Juckreizalarm! Herbstgrasmilben – die unsichtbare Gefahr für unsere Vierbeiner

Juckreizalarm! Herbstgrasmilben – die unsichtbare Gefahr für unsere Vierbeiner

Wenn es bei unseren geliebten Haustieren anfängt zu jucken, können sie dem Verlangen zu kratzen einfach nicht widerstehen – und das kann zu blutigen Stellen und Entzündungen führen. Tierärztin Cornelia Renczes warnt vor einer bestimmten Art von Milben, die im Herbst besonders aktiv sind.

Die Herbstgrasmilbe – eine unsichtbare Bedrohung

Es begann vor einigen Wochen, als mit den steigenden Temperaturen viele Menschen in der Wetterau, vor allem in Bad Nauheim, von einem starken Juckreiz geplagt waren. Die Wetterauer Zeitung widmete diesem Phänomen sogar fast eine ganze Seite. Menschen begaben sich in Apotheken auf die Suche nach lindernden Salben und fragten Kammerjäger nach möglichen Bettwanzenbefällen.

Letztendlich stellte sich die wahrscheinlichste Ursache jedoch als Milben heraus, genauer gesagt die Herbstgrasmilbe, wissenschaftlich bekannt als Neotrombicula autumnalis. Diese Milben gehören zur Klasse der Spinnentiere und zur Familie der Laufmilben. Sie werden auch als Erntemilben oder Heumilben bezeichnet und sollten nicht mit den “normalen” Grasmilben verwechselt werden, die nur Pflanzen anknabbern.

Die ausgewachsenen Herbstgrasmilben leben unterirdisch und sind harmlos. Ihre Larven hingegen lauern bevorzugt auf den Spitzen von Grashalmen, um ihre meist tierischen, aber auch menschlichen Opfer anzugreifen. Daher sind häufig Körperregionen betroffen, die direkten Kontakt mit Pflanzen am Boden haben – bei unseren Vierbeinern sind das oft die Pfoten, der Bauch und die Schnauze, und bei uns Menschen sind es häufig die Kniekehlen und Achselhöhlen.

Der Stich dieser winzigen rötlichen Parasiten ist schmerzlos, und die Larven verlassen das Opfer nach einigen Tagen von selbst. Dennoch können sie unangenehme Begleiterscheinungen haben. Die Larven lösen mit ihren Mundwerkzeugen und Speichel Zellgewebe der oberen Hautschichten auf und ernähren sich davon.

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Herbstgrasmilben – Juckreiz und Hautrötungen

Der von den Larven abgegebene Speichel führt nicht nur zu Hautrötungen und Pusteln, sondern kann auch extremen Juckreiz verursachen. Während Menschen noch versuchen können, dem Kratzen zu widerstehen, fehlt unseren Vierbeinern diese Einsicht. Hunde oder Katzen bearbeiten die betroffenen Stellen oft so heftig durch Belecken, Wälzen oder den Einsatz ihrer krallenbewehrten Pfoten, dass ernsthafte Hautschäden entstehen können. Daher ist es ratsam, die betroffenen Stellen mit juckreiz- und entzündungshemmenden Cremes zu behandeln und – wo möglich – das Kratzen zu verhindern. Zum Glück können diese Plagegeister nicht von unseren Vierbeinern auf uns Menschen übertragen werden und auch nicht von Tier zu Tier, die Infektion erfolgt ausschließlich über befallene Pflanzen.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass sich diese Spinnentiere in Ihrem Garten breitgemacht haben, gibt es einen einfachen Test. Legen Sie ein weißes Papierblatt für eine Viertelstunde auf den Rasen; sind danach orange-rote Pünktchen erkennbar, ist der Befall ersichtlich.

Prävention und Schutz

Um die Ausbreitung der Milben einzudämmen, ist regelmäßiges Mähen und die Entsorgung des Schnittguts wichtig. Nach dem Aufenthalt im Freien kann es hilfreich sein, sich abzuduschen, um den Milbenbefall zu verringern und Linderung für Mensch und Hund zu bringen. Bei den meisten Katzen wird diese Maßnahme jedoch auf wenig Gegenliebe stoßen und möglicherweise zu ganz anderen Hautverletzungen führen!

Während wir uns mit langen Hosen und Schuhen vor einem Befall schützen können, sollten wir beim Spaziergang mit unseren Hunden besonders befallene Wiesen meiden. Im schlimmsten Fall kann auch der Einsatz von abschreckenden Substanzen, sogenannten Repellentien, erwogen werden. Leider lecken Hunde und Katzen diese gerne ab, daher sollten ausschließlich für diese Tierarten zugelassene Mittel verwendet werden. Als Trost sei gesagt, dass die Larven der Herbstgrasmilben in unseren Breiten keine Krankheiten übertragen und der Spuk mit dem ersten Frost endgültig vorbei ist.

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Herbstgrasmilbe