Wenn dein Hund unruhig ist, oft den Kopf schüttelt oder übermäßig an den Ohren kratzt, kann eine Ohrenentzündung die Ursache sein. Die häufigste Ohrenerkrankung bei Hunden ist die Otitis externa, eine Außenohrentzündung, auch bekannt als “Ohrenzwang”. Dabei sind das äußere Ohr, besonders der äußere Gehörgang und möglicherweise die Ohrmuschel entzündet.
Anfangs werden die Symptome vielleicht nur als lästig empfunden, aber eine unbehandelte Ohrenentzündung kann zu einer schmerzhaften Krankheit werden. Chronische Ohrenentzündungen können schwierig und langwierig zu behandeln sein und erfordern manchmal sogar eine Narkose, da der Hund keine Berührung am Ohr mehr zulässt.
1. Symptome einer Ohrenentzündung beim Hund
Zu Beginn einer Ohrenentzündung zeigen viele Hunde folgende Symptome:
- Häufiges Ohrenkratzen oder Reiben der Ohren
- Kopf schief halten
- Kopf über den Boden schieben und häufig schütteln
- Rötung der Ohrmuschel
- Wärmegefühl in den Ohren
Wenn sich die Entzündung verschlimmert, kann es zu einer verstärkten Absonderung von schlecht riechendem, dickflüssigem, schwarz-bräunlichem oder gelblichem Ohrenschmalz kommen. Die erhöhte Schmerzempfindlichkeit kann zu aggressivem Verhalten führen.
Ohrenentzündungen, die nicht behandelt werden, können im schlimmsten Fall auf das Mittelohr übergreifen und das Hörvermögen deutlich beeinträchtigen. Eine Schädigung des Innenohrs kann zudem zu Gleichgewichtsstörungen und Gesichtsnervenschäden führen.
2. Ursachen einer Ohrenentzündung beim Hund
Die Ursachen für Ohrenentzündungen beim Hund können vielfältig sein. Anatomische Gegebenheiten, Fremdkörper, Pilze, Bakterien und andere Infektionserreger können sie auslösen und begünstigen. Bei Hunden, bei denen eine Ohrenentzündung diagnostiziert wird, ist eine Allergie, zum Beispiel auf Getreide im Hundefutter, häufig die zugrunde liegende Erkrankung. Deshalb legen viele Tierärzte besonderen Wert auf die Hundeernährung, wenn ein Patient mit einer Ohrenentzündung in die Tierarztpraxis kommt.
2.1 Allergien, z.B. auf Getreide und Gluten sind die häufigste Grunderkrankung bei Hunden mit Ohrenentzündung
Etwa 80% der Hunde mit Futtermittelallergie oder einer Hautallergie leiden auch an einer chronischen Otitis externa (Ohrenentzündung). Getreide im Hundefutter kann eine Entzündungsneigung auslösen und Allergien fördern. Viele Hunde reagieren allergisch auf Getreide und das darin enthaltene Gluten. Die Kohlenhydrate im Getreide werden bei der Verdauung in Zucker umgewandelt, der ein guter Nährboden für Bakterien und Pilze ist, die eine Ohrenentzündung beim Hund auslösen oder begünstigen können.
2.2 Anatomische Ursachen der Otitis externa
Enge Gehörgänge, starke Behaarung der Ohren oder Hängeohren können zu einer unzureichenden Belüftung des Hundeohrs führen. Das Ohrenschmalz kann nicht ausreichend entfernt werden, und bei einigen Hunderassen wird übermäßig viel Ohrenschmalz produziert. Dadurch entsteht ein feucht-warmes Klima im Ohr, das ein idealer Nährboden für Bakterien, Pilze und andere Entzündungserreger sein kann. Die Feuchtigkeit im Ohr kann außerdem dazu führen, dass die empfindliche Haut im Gehörgang aufquillt und die körpereigene Abwehr geschwächt wird.
