Katalysator-Klau: Diese Autos sind bei Kat-Dieben besonders begehrt

Katalysator-Klau: Diese Autos sind bei Kat-Dieben besonders begehrt

In der Ferienzeit geraten Geldbörsen, Fotokameras und Handys oft in das Visier von Dieben. Doch auch der Katalysator unter dem Auto ist ein begehrtes Diebesgut – nicht nur im Urlaub. Laut dem Auto Club Europa (ACE) wecken hochwertige Bauteile aus Edelmetallen wie Palladium, Platin und Rhodium höchste Begehrlichkeiten. Obwohl nur geringe Mengen dieser Edelmetalle im Katalysator enthalten sind, steigen die Preise dafür stetig an.

Der ADAC nennt beispielsweise Platinpreise von etwa 33 Euro pro Gramm, 77 Euro pro Gramm Palladium und 770 Euro pro Gramm Rhodium. Zum Vergleich: Der Goldpreis lag zum Zeitpunkt der Erhebung bei knapp 50 Euro pro Gramm. Da ein Katalysator bis zu fünf Gramm der Edelmetalle enthält, wird er zu einem wahren Tresor unter dem Auto. Damit lässt sich bei einem Diebstahl oft mehrere Hundert Euro erbeuten.

Die Zahl der Katalysatordiebstähle steigt kontinuierlich an. Im vergangenen Jahr wurden allein von der Straßenwacht des ADAC 420 Diebstähle verzeichnet. Bis Mitte Juli dieses Jahres wurden bereits 448 Katalysatoren gestohlen, was auf eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr hindeutet. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen.

Welche Autos besonders stark im Fokus der Kat-Diebe sind

Das Diebstahlphänomen betrifft vor allem ältere Autos mit Benzinmotoren. Diese enthalten mehr Rhodium in ihren Katalysatoren und sind für Diebe leichter zugänglich. Die Katalysatoren sind in der Regel besser montiert und liegen meist in der Mitte des Wagenbodens. In neueren Autos dagegen ist der Katalysator oft in der Nähe des Motors platziert, um ihn nach einem kalten Start schneller auf Betriebstemperatur zu bringen. Dort kommen Diebe schwerer dran, da sie die Motorhaube öffnen oder die Unterverkleidung entfernen müssen. Es könnten sogar andere Baugruppen ausgebaut werden. Das kostet jedoch Zeit, die den Dieben oft fehlt. Neuere Katalysatoren enthalten zudem nicht so viele Edelmetalle. Allerdings ist bei einigen Hybriden laut ACE der Rhodiumanteil erhöht, was sie bei einem gut zugänglichen Katalysator attraktiv für Diebe macht.

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Beispiele für besonders gefährdete Modelle sind der VW Polo III (Baujahre 1994 bis 2001), der Opel Astra G (1998 bis 2005), der Toyota Prius III (2009 bis 2016), der Mitsubishi Carisma (1995 bis 2004) und der Space Waggon (1998 bis 2002) sowie der Seat Arosa, der VW Lupo und der Honda Jazz. Bei Modellen wie dem Mercedes Sprinter und dem VW Crafter haben es Diebe auf den Dieselpartikelfilter abgesehen.

Ratzfatz mit Flex und Säge geht der Kat bald neue Wege

Besonders hohe Fahrzeugtypen wie Kastenwagen oder Wohnmobile sind leichte Beute für Diebe. Sie müssen nicht einmal angehoben werden, um den Katalysator zu demontieren. Erfahrene Kriminelle benötigen laut Autoclubs nur wenige Minuten dafür. Um an den Katalysator zu gelangen, bocken die Diebe das Auto auf und schneiden dann das Abgasrohr vor und hinter dem Katalysator durch – schon ist er draußen. An lauten Straßen kommt dabei oft eine Flex oder Elektrosäge zum Einsatz, während Diebe an ruhigeren Orten einen Auspuff- oder Kettenrohrabschneider verwenden, wie der ADAC berichtet.

