Kambô: Ein geheimnisvolles Naturheilmittel aus dem Regenwald

Kambô: Ein geheimnisvolles Naturheilmittel aus dem Regenwald

Wenn die Dämmerung über den Regenwald hereinbricht, kündigt ein smaragdgrüner Riesenfrosch mit seinem Gesang den Regen an. Dieser zehn Zentimeter große Frosch mit einem cremeweißen Bauch ist so giftig, dass selbst Schlangen ihn nach Sekunden wieder ausspucken. Für die Indianer vom Stamm der Katukina im nordwestlichen Amazonas ist dieser Frosch eine wahre Apotheke auf vier Beinen. Sie verwenden sein Sekret, das sie Kambô nennen, als Allzweckwaffe gegen Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber oder Schlangenbisse. Doch auch in esoterischen und naturheilkundlichen Kreisen erfreut sich der Frosch großer Beliebtheit. Auf Instagram präsentieren stolze Neohippies und Yoga-Freaks ihre punktförmigen Kambô-Narben, während Schamanen aus Peru und Brasilien mit giftgetränkten Holzstäbchen auf Europa-Tour gehen. Es wird sogar davon berichtet, dass Kambô bei unheilbaren Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes und Krebs helfen soll. Der Frosch heilt angeblich alles.

Das Gift des Frosches löst eine akute Immunreaktion aus, die zu Hitzewallungen, beschleunigtem Herzschlag und geschwollenem Gesicht führen kann. Dabei handelt es sich um eine Art Entgiftung, bei der der innere Dreck aus allen Zellen des Körpers gespült wird. Die Wirkung des Kambô dauert etwa 15 Minuten und wird von einer einstündigen Erholungsphase begleitet. Der Einsatz von Kambô erfolgt oft in Gruppen von bis zu 15 Personen, aber es gibt auch Einzelsitzungen, bei denen der Schamane den Patienten während der Behandlung in den Armen hält.

Die genaue Wirkungsweise von Kambô ist noch nicht vollständig erforscht, aber es wurden bereits zwölf bioaktive Aminosäuren identifiziert, von denen einige eine Rolle bei der Behandlung von Depressionen, Alzheimer und Schlaganfällen spielen. Pharmaunternehmen sind ebenfalls an den Inhaltsstoffen des Froschsekrets interessiert und haben bereits siebzig Patente darauf angemeldet.

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In Brasilien ist seit kurzem die Werbung für Kambô verboten, da es mittlerweile um viel Geld geht. Eine Sitzung kostet dort etwa 30 Euro, während es in Deutschland bis zu viermal so viel sein kann. Abgesehen von der alternativen Heilerszene gab es auch in der Pferderennindustrie Aufregung um Kambô. 2013 gewannen plötzlich die Pferde eines unbekannten Stalls Rennen um Rennen in Oklahoma. Das exotische Dopingmittel, das in diesen Pferden nachgewiesen wurde, war Dermorphin, einer der Hauptbestandteile von Kambô.

Trotz der noch offenen Fragen zur Wirkungsweise und den Bedenken um einen möglichen Missbrauch, erfreut sich Kambô zunehmender Beliebtheit. Immer mehr Menschen lassen sich auf die intensive Prozedur einer Kambô-Sitzung ein, in der Hoffnung, von den vielfältigen gesundheitlichen Vorteilen dieses geheimnisvollen Naturheilmittels zu profitieren.

Frosch
Bildquelle: Pixabay

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