2.3 Malassezien als Ursache einer Ohrenentzündung beim Hund
Malassezien sind Hefepilze, die zur normalen Hautflora des Hundes gehören. Bei einem gesunden Hund mit intaktem Ohrmilieu verursachen sie keine Probleme. Wenn das Milieu im Ohr gestört ist, können die Pilze ungebremst wachsen und eine Ohrenentzündung verursachen. Besonders Hunde, die viel schwimmen und Hängeohren haben, sind davon betroffen.
2.4 Fremdkörper im Ohr
Grannen und grober Dreck können eine Ohrenentzündung beim Hund auslösen. Grannen sind die mit Widerhaken besetzten Enden vieler Gräser und Getreidearten. Sie können leicht in das Fell, die Augen oder Ohren des Hundes gelangen und aufgrund der Widerhaken nicht einfach abgeschüttelt werden.
2.5 Milben als Auslöser einer Ohrenentzündung beim Hund
Ohrmilben können zu einer Entzündung des Gehörgangs beim Hund führen. Durch zusätzliche Bakterien und Pilze wird die Entzündung aufrechterhalten. Dies kann zu einer Verdickung der Haut im Gehörgang führen, wodurch dieser weiter verengt wird. Belüftung und Abtransport von Ohrenschmalz werden erschwert, und ein feucht-warmes Milieu entsteht, in dem sich Pilze, Bakterien und andere Infektionsauslöser vermehren können.
3. Behandlung der Ohrenentzündung beim Hund
Oft kann eine Ohrenentzündung beim Hund mit lokalen Medikamenten wie Lotionen, Spülungen, Salben und Tropfen behandelt werden. Es ist wichtig, richtig mitzuarbeiten und die Anweisungen des Tierarztes konsequent umzusetzen. Die Behandlung sollte ausreichend lange durchgeführt werden, auch wenn die Symptome bereits verschwunden sind. Ein vorzeitiger Abbruch kann dazu führen, dass die Entzündung zurückkehrt oder chronisch wird. Außerdem können die Keime resistent gegen das Medikament werden.
Zusätzlich zur tierärztlichen Behandlung können homöopathische und naturheilkundliche Mittel wie Globuli, Calendula-Urtinktur, Ringelblume, Johanniskrautöl und Arnica-Salbe eingesetzt werden. Die Verabreichung und Dosierung sollte jedoch mit einem Fachmann abgestimmt werden.
Schwere, eitrige Entzündungen können mit Antibiotika in Tablettenform behandelt werden.
4. Artgerechte, getreidefreie Hundeernährung
Eine artgerechte Ernährung ohne Getreide kann Allergien auf Getreide und Gluten vermeiden und so Ohrenentzündungen vorbeugen.
5. Pflege der Hundeohren und weitere vorbeugende Maßnahmen
Um deinem Hund Leiden durch eine Ohrenentzündung zu ersparen, sollten die Ohren regelmäßig untersucht werden. Eine regelmäßige Ohrenpflege ist Teil der jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Tierarzt. Halter sollten den Zustand der Hundeohren selbst überprüfen und auf abweichenden Geruch, Schmutz und Rötungen achten. Wenn der Hund Berührungen am Kopf oder Ohr nicht zulässt, kann das ein Hinweis auf Schmerzen sein. Bei Verdacht auf eine Ohrenentzündung sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden, um eine Diagnose zu stellen und eine Behandlung einzuleiten.
Die äußeren Gehörgänge können mit einem weichen Tuch vorsichtig gereinigt werden. Nach Rücksprache mit dem Tierarzt können eine milde Ohrenspülung und Ohrreiniger verwendet werden. Nach dem Schwimmen sollte das Ohr sorgfältig getrocknet werden. Bei übermäßiger Behaarung im und am Ohr sollten die Haare regelmäßig von einem Profi gestutzt werden. Eine artgerechte Ernährung ohne Getreide kann Allergien vermeiden.
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