhe der Sparrate berechnet werden. Die Riester-Rente eignet sich insbesondere für Mittel- und Gutverdiener mit vielen Kindern. Bereits ab einem Mindestsparbeitrag von 60 Euro pro Jahr besteht Anspruch auf eine Riester-Förderung.
Private Rentenversicherung
Eine private Rentenversicherung können Sie jederzeit und unabhängig von einem Arbeitgeber abschließen. Im Gegensatz zu den Produkten der zweiten Säule werden private Rentenversicherungen nicht staatlich gefördert und die Beiträge werden vom Nettogehalt abgezogen. Während der Einzahlungsphase müssen Sie jedoch keine Steuern auf Dividenden und Zinsgewinne zahlen.
Bei einer privaten Rentenversicherung zahlen Sie über viele Jahre Geld ein und erhalten dann mit Eintritt in den Ruhestand entweder monatliche Rentenzahlungen oder eine Einmalauszahlung – je nach Vereinbarung mit Ihrem Versicherer. Der Versicherer investiert das über die Jahre angesammelte Geld hauptsächlich in Fonds. Festverzinsliche private Rentenversicherungen gibt es kaum noch. Selbst wenn doch, wäre der Sparzins aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik so niedrig, dass er sich kaum auf Ihre Einzahlung auswirken würde.
Was ist die Rentenlücke?
Private Rentenversicherungen und Vorsorge außerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung werden immer wichtiger, da die Rentenlücke immer größer wird. Die Rentenlücke ist der Unterschied zwischen Ihrem Gehalt und Ihrer Rente. Um Ihre Rentenlücke zu berechnen, müssen Sie zunächst wissen, wie hoch das Rentenniveau sein wird, wenn Sie in den Ruhestand gehen. Wenn Sie im Jahr 2023 in Rente gehen, beträgt das Rentenniveau 50,4 Prozent. Das bedeutet, dass Sie 50,4 Prozent Ihres letzten Gehalts netto vor Steuern als Rente erhalten. Somit haben Sie eine prozentuale Rentenlücke von 49,6 Prozent in Bezug auf Ihr Gehalt. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass Sie fast die Hälfte Ihres Gehalts im Alter aufgeben müssen, wenn Sie nur von der gesetzlichen Rente leben.
Dies stellt nicht mehr nur eine Rentenlücke dar, sondern einen erheblichen finanziellen Einschnitt. Und es ist keine Besserung in Sicht. Für das Jahr 2035 ist bereits ein Rentenniveau von 45,8 Prozent festgelegt, was nochmals deutlich weniger ist als heute. Diesen Prozentsatz erreichen Sie jedoch nur, wenn Sie 45 Jahre lang Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben.
Es ist fraglich, ob überhaupt jemand 45 Beitragsjahre erreicht. Sie müssten spätestens mit 22 Jahren angefangen haben, Beiträge einzuzahlen, ohne Unterbrechung. Die Kombination aus Abitur, Sabbatical,