Beim Rösten von Kaffeebohnen offenbart sich das Geheimnis der Bohne. Aus einem geschmacklosen grünen Rohmaterial entsteht eine erstaunlich aromatische Bohne mit einer Komplexität im Geschmack, die ihresgleichen sucht – vorausgesetzt, man weiß, wie es richtig gemacht wird! In diesem Artikel erklären wir Ihnen, worauf es bei der Kaffeeröstung ankommt und welche Unterschiede es zwischen kleinen und großen Kaffeeröstereien gibt.
Ein guter Kaffee entfaltet seinen Geschmack nur dann vollständig, wenn alle Komponenten perfekt harmonieren. Dies beginnt bereits beim Anbau und der Auswahl der richtigen Qualität. Eine erstklassige Röstung kann aus minderwertigen Bohnen keinen guten Kaffee zaubern. Die Aufgabe eines Kaffeerösters besteht daher darin, exzellenten Rohkaffee auszuwählen, aus dem er das Beste herausholen kann. Bei einem gelungenen Röstvorgang entfalten sich mehr als 800 verschiedene Aromastoffe.
Die Geschichte der Kaffeeröstereien
Bereits im 9. Jahrhundert wurde in Äthiopien Kaffee mit Wasser aufgebrüht. Die Äthiopier gelten als die Entdecker des Kaffees und erkannten schnell die belebende Wirkung der Pflanze. Die Erfindung des Röstens ist hingegen nicht eindeutig belegt. Es gibt hierzu verschiedene Theorien und Geschichten. Fest steht jedoch, dass man eher zufällig auf das wunderbare Aroma gerösteter Kaffeebohnen stieß.
Ursprünglich rösteten die Kaffeeröster ihre Bohnen in der Pfanne über offenem Feuer. Sie wendeten die Bohnen so lange, bis sie eine braune Farbe annahmen und begannen, ihren unwiderstehlichen Duft zu verströmen. Selbst heute sehe ich bei meinen Kaffee-Reisen viele Kaffeebauern, die ihren Kaffee noch immer in der Pfanne rösten, da sie keinen professionellen Röster besitzen.
Worauf kommt es bei der Kaffeeröstung an?
Die Industrialisierung des Kaffees begann im 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeit kannte fast jeder Bürger das Getränk Kaffee, jedoch nur wenige nahmen sich die Zeit, selbst zu rösten. Mit steigendem Kaffeekonsum entwickelte sich auch die Rösttechnik weiter. Heute ist das deutsche Unternehmen Probat führender Hersteller von Röstmaschinen. Das Unternehmen wurde bereits im Jahr 1868 gegründet.
Im Laufe der Zeit entstanden verschiedene Modelle von Kaffeeröstern in der Industrie. Das Ziel war es, immer größere Kaffeemengen in kürzerer Zeit zu rösten. Damals konnte noch niemand ahnen, dass eine gesteigerte Effizienz den Kaffee eher verschlechtern anstatt verbessern würde. Ein gut gerösteter Kaffee benötigt seine Zeit. Wenn die Röstdauer verkürzt und die Hitze erhöht wird, bleibt vom Aroma und von der Eleganz nicht viel übrig.
Wie viele Kaffeeröstereien gibt es in Deutschland?
Vor 70 Jahren gab es in Deutschland etwa 5000 Kleinröstereien. Doch wie es im Wirtschaftsleben oft der Fall ist, übernahmen die großen Röstereien nach und nach immer mehr kleine Betriebe, wodurch die Kaffeelandschaft einen langweiligen Einheitsgeschmack entwickelte. Wie würden Sie den Geschmack eines Supermarkt-Kaffees beschreiben? Unsere Kunden beschreiben ihn als bitter oder sogar verbrannt. Glücklicherweise kamen vor einigen Jahren wieder kleine Kaffeeröster ins Spiel.
