Jeder Moment zählt: Der medizinische Notfall beim Hund

Jeder Moment zählt: Der medizinische Notfall beim Hund

Hundebesitzer stehen früher oder später vor der Herausforderung eines medizinischen Notfalls mit ihrem geliebten Vierbeiner. Ob plötzliche Lahmheit nach dem Spielen, plötzliches Bluten aus dem Maul, Kollaps oder ein Unfall – in solchen Momenten sind die meisten Hundehalter zunächst überfordert. Dabei kann man sich auf einen tiermedizinischen Notfall mit seinem Hund vorbereiten, sowohl mental als auch praktisch.

Was ist ein Notfall?

Bevor es um die Vorbereitung geht, ist es wichtig zu verstehen, was überhaupt als “Notfall” gilt. Es kommt immer wieder vor, dass Tierbesitzer ihre Tiere in den Notdienst bringen, weil sie sich verkühlt haben, eine abgebrochene Kralle haben oder ihr Abendessen nicht fressen. Natürlich ist jeder Tierhalter besorgt, wenn es seinem Liebling nicht gut geht. Jedoch führt dies zu langen Wartezeiten für “echte” Notfälle, da die Tierkliniken und Praxen während des Notdienstes nur begrenzt besetzt sind. Ein Notfall erfordert sofortiges Handeln eines Tierarztes und kann sogar lebensbedrohlich sein. Kleine Verletzungen oder harmlose Infektionskrankheiten wie Erkältungen werden hingegen nicht als Notfälle betrachtet, solange sie für den Hund nicht lebensbedrohlich sind.

Den Zustand des Hundes beobachten

Bei älteren oder chronisch kranken Tieren ist es schwieriger, einen schlechten Normalzustand von einem Notfall zu unterscheiden. In solchen Fällen ist es wichtig, das eigene Tier bewusst zu beobachten, um plötzliche oder langsame Verschlechterungen zu bemerken. Die Grenze zwischen einem Notfall und einem weniger drastischen Anlass für einen Tierarztbesuch kann fließend sein. Daher gilt: Lieber einmal zu oft zum Tierarzt als zu selten.

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Um den Normalzustand des Hundes zu beurteilen, sollte man ihn aufmerksam beobachten und kennen. Verhält er sich wie üblich, wenn es ihm gut geht? Frisst und trinkt er normal und mit gutem Appetit? Wie oft geht er Gassi? Ist sein Kotabsatz regelmäßig und normal in Konsistenz und Farbe? Wie ist seine Körpertemperatur und Farbe der Schleimhäute? Wie tief und schnell atmet er in Ruhe und bei Anstrengung? Eine Abweichung von den normalen Gewohnheiten stellt noch kein gesundheitliches Problem dar, aber das Wissen über den Normalzustand hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen.

Symptome eines Notfalls

Ein Notfall tritt auf, wenn folgende Symptome einzeln oder gleichzeitig auftreten:

  • Starker Speichelfluss, Schäumen oder starkes Bluten aus dem Maul.
  • Verweigerung von Futter oder Wasser aufgrund von Schmerzen.
  • Starkes und wiederholtes Erbrechen und/oder starker, wässriger, blutiger oder schleimiger Durchfall. Auch erfolgloses Erbrechen oder Versuche, Kot abzusetzen, zählen dazu. Zusätzlich sichtbare oder schnelle Bauchblähungen.
  • Atembeschwerden, schnelles Hecheln bis hin zu Atemstillstand.
  • Starkes Zittern, Krämpfe, Apathie, unsicherer Gang bis zum Bewusstseinsverlust.
  • Starke Blutungen oder Schwellungen (z.B. nach Insektenstichen) und stark veränderte Schleimhäute.
  • Extremes Fieber oder Untertemperatur.
  • Knochenbrüche oder innere Blutungen nach Unfällen.

Vorgehen im Notfall

Wenn Ihr Hund solche Symptome zeigt, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Ein hysterischer Hundehalter verunsichert das verletzte oder kranke Tier noch mehr. Speichern Sie die Telefonnummern des Haustierarztes, der nächstgelegenen Tierklinik oder eines mobilen Notdienstes im Handy ab. Beschreiben Sie dem Tierarzt genau die Symptome, das Vorherige (z.B. Giftaufnahme oder Kontakt mit Wildtieren) und die Dauer des Zustands sowie bereits geleistete Erste-Hilfe-Maßnahmen. Dies hilft dem Tierarzt, die Lage einzuschätzen. Möglicherweise wird er weitere Stabilisierungsmaßnahmen oder den schnellen Transport in die Praxis oder Klinik empfehlen. Wenn Ihr Hund Gift oder giftige Lebensmittel zu sich genommen hat, ist es hilfreich, dies dem Tierarzt mitzuteilen oder mitzunehmen. Dadurch kann der Tierarzt schneller die richtige Hilfe leisten.

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Auch in der Tierarztpraxis oder Tierklinik ist es wichtig, dass Sie als Hundehalter ruhig bleiben, genaue Angaben zur Ursache (sofern bekannt) und zum aktuellen Zustand machen und Ihrem Hund Sicherheit in der ungewohnten Umgebung bieten. Die Fachleute übernehmen den Rest.

Je nach persönlicher Verfassung ist es ratsam, eine weitere Person um Hilfe zu bitten, bevor Sie Ihren verletzten oder kranken Hund unbeaufsichtigt in eine Not-OP schicken oder für weitere Untersuchungen und Stabilisierungsmaßnahmen in der Tierarztpraxis lassen. Es kann eine enorme Belastung sein, eine geliebte Fellnase zu verlieren – in solchen Momenten sollten Sie nicht alleine sein!

Dog in pain

Nun sind Sie bestens vorbereitet, falls Ihr Hund jemals einen medizinischen Notfall erleidet. Denken Sie daran, dass schnelles Handeln und Ruhe im Notfall entscheidend sind. Sorgen Sie vor, indem Sie die Kontaktinformationen Ihres Tierarztes und der Tierklinik immer griffbereit haben. Indem Sie Ihren Hund gut beobachten und seinen Normalzustand kennen, können Sie Veränderungen frühzeitig erkennen und gegebenenfalls rechtzeitig reagieren. Denn die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer treuen Begleiter liegen uns am Herzen!

Quelle:

Original Source: Wenn jede Minute zählt | Der medizinische Notfall beim Hund. (2021, September 8). Retrieved from https://example.com/notfall-beim-hund