Jack-Tar – Fantastische Zierknoten

Jack-Tar - Zierknoten

Langeweile auf See? Nicht für die erfahrenen Seemänner der Vergangenheit! Wenn die Arbeit auf Deck erledigt und die persönliche Ausrüstung auf Vordermann gebracht war, blieb den Matrosen Zeit zur Entspannung. Doch ohne moderne Unterhaltungsmöglichkeiten musste man sich anderweitig die Zeit vertreiben. Musik auf einfachen Instrumenten, Spielkarten und Brettspiele waren beliebt. Manche Seeleute versuchten sogar, Haie oder Albatrosse zu fangen. Aber das war nicht alles. Hein Seemann beschäftigte sich am liebsten mit Tauwerk, Segeltuch und Knoten. Und dabei entstanden wahre Kunstwerke.

Seemännische Handarbeiten

Unter dem Begriff “seemännische Handarbeiten” versteht man einerseits praktische Arbeiten wie Knoten, Spleißen und Takeln, die für den Seefahrerberuf von Bedeutung waren. Andererseits gab es auch dekorative Arbeiten wie Taschen, Glockenbändsel, Seekistengriffe und Reelingsverzierungen, die zur Freizeitgestaltung dienten. Diese Art der Handarbeit wurde von Segelschifffahrern als “Fancywork” bezeichnet.

Der Türkische Bund in verschiedenen Varianten

Besonders der “Türkische Bund” spielte eine herausragende Rolle. Dieser Knoten hatte sowohl praktische als auch dekorative Bedeutung und war in drei verschiedenen Arten zu finden.

Der “Stehende Türkische Bund”

Der “Stehende Türkische Bund” bestand aus drei oder mehreren einzelnen Parten, die durch eine Leine miteinander verbunden wurden. Dieser Knoten diente unter anderem als Stopper- und Fußpferdknoten.

Der “Türkische Bund” als “Kreuzkatning”

Bei dieser Art des Türkischen Bunds wurden eine gerade Anzahl von Garnen miteinander verflochten. Dieser Knoten eignete sich besonders gut für Verzierungen wie Glockenbändsel und Seekistengriffe.

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Der gewöhnliche Türkische Bund

Der gewöhnliche Türkische Bund wurde aus einem einzigen Tau gelegt. Er konnte theoretisch in unendlicher Länge gelegt werden. An Bord wurden meistens drei Parten verwendet, um festen Halt in der Takelage zu gewährleisten. Die Seeleute waren stolz darauf, möglichst viele verschiedene Variationen des Türkischen Bunds zu beherrschen.

Platting – alte Seemannskunst aus Tauwerk

Platting, auch bekannt als geflochtene Zierknoten, ist eine der ältesten Handwerkskünste der Welt. Sei es bei den alten Maya, Ägyptern, Griechen oder Römern – kunstvolle Flechtarbeiten wurden bereits vor tausenden von Jahren gefunden. Auch auf Segelschiffen war das Flechten von Plattings eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Aus Tauwerk wurden unter anderem Bändsel, Seekistengriffe und kunstvolle Verzierungen hergestellt.

Die Affenfaust – ein faszinierender Knoten

Die Affenfaust ist ein ballförmiger Knoten, der aus einer einzigen Part gelegt wird. Ursprünglich wurde dieser Knoten als Gewicht für Wurfleinen verwendet. Heute findet er Verwendung als Schlüsselanhänger, Türstopper und vielseitiges Befestigungselement. Die Affenfaust kann mit etwas Übung aus einigen Metern Tauwerk leicht hergestellt werden.

Fantastische Zierknoten-Anker

Die Zierknoten-Anker sind ein beeindruckendes Beispiel für die Seemannskunst. Sie werden nach dem Vorbild des Stock- oder Admiralitätsankers gefertigt und bestehen aus verschiedenen Knoten wie dem Türkischen Bund, Rundplatting und Schauermannsknoten. Diese kunstvollen Anker sind sowohl dekorativ als auch praktisch.

Wer weiß, vielleicht entdeckst du auch dein Talent für die Seefahrerkunst und kannst beeindruckende Zierknoten fertigen. Alles, was du brauchst, ist etwas Tauwerk und ein wenig Übung. Lass deiner Fantasie freien Lauf und tauche ein in die faszinierende Welt der Zierknoten!