Deine beiden Katzen balgen sich. Eine faucht, die andere ist ganz still. Kämpfen deine Katzen oder spielen sie ausgelassen miteinander? Du bist dir total unsicher, wie du das Verhalten deiner Katzen deuten und wie du reagieren sollst. Wie können wir zweifelsfrei entscheiden, ob es sich bei Katzen um Spiel oder Ernst handelt? Und wann sollten wir Menschen unbedingt eingreifen?
In Kürze: Spiel oder Ernst?
Um zu wissen, ob deine Katzen spielen oder kämpfen, musst du genau hinhören. Katzen, die miteinander spielen, sind nahezu lautlos. Dagegen geben miteinander kämpfende Katzen Laute wie Fauchen, Knurren und Kreischen von sich. Auch wechseln die Rollen: Einmal jagt der Kater die Katze, das andere Mal die Katze den Kater.
Merkmale eines Spiels
- Katzen, die miteinander spielen, machen kaum Geräusche. Sie laufen sich nach und du hörst nichts, bis auf das Trappeln der Katzenpfötchen auf dem Laminat.
- Bei einer Kabbelei “umarmen” sich die Katzen, treten zart mit den Hinterläufen oder beißen sich schon einmal sanft ins Ohr oder in den Hintern. Hörst du dann ein leises und kurzes Miauen, Jammern oder auch Fauchen, sei unbesorgt. Deine Katze zeigt ihrer Spielgefährtin nur, dass sie es übertreibt und ihre Krallen einziehen soll.
- Die Rollen wechseln: Einmal jagt die Katze den Kater, beim nächsten Mal ist es umgekehrt.
- Hat eine Katze genug vom Raufen und entzieht sich den Pfoten der anderen, akzeptiert dies die zweite Katze und setzt nicht nach.
- Nach einem solchen harmlosen Kämpfchen schütteln sich die beiden Tiere oft, putzen sich ganz kurz oder schauen in der Gegend herum, die andere Katze aber nicht an. Damit signalisieren sie: Ich bin total friedlich.
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Musst du eingreifen?
Du darfst deine Katzen kämpfen lassen, wenn es sich um ein Spiel oder eine spielerische Auseinandersetzung handelt.
Welche Katzen spielen miteinander?
- Katzenkinder jagen und belauern sich und imitieren so Jagdverhalten. Dabei lernen sie auch, ihre Kräfte einzuschätzen und die Spielgefährtin nicht zu verletzen.
- Miteinander befreundete Katzen spielen miteinander, auch wenn sie erwachsen sind. Sie spielen Nachlaufen oder zetteln eine Rauferei an.
- Manchmal laufen sich auch Katzen übermütig nach, die sich gut kennen, aber kein sehr inniges Verhältnis zueinander haben.
In diesen Fällen kannst du dich beruhigt zurücklehnen und deine Katzen machen lassen: Ernst meinen sie es nicht.
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Katze faucht beim Spielen
Handelt es sich wirklich um ein echtes Spiel wie oben beschrieben (also unter Katzenkindern oder best buddies), dann signalisiert ein Fauchen der anderen Katze, zarter mit ihr umzugehen. Also nicht so fest zu beißen, die Krallen einzuziehen oder nicht auf sie zu springen.
Wenn die Katze die andere anfaucht, möchte sie manchmal sagen: Lass deine Annäherungsversuche, ich hab jetzt keine Lust, mit dir zu spielen.
Katze knurrt beim Spielen
Eine Katze knurrt beim Spielen, wenn sie Beute gemacht hat und diese für sich beansprucht. Dies kann ein Angelanhänger in Form einer Maus sein (oder eine Feder), die die Jägerin im Maul hat und knurrend wegschleppt. Sie sagt dir und den anderen Katzen damit, dass sie ihre Beute nicht teilt und ihr niemand zu nahe kommen soll. Die allermeisten Katzen respektieren dies und das solltest du auch.
Merkmale eines Ernst gemeinten Kampfes
Manchmal kommt es aber vor, dass eine Katze sehr aggressiv auf die andere Katze reagiert. Kopf und Ohren werden zur Seite gedreht. Sie knurrt und spuckt dann, stellt die Rückenhaare auf und greift die zweite Katze an.
Ganz eindeutig handelt es sich hier um eine Ernst gemeinte Auseinandersetzung, die nichts Spielerisches an sich hat. Bei Freigängern kommen solche heftigen Kämpfe manchmal vor, wenn es um die Nutzung des Reviers geht. Jaulen (Katergesänge) und Heulen gehören zu den typischen Lauten; ein Buckel, gesträubtes Fell und zur Seite gestellte Ohren signalisieren die Bereitschaft zu kämpfen. Beobachtest du diese Körpersprache bei einer deiner Katzen (z. B. bei der Zusammenführung oder im problematischen Mehrkatzenhaushalt), kannst du dir sicher sein, dass diese beiden richtige Probleme miteinander haben.