Wie man dem Kat-Diebstahl am besten vorbeugen kann

In den Sommerferien haben Diebe oft leichtes Spiel. Einerseits stehen Autos länger unbeaufsichtigt, weil die Besitzer verreist sind. Andererseits kann es schwierig sein, das Auto während einer Autoreise am Urlaubsort immer im Blick zu behalten. Am sichersten sind Autos in einer abschließbaren Garage aufgehoben. Unterwegs sollte man nach Parkplätzen an belebten und gut beleuchteten Orten Ausschau halten, da die Aktionen dort eher auffallen. Industriegebiete oder abgelegene Gegenden sind weniger geeignet. Wenn das Auto zu Hause geparkt wird und längere Zeit an der Straße steht, könnte man die Nachbarn bitten, ein Auge darauf zu haben.

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Wie komme ich ohne Kat weg?

Falls der fehlende Katalysator nicht sofort sichtbar ist, wird der Verlust gewiss hörbar sein. Das Fehlen des Katalysators führt zu einem sehr lauten Motorgeräusch. Aus diesem Grund darf das Auto nicht mehr im Straßenverkehr gefahren werden, erklärt der ADAC. Zudem funktioniert die Abgasreinigung, die Aufgabe des Katalysators, nicht mehr. Dadurch erlischt auch die Straßenzulassung des Fahrzeugs. Ohne Katalysator macht man sich sogar der Steuerhinterziehung strafbar. Darüber hinaus könnten lose Teile der Anlage technische Schäden am Unterboden verursachen. Der Motor würde wahrscheinlich in den Notlauf schalten, was zu weniger Leistung und geringerer Beschleunigung führt. In der Realität dürfte das jedoch kaum jemand tun, schon allein wegen des extremen Lärms. Die einzige Lösung besteht darin, das Fahrzeug in die Werkstatt zu schleppen.

So mancher bleibt auf dem Schaden sitzen

Wer einen Diebstahl feststellt, sollte die Polizei und seinen Kfz-Kaskoversicherer informieren und weiteres Vorgehen mit ihnen absprechen, rät Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). In der Regel ist ein Kostenvoranschlag erforderlich. Katalysatordiebstahl gehört zu den Teilentwendungen, ähnlich wie der Diebstahl von Felgen, fest eingebauten Radios oder Navigationsgeräten. Wer nur eine Kfz-Haftpflichtversicherung hat, muss die Kosten aus eigener Tasche zahlen. Ob sich das für Selbstzahler wirtschaftlich lohnt, sollte ebenfalls anhand eines Kostenvoranschlags geklärt werden. Die Reparaturkosten können je nach Fahrzeug und Stundenlohn zwischen mehreren Hundert und mehreren Tausend Euro liegen, so die Autoclubs. Wer auf die Idee kommt, für sein altes Auto einen gebrauchten Katalysator bei einer Internet-Auktion zu kaufen, kann ein zweites Mal zum Opfer werden. Oft ist bereits an den Bildern zu erkennen, dass die Anschlussrohre unfachmännisch abgetrennt wurden. Wer solche Hehlerware kauft, muss damit rechnen, dass er sie dem eigentlichen Besitzer zurückgeben muss, wenn der Diebstahl bekannt wird. Das Geld, das an die Betrüger gezahlt wurde, ist dann oft verloren.

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Sind bauliche Veränderungen am Auto eine gute Idee?

Es gibt Alarmanlagen mit einem sogenannten Neigungssensor, der erkennen kann, wenn das Auto aufgebockt wird. Einige Systeme können auch Benachrichtigungen ans Handy des Besitzers senden. Ob sich ein nachträglicher Einbau lohnt, ist fraglich. Bei älteren Autos kann sich dies oft nicht rentieren, so der ADAC. Einige Katalysatoren neuerer Fahrzeuge haben möglicherweise eine Kennung, die Diebe abschrecken soll, da der Katalysator dem Ursprungsort zugeordnet werden kann. Um herauszufinden, ob dies bei Ihrem eigenen Auto der Fall ist, können Sie beim Hersteller nachfragen. Der Autoclub schlägt auch eine Diebstahlsicherung vor, die jedoch von einer Fachwerkstatt informieren und eingebaut werden sollte. Wer dagegen versucht, auf eigene Faust beispielsweise Platten anzubringen, riskiert nicht nur eine gefährliche Überhitzung. Der ACE weist auch darauf hin, dass bauliche Veränderungen am Auto zugelassen und in der Regel in den Fahrzeugpapieren vermerkt werden müssen. Die Sicherung darf die Bewegungen des Abgasstrangs bei Lastwechseln nicht beeinträchtigen, betont der ADAC.