Istrien: Ein verzauberndes Fleckchen Erde jenseits des Kolosseums in Rom

Istrien: Ein verzauberndes Fleckchen Erde jenseits des Kolosseums in Rom

Istrien, die größte Halbinsel in der Adria, wird auch als Terra Magica bezeichnet. Die Römer haben dieses magische Landstück einst entdeckt und erobert. Heute zieht Istrien viele Urlauber an, da es auf 3500 Quadratkilometern das Beste des Mittelmeerraums und der Kulturen, die die Region geprägt haben, vereint. Von den Histriern, nach denen Istrien benannt ist, über die Römer, Alpenromanen, Byzantiner, Slawen und Venezianer bis hin zu den Habsburgern – alle haben ihre Spuren hinterlassen.

Seit dem Zerfall Jugoslawiens gehört der größte Teil der Halbinsel zu Kroatien, ein kleiner Teil im Norden zu Slowenien und ein winziger Zipfel um die Ortschaft Muggia zu Italien. Das italienische Erbe ist überall spürbar, sei es in der Architektur oder in den zweisprachigen Ortsschildern.

Trotz der Massenvertreibung der Italiener nach 1945 gibt es immer noch eine kleine italienische Minderheit. Malerische Städte erinnern an die 400-jährige venezianische Herrschaft an Istriens Küste. Interessanterweise wurden viele der weißen Kalksteinblöcke, mit denen Venedigs Palazzi erbaut wurden, aus Istrien geliefert.

Die Kathedralen, wie die Euphrasius-Basilika in Poreč/Parenzo (UNESCO-Welterbe) und die mächtigen Festungen, sind spektakulär. Die Burg von Pazin/Pisino inspirierte den visionären Schriftsteller Jules Verne, und das österreichisch-ungarische Fort Punta Christo in Pula/Pola ist heute ein beliebter Veranstaltungsort für Festivals. Istrien gilt mit seinen Kiefernwäldern und Macchia-Pflanzen als grüne Oase der Nordadria, von der ein Drittel von Wäldern bedeckt ist.

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs hat sich Istrien zu einer Gourmet-Destination entwickelt und konnte dabei auf die vielen Verbindungen zur italienischen Kultur zurückgreifen.

Eines der größten römischen Amphitheater der Welt

Tatsächlich wurde die Arena von Pula, auch bekannt als Pulska Arena, fast zeitgleich mit dem Kolosseum in Rom errichtet. Dieses Amphitheater wurde ab 27 v. Chr. unter Kaiser Augustus erbaut und unter Vespasian erweitert. Auch in der Pula Arena fanden öffentliche Spektakel, Gladiatoren- und Wildtierkämpfe statt. Mit einer Größe von 133 mal 105 Metern ist es nicht ganz so riesig wie das Kolosseum, aber es zählt dennoch zu den größten Amphitheatern der Welt.

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Und es hat einen besonderen Vorteil gegenüber dem Kolosseum: Während sich dort hauptsächlich Touristen für Selfies drängen, finden in Pula bis heute regelmäßig Aufführungen statt. Die istrische Arena ist deutlich besser erhalten als das Kolosseum und bietet Platz für 5000 Besucher. Hier gibt es Balletttänze, Filmfestivals, Konzerte weltberühmter Stars und im Sommer sogar nachgestellte Gladiatorenkämpfe bei Spectacula Antiqua, einer Zeitreise in die Antike.

Tito lud gerne Stars auf seine Insel ein

Jugoslawiens Diktator Tito lud gerne Stars auf die istrische Inselgruppe Brijuni (italienisch: Brioni) ein, wo er ab 1947 eine Sommerresidenz auf dem größten Eiland, Veli Brijun, hatte. Hier kochte man Spaghetti, buk Strudel und sogar Liz Taylor war zu Gast.

Die Inseln wurden im frühen 20. Jahrhundert von Robert Koch für einen österreichischen Industriellen von Malaria befreit und als Urlaubsort nutzbar gemacht. Vor Titos Zeit waren sie ein beliebtes Polo-Paradies. Nach seinem Tod im Jahr 1980 wurden sie zum Nationalpark. Heute kann man hier über 680 Pflanzen- und 250 Vogelarten sowie Mufflons sehen. Es gibt einen Safaripark, der aus Titos Privatzoo entstanden ist, Dinosaurierspuren und ein Museum.

