Karate und Taekwondo sind Kampfkünste, die eine lange geschichtliche Entwicklung hinter sich haben. In diesem Artikel werden wir uns auf die Atmung und den Kampfschrei konzentrieren, die für beide Kampfkünste von großer Bedeutung sind.
Die Kunst der Atmung und des Kampfschreis
Das Ziel jeder Angriffstechnik in Karate und Taekwondo ist es, Bewegungsenergie in Deformationsenergie umzuwandeln – das bedeutet, mit großer Wucht zu schlagen oder zu treten, sodass der Gegner bricht oder auseinanderfliegt. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, den Schlag oder Tritt abrupt zu stoppen. Dieses Innehalten erfüllt einen doppelten Zweck: Zum einen wird vermieden, den Partner während des Trainings zu treffen, zum anderen wird die Energie verstärkt. Die richtige Atemtechnik spielt dabei eine entscheidende Rolle. Beim Ausführen der Technik wird die Luft stoßartig mit einem kurzen lauten Schrei ausgeatmet.
Je nach Leistungsstufe werden den Sportlern verschiedenfarbige Gürtel verliehen, um ihr Können zu symbolisieren. Anfänger tragen einen weißen Gürtel, während Meister den schwarzen Gürtel tragen. Besonders wirkungsvoll, aber schwierig zu erlernen, sind Fußtritte aus dem Sprung. Dieser Aspekt wird im koreanischen Taekwondo intensiv trainiert.
Die geschichtliche Entwicklung beider Kampfkünste
Um die Gemeinsamkeiten zwischen Karate und Taekwondo besser zu verstehen, ist es wichtig, ihre geschichtliche Entwicklung zu kennen.
Karate wurde auf der japanischen Insel Okinawa unter dem Namen “Tôde” entwickelt und bedeutete ursprünglich “China-Hand”. Es hat seine Wurzeln in den chinesischen Kampfkünsten, da viele chinesische Händler auf Okinawa Station machten und dort ihre Kampfmethoden lehrten. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das japanische Militär auf die wehrfähigen Männer Okinawas aufmerksam und erkannte die Tôde-Kampfkunst als Ursache. Das japanische Militär beschloss, diese Kampfkunst nach Japan zu importieren. Durch eine Umdeutung der Schreibweise gelang es, das Schriftzeichen “Tô” (für China) in die Silbe “Kara” zu ändern, die “leer” bedeutet. So wurde Karate zur “leeren Hand”, was dem japanischen Kaiserreich genehm war, da dadurch eine Verbindung zum Feind (China) vertuscht wurde.
Im Jahr 1909 besetzte Japan Korea und verbot den Bewohnern das Kampftraining. Einige Koreaner traten jedoch dem japanischen Militär bei oder reisten aus anderen Gründen nach Japan und erlernten dort Karate. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung Koreas im Jahr 1945 gaben einige dieser Koreaner ihre erlernten Kampfkünste unter dem Namen “Tang Soo Do” an die koreanische Bevölkerung weiter. Die koreanische Übersetzung von “Tôde” ist “China-Hand”. Zwischen 1955 und 1965 fand schließlich die Namensänderung zu “Taekwondo” statt. Im Laufe der Zeit wurden dem Karate viele charakteristische Bein- und Sprungtechniken des heutigen Taekwondo hinzugefügt. Auch die Ausführung von “Bruchtests” wurde verstärkt trainiert.
Der Unterschied in Dynamik und Schwerpunktlegung
Trotz der Gemeinsamkeiten zwischen Karate und Taekwondo gibt es auch Unterschiede. Taekwondo zeichnet sich durch dynamische Beintechniken aus, die in keiner anderen Kampfkunst zu finden sind. Diese Bewegungsarten sind ursprünglich koreanisch und wurden in das importierte Karate integriert. Dadurch wirkt Taekwondo oft spektakulär und fast akrobatisch. Die Hüfte wird dynamisch eingesetzt und die hohe Flexibilität wird optimal genutzt. Im Gegensatz dazu wirkt das japanische Karate oft etwas starr. Hier liegt der Fokus auf blitzschnellen Handtechniken und kurzen, harten und präzisen Schlagfolgen. Beide Künste fördern jedoch die körperliche Fitness und entwickeln einen scharfen Verstand sowie eine schnelle Auffassungsgabe.
Insgesamt betrachtet entstammt das Taekwondo dem japanischen Karate, das wiederum seine Wurzeln in China hat. Die beiden Kampfkünste haben im Laufe der Zeit ihre eigenen charakteristischen Merkmale entwickelt. Es ist faszinierend, die Vielfalt und die Unterschiede zu erkunden, die diese Kampfkünste zu bieten haben.
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anleitung zum Erlernen von Kampfkünsten dar. Bevor Sie mit dem Training beginnen, konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Trainer.