Kalkstickstoffdünger: Warum er schadet und welche Alternativen es gibt

Kalkstickstoffdünger: Eigenschaften, Nachteile & Alternativen

Kalkstickstoffdünger wird trotz seiner schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit noch immer häufig verwendet. In diesem Artikel werden wir Ihnen die Nachteile dieses Düngers aufzeigen und Ihnen alternative Lösungen vorstellen.

Kalkstickstoffdünger: Eigenschaften, Nachteile & Alternativen
Kalkstickstoff ist ein vielfältiger Stickstoffdünger, bringt jedoch Nachteile mit sich

Kalkstickstoff verbindet die Düngung von Stickstoff mit der Kalkung des Bodens und einer breiten Bekämpfung von Schadorganismen. Das klingt auf den ersten Blick sinnvoll, doch wie wir Ihnen zeigen werden, hat dieser Dünger auch einige bedeutende Nachteile.

Was ist Kalkstickstoffdünger?

Die chemische Bezeichnung für Kalkstickstoff lautet Calciumcyanamid (CaNCN oder CaCN2). Dieses schmutzig grau-schwarze Pulver oder Granulat wird seit über 100 Jahren hergestellt, indem Luftstickstoff an Calciumcarbid gebunden wird. 19,8 % der Substanz sind Stickstoff, 60 % Calciumoxid, der Rest besteht aus Kohlenstoff und häufig auch Verunreinigungen wie Eisen und Aluminium. Kalkstickstoff kann aufgrund seines Gehalts an Stickstoff und Kalk sowie seiner herbiziden, bakteriziden und fungiziden Wirkung als multifunktionaler Stickstoffdünger bezeichnet werden.

Wie wirkt Kalkstickstoffdünger?

Kalkstickstoff wird im Boden aktiviert, wenn er mit Wasser in Kontakt kommt. Die Reaktion findet auch bei kühlen Temperaturen statt. Es lassen sich drei verschiedene Wirkungen von Kalkstickstoffdünger unterscheiden.

Kalkwirkung

Es entsteht Calciumhydroxid (Löschkalk), das leicht löslich ist und den pH-Wert des Bodens anheben kann. Die Kalkung der oberen Bodenschicht verbessert die Bodenstruktur, sorgt für stabile Krümel, eine bessere Belüftung und Wasseraufnahme des Bodens und regt außerdem die Bodenatmung an. Die Kalkwirkung entspricht 60 % CaO.

Weißer Löschkalk
Der Löschkalk kann den pH-Wert des Bodens anheben

Stickstoffwirkung

Nach der Lösung liegt der Stickstoff als Cyanamid (H2CN2) vor. Dieses wird nach wenigen Tagen zu Harnstoff und – zu einem kleineren Anteil – Dicyandiamid (DCD) umgesetzt. Der gedüngte Stickstoff ist somit weniger auswaschungsgefährdet.

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Hygienewirkung

Cyanamid wirkt im oberen Bodenbereich gegen Unkräuter, Samen, Nacktschnecken, Drahtwürmer und zahlreiche bodenbürtige Pilze. Diese Wirkung ist jedoch vorübergehend.

Nachteile von Kalkstickstoffdünger

Ein Gutachten der EU-Gesundheitsbehörde aus dem Jahr 2016 zeigt, dass Kalkstickstoff die menschliche Gesundheit schädigen und Oberflächen- sowie Grundwasser verunreinigen kann. Zusätzlich kann die Aufnahme von Cyanamid zur sogenannten Kalkstickstoff-Krankheit führen. Hierbei wird die Acetaldehyddehydrogenase gehemmt, die für den Abbau von Acetaldehyd im Blut verantwortlich ist. Dies kann zu Schwindel, Übelkeit und Hitzewallungen führen. Eine ausreichend große Aufnahme von Cyanamid kann jedoch durch sachgemäße Anwendung (insbesondere das Tragen eines Mundschutzes) verhindert werden.

Kalkstickstoffdünger wird mit Handschuhen ausgebracht
Zum Schutz sollten beim Ausbringen unbedingt Handschuhe getragen werden

Der vielseitige Stickstoffdünger hat noch weitere Nachteile. Er wirkt sich negativ auf den Humusgehalt des Bodens aus, da er das bodenlebende Bakterienwachstum anregt. Diese Organismen benötigen Kohlenstoff als Energiequelle und nutzen dafür den vorhandenen Humus. Gleichzeitig schädigt der Anstieg des pH-Werts Pilze, die ebenfalls wichtig für die Bodenqualität sind. Darüber hinaus hat das Cyanamid einen bioziden Effekt und schädigt sowohl schädliche als auch nützliche Bakterien, Pilze und Pflanzen.

Alternativen zu Kalkstickstoffdüngern

Der Stickstoffbedarf des Bodens kann mit natürlichen und umweltschonenden organischen Düngern gedeckt werden, wie zum Beispiel den Plantura Bio-Düngern. Sollten Sie dennoch Kalkstickstoff verwenden wollen, empfehlen wir, vorher den pH-Wert des Bodens zu ermitteln, um ihn nicht auf ein pflanzenunverträgliches Niveau anzuheben. Das gleichzeitige Einbringen von stabilem organischem Material wie Stroh, Rindenhumus oder Rindenmulch schützt den Humus im Boden. Eine Alternative zur breiten bioziden Wirkung von Kalkstickstoff besteht darin, gezielt Organismen zu bekämpfen oder teilweise zu tolerieren, die im Hausgarten keinen direkten Nutzen bringen, aber einen ökologischen Nutzen erfüllen.

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