Du möchtest Lehrer werden, aber hast nicht das passende Studium absolviert? Kein Problem! Gerade in den Fächern Mathematik, Musik und Naturwissenschaften gibt es die Möglichkeit, als Lehrer einzusteigen, auch wenn man kein Lehramtsstudium abgeschlossen hat. Stattdessen werden andere Qualifikationen anerkannt, wie beispielsweise ein Hochschul- oder Fachhochschulabschluss. Unter bestimmten Bedingungen können diese Abschlüsse sogar als Erste Staatsprüfung oder Teile davon anerkannt werden. Auch Berufserfahrung kann die Chancen auf einen Wechsel in den Lehrerberuf erheblich verbessern.
Unterschied zwischen Seiten- und Quereinsteigern
Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen Seiten- und Quereinsteigern? Seiteneinsteiger haben weder ein Lehramtsstudium noch ein Referendariat absolviert. Quereinsteiger haben ebenfalls nicht auf Lehramt studiert, aber im Gegensatz zu Seiteneinsteigern müssen sie ein Referendariat abschließen.
Seiteneinsteiger kommen direkt aus ihrem Beruf an die Schule. Sie haben gute Chancen, wenn sie über mehrjährige Berufserfahrung verfügen, die in einigen Bundesländern sogar eine Voraussetzung ist. Zusätzlich werden oft Qualifizierungsmaßnahmen angeboten, die parallel zum Schuldienst durchgeführt werden und fehlendes schulpädagogisches Wissen vermitteln sollen. Eine Verbeamtung von Seiteneinsteigern ist derzeit nicht vorgesehen.
Seiteneinsteiger haben derzeit gute Chancen, Lehrer zu werden, da sie den Mangel an bestimmten Fächern ausgleichen können. In fast allen Bundesländern besteht ein Mangel an Lehrern in Fächern wie Mathematik, Physik, Chemie, Kunst, Musik, Ethik und Latein. Die Einstellungspolitik für Seiten- und Quereinsteiger variiert jedoch von Bundesland zu Bundesland. Nicht jeder Seiteneinsteiger kann in jedem Bundesland die Schulform seiner Wahl wählen. Einige Bundesländer verzichten auch ganz auf den Einsatz von Seiteneinsteigern.
In Schleswig-Holstein wird beispielsweise ein akkreditierter Masterabschluss für Fachhochschulabsolventen gefordert, die in den Lehrerberuf einsteigen möchten. Diese Qualifizierungsmaßnahme dauert zwei Jahre und erfolgt berufsbegleitend. Sie bereitet auf zwei Unterrichtsfächer vor, die sich aus dem absolvierten Studium ergeben sollten. Die Bewerber unterrichten in diesen Fächern eigenverantwortlich, 15 Stunden im ersten und 16 Stunden im zweiten Jahr der Maßnahme. Zusätzlich bietet das Land Schleswig-Holstein Ausbildungsveranstaltungen am Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen an. Über die verschiedenen Quer- und Seiteneinstiegsmöglichkeiten in den 16 Bundesländern informiert der Deutsche Bildungsserver.
Chancen für Seiteneinsteiger
Laut einer Statistik der Kultusministerkonferenz steigt der Anteil der Neueinstellungen von Seiteneinsteigern kontinuierlich an und liegt im Bundesdurchschnitt bei 5,9 Prozent. Besonders gute Aussichten haben Seiteneinsteiger in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Rheinland-Pfalz. Es gibt jedoch auch Bundesländer, die keine Seiteneinsteiger zulassen, wie Sachsen-Anhalt, Bayern und Hamburg. Allerdings bieten Bayern und Hamburg die Möglichkeit eines Quereinstiegs, während in Sachsen-Anhalt auch dieser Weg nicht möglich ist. Die meisten Bundesländer ermöglichen jedoch den Seiteneinstieg sowohl an allgemeinbildenden als auch an berufsbildenden Schulen. Nur in Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg erfolgt der Seiteneinstieg ausschließlich an Berufsschulen.
Erfolgreiche Quereinsteiger haben im Gegensatz zu Seiteneinsteigern ein Referendariat absolviert und arbeiten nach dem zweiten Staatsexamen als voll ausgebildete Lehrer. Ihnen steht außerdem die Option offen, verbeamtet zu werden. Die Vorteile für Quereinsteiger liegen vor allem darin, dass sie schnell eingestellt werden können und keine langen Vorbereitungen absolvieren müssen. Obwohl Seiteneinsteiger in der Regel nicht verbeamtet werden, können sie durch eine pädagogische Nachqualifizierung ebenfalls das zweite Staatsexamen erwerben und somit grundständiger Lehrer werden.