Entweder suchst du gleich ein neues liebevolles Zuhause für die neue Katze oder du versuchst, die beiden Katzen ganz langsam und behutsam miteinander zu vergesellschaften. Wie du dabei vorgehst, erfährst du in meiner Anleitung Katzenzusammenführung an einer Gittertür.
Welche Katzen kämpfen miteinander?
- Territorial extrem aggressive Kater dulden keine Katze neben sich. Der Gegner wird sofort angegriffen mit dem Ziel, ihn zu töten oder endgültig zu vertreiben.
- Katzen, die lange Zeit gemobbt wurden und nun selber zum Angreifer werden.
- Katzen, die sich in die Ecke gedrängt fühlen.
Diese Fälle, in denen es zu einem offenen Kampf kommt, sind zum Glück selten.
Zwischen Spiel und Ernst
Viel häufiger kommt es vor, dass Katzen ein Verhalten zeigen, das irgendwo zwischen freundschaftlichem Spiel und ernsthaftem Kampf liegt. Das kann so aussehen: Eine Katze starrt eine andere minutenlang an, fixiert sie richtig. Die Pupillen sind groß, der Blick starr. Die Schnurrhaare sind nach vorne gerichtet und breit gefächert. Der ganze Körper ist angespannt. Die Katze duckt sich, wackelt mit dem Po und schießt plötzlich pfeilschnell auf ihr Ziel zu. Natürlich erschreckt sich Katze Nummer Zwei und läuft fauchend und kreischend weg – entweder unters Bett oder hoch oben auf den Kratzbaum. Die jagende Katze meint es nicht “böse”. Für sie ist es ein spannendes Spiel, der anderen Katze hinterherzulaufen. Die sieht es natürlich ganz anders und ist wenig begeistert, hat vielleicht sogar Angst.
Kommt dir diese Situation bekannt vor?
Weitere Anzeichen für einen (lösbaren) Konflikt
- Die Rollen wechseln nicht. Es ist immer die selbe Katze, die den Streit beginnt.
- Das Kämpfchen bzw. das Nachlaufen wird begleitet von länger anhaltendem Geschrei, heftigem Fauchen oder Knurren.
Warum streiten sich Katzen?
An Nummer 1 der Gründe, warum es Gezank gibt unter zusammenlebenden Katzen, steht die vorherrschende Langweile. Wir Menschen beschäftigen uns zu wenig mit unseren Fellnasen und glauben, dass sich die Tiere schon selbst miteinander beschäftigen werden. Tun sie aber nicht. Denn meistens (Gründe Nr. 2 & 3) passen die Katzen nicht optimal zusammen (die Kätzin ist “zickig”, der Kater streitlustig) und dann müssen sie sich noch mit zu wenig katzengerechtem Raum zufrieden geben. Auch Hunger kommt als Ursache für Katzenstreit in Frage. Aus Langeweile, Stress oder Hunger entsteht Frust, der sich in Harnmarkieren oder einer Prügelei entlädt.
Wann musst du eingreifen, wenn sich deine Katzen streiten?
Du musst dazwischen gehen, wenn sich eine deiner Katzen länger versteckt, weniger spielt, eine Mitkatze meidet, sich zurückzieht, unsauber wird oder einer anderen auflauert. “Die Katzen regeln das unter sich” halte ich für einen ganz schlechten Rat, weil er das Problem der Katze nicht löst. Deine Katzen bleiben gelangweilt, frustriert und hungrig. Oder ängstlich, gestresst und deprimiert. Sofortmaßnahmen, um einen Streit zu beenden, findest du in meinen besten Strategien zur Streitschlichtung bei Katzen.
Fazit
Kannst du die Sprache deiner Katzen verstehen, wirst du viel besser einschätzen, ob deine Katzen spielen oder streiten. Sind deine Katzen gute Freunde, freue dich. Bei ihrem Spiel und Gekabbel musst du nicht eingreifen. Denn die beiden wissen, wann sie es übertreiben. Sind die Rollen immer die gleichen und es gibt viel Geschrei beim Nachlaufen und beim Kämpfen, bist du als Friedensstifter*in gefragt. Mit mehr Abwechslung (für Wohnungskatzen) und tollen Spielritualen fühlen sich deine Katzen wohl und ausgelastet und denken gar nicht daran, ihre überschüssige Energie an anderen auszulassen. Teste es aus! Diese Artikel könnten dir auch gefallen.