Traumhafte Buchten im Naturschutzgebiet

Im Naturschutzgebiet Kap Kamenjak an Istriens Südspitze verstecken sich einige der schönsten Flecken der Halbinsel. Hier findet man kristallklares Wasser und unberührte Landschaften. Mehr als 30 verschiedene Buchten reihen sich hier entlang der zerklüfteten Küste in der Nähe des malerischen Ferienorts Premantura aneinander. Einige bieten Restaurants und Sportmöglichkeiten, andere sind nur zu Fuß erreichbar und entsprechend einsam.

In der Bucht Kolombarica locken bis zu 13 Meter hohe Klippen zu waghalsigen Sprüngen ins Meer. Windsurfer finden in der Pinizule-Bucht eine Verleihstation. Es gibt Rad- und Wanderwege durch das Schutzgebiet, und die Unterwasserwelt eignet sich perfekt zum Schnorcheln und Tauchen.

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Fleisch vom Istrischen Rind – eine Delikatesse

Das Istrische Rind oder Boškarin ist eine der ältesten Rinderrassen Europas. Es besticht nicht nur durch seine imposanten Hörner, sondern auch durch seine hübsche Fellzeichnung. Beliebt ist es als Delikatesse aufgrund seiner ganzjährigen Weidehaltung, bei der die robusten Tiere würzige Kräuter mit ihren Hörnern ausgraben. Das Fleisch des Istrischen Rinds ist besonders schmackhaft, vor allem als Carpaccio, und am besten in einer Konoba zu genießen. Eine Konoba ist ein traditioneller Landgasthof in Kroatien, in dem oft noch über offenem Feuer gekocht wird.

Beim Jakobsfest in Rovinj im Juli gibt es einen Beauty-Contest für Ochsen. Der Wettkampf am Pflug und die Kür des gehorsamsten Boškarins erinnern an vergangene Zeiten, als diese Rinder wichtige Zugtiere waren. Im slowenischen Teil Istriens steht der Boškarin sogar für eine Wanderroute: Der Boškarin-Weg führt durch das ländliche Hinterland zu alten Kirchen, mysteriösen vorchristlichen Kultstätten und Naturdenkmälern.

Das beste native Olivenöl extra der Welt

Istrien ist bekannt für seine guten Weine, aber der wahre Star ist das Olivenöl. Im Spezialguide “Flos Olei” wurde Istrien bereits zum sechsten Mal in Folge zur besten Region der Welt für natives Olivenöl extra erklärt. Das Klima in diesem nördlichsten Anbaugebiet im Mittelmeerraum ist ideal für die Aromenbildung im Olivenöl, von sanft bis würzig mit einem leichten bitteren Abgang. Viele Produzenten bieten Verkostungen an.

Die weiße Trüffel im “Guinness”-Buch der Rekorde

Giancarlo Zigante fand 1999 mit seiner Suchhündin Diana in den Wäldern um Motovun eine weiße Trüffel, die 1,31 Kilogramm wog. Als weltgrößtes Exemplar fand diese kroatische Knolle ihren Platz im “Guinness”-Buch der Rekorde und machte Zigantes Restaurant und Delikatessengeschäft in Livade zu einem Ziel für Gourmets.

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Das istrische Hinterland ist berühmt für seine weißen und schwarzen Trüffeln. Urlauber können hier mit Profis nach Trüffeln suchen und in Zigantes Restaurant eine Nachbildung der Rekordtrüffel bewundern. Das Original wurde, obwohl weiße Trüffeln Preise von bis zu 9000 Euro pro Kilo erzielen können, lokal verspeist.

So bietet Istrien eine Vielzahl von Attraktionen, von historischen Stätten über atemberaubende Landschaften bis hin zu kulinarischen Genüssen. Es ist ein magisches Fleckchen Erde, das es zu entdecken gilt.

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