Du hast dich sicher schon gefragt, was passieren würde, wenn dein Haustier an Katarakt, auch bekannt als Grauer Star, leiden würde. Diese Augenkrankheit kann das Sehvermögen einschränken und das Leben deines pelzigen Freundes beeinträchtigen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Katarakt beim Hund oder der Katze wissen musst.
Wenn nur ein Auge betroffen ist
Wenn nur ein Auge von Katarakt betroffen ist, hat dein Haustier ein eingeschränktes Sehfeld und kann nur noch links- oder rechtsseitig sehen. Das räumliche Sehvermögen geht ebenfalls verloren, was bedeutet, dass es Schwierigkeiten hat, Entfernungen einzuschätzen. Normalerweise kann ein sehendes Auge grobe Orientierung bieten. Allerdings verbessert sich das Sehvermögen deutlich, wenn beide Augen nach der Operation wieder sehen können. Es ist wahr, dass “zwei Augen besser sehen als eins”.
Die Behandlung von Katarakt
Obwohl immer wieder neue Medikamente auf den Markt kommen, die angeblich gegen die Entwicklung des Grauen Stars wirken, ist die einzige anerkannte und effektive Therapie derzeit immer noch die Operation. Die Operation verläuft ähnlich wie beim Menschen. Die trübe Linse wird entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Allerdings erfordert die Operation beim Hund eine Vollnarkose und ist aus diesem Grund aufwändiger. Der Eingriff erfolgt über einen kleinen, 3 mm langen Schnitt. Die Linse wird dann mittels Phakoemulsifikation zerkleinert und entfernt. Dies erfolgt innerhalb der Linsenkapsel, so dass diese erhalten bleibt und zur Implantation der Kunstlinse genutzt werden kann. Am Ende wird die Wunde mit resorbierbarem Nahtmaterial vernäht.
Warum eine Kunstlinse?
Die Kunstlinse mit einer Dioptrienstärke von etwa +41 ermöglicht es dem Hund, nach der Operation deutlich besser zu sehen. Dies ist besonders im Nahbereich spürbar. Zudem stabilisiert die Kunstlinse die inneren Organe des Auges, insbesondere den Glaskörper, der sich hinter der Linse befindet. Wenn der Glaskörper in die vordere Augenkammer gelangt, kann dies zu Problemen führen. In seltenen Fällen, in denen keine Kunstlinse eingesetzt werden kann (etwa 5% der Fälle), kann der Hund trotzdem wieder sehen. Allerdings gilt er dann als weitsichtig und kann Schwierigkeiten im Nahbereich haben.
Prognose und mögliche Komplikationen
Die Erfolgsrate der Operation hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unter der Voraussetzung, dass die Voruntersuchungen keine auffälligen Befunde ergeben, schätzt man die Aussicht auf Sehvermögen nach der Operation bei Ihrem Haustier auf 75-85%. Mögliche Komplikationen sind unter anderem Grüner Star, Entzündungen mit Narbenbildung, Netzhautablösung und Instabilität der Kunstlinse. Die meisten dieser Komplikationen können medikamentös oder chirurgisch behandelt werden. Allerdings können solche Komplikationen dazu führen, dass die Operation keinen Erfolg hat und das Sehvermögen nicht wiederhergestellt werden kann.
Nach der Operation
Die Kataraktoperation ist ein ambulanter Eingriff, bei dem das Tier am selben Tag nach Hause entlassen wird. Du erhältst genaue Anweisungen zur Medikamentengabe nach der Operation. Dein Tier muss für die ersten 14 Tage einen Plastikkragen tragen, um zu verhindern, dass es sich am Auge kratzt oder den Kopf an Gegenständen reibt. Es ist wichtig, dass keine anderen Hunde am Auge lecken. Dein Haustier kann mit dem Kragen normal fressen und trinken. Es empfiehlt sich, den Kragen und den Halsbereich deines Hundes ein- bis zweimal täglich zu reinigen, um Hautreizungen oder -infektionen zu vermeiden. Während dieser Zeit musst du darauf achten, dass dein Hund nicht am Auge reibt. Sollte die Naht aufgehen, ist eine zweite Operation erforderlich und die Prognose verschlechtert sich.
Es ist wichtig, Zug am Halsband des Hundes zu vermeiden und stattdessen ein Brustgeschirr zu verwenden. In den ersten zwei Wochen nach der Operation sollte dein Hund nicht mit anderen Hunden spielen und draußen an der Leine geführt werden. Schwimmen ist ebenfalls verboten. Nach der Operation erfolgen Kontrolluntersuchungen nach 1 und 2 Wochen sowie nach 2 Monaten, sofern nicht anders erforderlich. Regelmäßige Kontrollen alle 6-12 Monate werden empfohlen, um eventuelle spätere Veränderungen des Sehvermögens zu erkennen und zu behandeln.
Wiedersehen nach der Operation
Sobald dein Haustier aus der Narkose erwacht, kann es wieder sehen. Die Operation ermöglicht ihm ein verbessertes Sehvermögen und damit eine bessere Lebensqualität.
Die Konsequenzen einer Nichtdurchführung der Operation
Wenn aus verschiedenen Gründen keine Kataraktoperation durchgeführt wird, setzt sich die Freisetzung von Linsenweiß in das Innere des Auges fort und verursacht eine Entzündung (linseninduzierte Uveitis). Dies kann zu Komplikationen wie Linsenverlagerung, Grüner Star oder Netzhautablösung führen. Eine Netzhautablösung ist zwar nicht schmerzhaft, aber die anderen Komplikationen können eine Behandlung erforderlich machen. Wenn bei deinem Hund keine Kataraktoperation durchgeführt wird, empfehlen wir regelmäßige Druckkontrollen alle 3-6 Monate. In einigen Fällen ist auch eine medikamentöse Behandlung der Entzündung erforderlich.
Nun kennst du die wichtigsten Aspekte der Katarakt beim Hund oder der Katze. Denke daran, dass eine rechtzeitige Behandlung entscheidend ist, um das Sehvermögen und das Wohlbefinden deines geliebten Haustieres zu erhalten.
Bildquelle: [Dr. Jens Linek, FTA Chirurgie, Zusatzbez. Augenheilkunde, AniCura Tierärztliche Spezialisten Hamburg, Oktober 2016]