Heute findet man in jedem guten Supermarkt neben den Kaffees der großen Röstereien auch Kaffees aus kleinen Röstereien. Dank der großen Nachfrage gibt es inzwischen wieder etwa 600 kleine Kaffeeröstereien in Deutschland. Hier legt man Wert auf erstklassigen Rohkaffee und eine liebevolle und sorgfältige Behandlung der Kaffees. Im Vergleich zur Industrie, bei der oft Temperaturen von über 500 Grad und Röstdauern von nur wenigen Minuten zum Einsatz kommen, rösten kleine Röstereien wie die Martermühle ihren Kaffee schonend und langsam für etwa 20 Minuten bei ca. 200 Grad.
Wie wird man Kaffeeröster?
Die kleinen Kaffeeröstereien erleben derzeit einen großen Aufschwung, da wir alle bewusster konsumieren als früher. Wir möchten wissen, woher unsere Nahrungsmittel stammen und legen Wert auf Nachhaltigkeit und Fairness. Manch einer kommt daher auf die Idee, sich als Kaffeeröster selbstständig zu machen, denn Kaffee ist ein faszinierendes Thema, das viele Menschen in seinen Bann zieht. Als Kaffeeröster lernen Sie die Kaffeeländer und -bauern kennen und erfahren alles über die Eigenheiten der Kaffeepflanze. Sie verfolgen den Kaffee von seiner Entstehung bis zur Röstung und sehen, wie aus einem guten Rohmaterial ein erstklassiger Kaffee entsteht.
In Deutschland gibt es keinen offiziellen Ausbildungsberuf zum Kaffeeröster. Theoretisch könnte sich jeder als Kaffeeröster betätigen. Dennoch ist es notwendig, das Rösten zu erlernen, und es erfordert viel Übung, bis der Kaffee den gewünschten Geschmack hat. Um langfristig erfolgreich zu sein, benötigen Sie ein gutes Geschmacksempfinden, Fleiß und große Disziplin. Sobald Sie jedoch den Dreh heraus haben, können Sie Ihren Kaffee ganz nach Ihren Wünschen rösten. Sie tragen dazu bei, dass Kaffeeliebhaber ein fantastisches Getränk genießen können und Kaffeebauern eine faire Chance erhalten.
Was kostet ein Kaffeeröster?
Wenn Sie mehr Kaffee rösten möchten, als nur für den Heimbedarf benötigt wird (weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Blogbeitrag zum Selberrösten), benötigen Sie einen anständigen Röster. Die meisten Interessenten greifen zu einem Trommelröster. Diese sind ab etwa 5000 Euro erhältlich, nach oben hin sind jedoch keine Grenzen gesetzt. Gebrauchte Röster sind ebenfalls erhältlich, häufig sogar inklusive einer Einweisung durch erfahrene Röstmeister. Trommelröster bieten den Vorteil, dass die Bohnen gleichmäßig geröstet werden, da sich die Trommel kontinuierlich dreht. Insbesondere kleine handwerkliche Betriebe schätzen diese Art des Röstens.
In den 70er Jahren erfand Michael Sivetz den Heißluftröster (Trommelröster gibt es bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts). Bei dieser Technik werden die Kaffeebohnen durch einen heißen Luftstrom umgewälzt und erhitzt. Dadurch verkürzen sich die Röstzeiten im Vergleich zu einem Trommelröster erheblich, da die Kaffeebohnen aufgrund des größeren Luftvolumens die Hitze schnell aufnehmen. Tangentialröster ähneln Trommelröstern, verfügen jedoch über große Schaufeln, die den Kaffee gleichmäßig durchmischen. Dadurch ermöglichen sie eine schnellere Röstung.
Zentrifugalröster können sehr große Mengen an Bohnen in kürzester Zeit rösten. Die Röstzeit verkürzt sich auf nur 90 Sekunden. Diese kurze Röstzeit führt zu geringeren Gewichtsverlusten und einer höheren Ausbeute an geröstetem Kaffee. Diese Röster eignen sich jedoch nicht für kleine Röstereien und liefern keine hohe Qualität. Deshalb empfehlen wir Ihnen einen Kaffee aus unserem liebevoll betreuten Trommelröster zu probieren: https://www.martermuehle.de/ueber-uns/ Schmecken Sie den Unterschied eines handwerklich hergestellten Kaffees!