Kartoffeln im Supermarkt: Warum sind sie alle gleich groß?

Kartoffeln im Supermarkt: Warum sind sie alle gleich groß?

Lebensmittel sind oft mit Fragen behaftet. Stammt das Fleisch aus artgerechter Haltung? Wurde das Gemüse mit Pestiziden behandelt? Enthält der Brühwürfel Geschmacksverstärker? Doch auch bei scheinbar einfachen Dingen wie Kartoffeln gibt es offene Fragen. Warum sind sie im Supermarkt alle gleich groß? Schließlich wachsen sie unter der Erde, wo man meinen würde, dass sie vor Pestiziden sicher sein sollten. Das ZDF hat sich in einem aktuellen Bericht mit dieser Frage beschäftigt und dabei überraschende Ergebnisse aufgedeckt.

Kartoffeln – Bio oder konventionell?

Der ZDF-Report hat nicht nur Avocados unter die Lupe genommen, sondern sich auch mit dem Thema Kartoffeln beschäftigt. Das Problem liegt hierbei in den einheitlichen Maßen, die der Handel verlangt. Um die Kartoffeln auf die vorgeschriebene Größe von fünf bis sechs Zentimetern zu bringen, wird das Herbizid Diquat verwendet. Diese Substanz verhindert die Fotosynthese der Pflanzen und somit das normale Wachstum. Die Knollen bleiben dadurch zwar klein, aber gleichzeitig sterben die Pflanzen ab. Hier liegt das eigentliche Problem nicht bei den Bauern, die auf solche Methoden zurückgreifen, sondern beim Einzelhandel und den Verbrauchern, da sie nur gleich große Kartoffeln kaufen möchten. Die genauen Vorgaben des Einzelhandels erzwingen den Einsatz von Chemikalien. Auch Fungizide werden beim Anbau konventioneller Kartoffeln verwendet.

Teilweise krebserregende Stoffe in Kartoffelfeldern

Bei der Untersuchung eines Kartoffelfeldes hat das ZDF-Team einen gefährlichen Chemiecocktail entdeckt. Dabei wurden ein Insektengift aus den 70er Jahren, das mittlerweile verboten ist, ein Fungizid, das Gewässer verunreinigen kann, und ein möglicherweise krebserregendes Mittel gefunden. Auch im Lager werden die Kartoffeln häufig mit Chemikalien behandelt, um das Keimen zu verhindern. So werden sie beispielsweise mit Chlorpropham eingesprüht. Dieses Mittel stoppt zwar die Zellteilung, steht aber auch im Verdacht, krebserregend zu sein. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Landwirte dieses Mittel einsetzen. Viele Bauern kühlen ihre Kartoffeln, was zeitaufwändig ist, aber zumindest unbedenklich. In einem Test konnte das ZDF nachweisen, dass vier von acht Kartoffelsäcken Knollen enthalten, die mit Chlorpropham behandelt wurden. Darunter waren Produkte von Penny, Rewe und Edeka. Im Gegensatz dazu sind Bio-Kartoffeln gänzlich frei von Chemikalien. Wer also etwas mehr Geld ausgibt, tut seiner Gesundheit etwas Gutes.

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Bei Avocados kommt es auf die Herkunft an

Ein weiteres problematisches Thema sind Avocados und ihr hoher Wasserverbrauch. Im Durchschnitt werden 1000 Liter Wasser benötigt, um ein Kilogramm dieser Trendfrucht anzubauen. Zum Vergleich: Möhren benötigen pro Kilo 130 Liter Wasser und Äpfel sogar nur 70 Liter. Allerdings hängt der Wasserverbrauch von der Herkunft ab. In Spanien, wo es wenig Regentage gibt, werden Avocados stärker bewässert. In der Dominikanischen Republik hingegen, wo es rund zehn Regentage im Monat gibt, werden die Früchte überwiegend natürlich bewässert. Wie viel Wasser dadurch eingespart wird, ist jedoch unklar.

Nicht immer sind Monokulturen nötig

Ein weiteres Problem beim Anbau von Avocados ist die Rodung von Wäldern. Laut dem ZDF werden in Peru illegale Abholzungen durchgeführt, um Platz für Avocadoanbau zu schaffen. In der Dominikanischen Republik hingegen integriert man Avocadobäume in die Wälder, was die Ernte zwar erschwert, aber nachhaltiger ist. Dadurch verringert sich der CO2-Abdruck der Früchte, auch wenn sie einen langen Transportweg nach Deutschland haben. Avocados aus der Dominikanischen Republik erzeugen 470 Gramm Kohlenstoffdioxid pro Kilogramm, während die aus Peru stammenden Avocados zwei Kilogramm Kohlenstoffdioxid verursachen, wenn man Transport und Rodung zusammenrechnet.

Die Erkenntnisse des ZDF-Berichts zeigen, dass beim Kauf von Kartoffeln und Avocados sowohl auf die Größe und Herkunft als auch auf die Anbaumethoden geachtet werden sollte. Bewusste Verbraucher können damit nicht nur ihrer Gesundheit, sondern auch der Umwelt einen Gefallen tun.