Katarischer WM-Botschafter wegen homophober Äußerungen kritisiert: “Menschenbild aus einem anderen Jahrtausend”

Katarischer WM-Botschafter wegen homophober Äußerungen kritisiert: “Menschenbild aus einem anderen Jahrtausend”

Die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar bleibt weiterhin umstritten. Zuletzt sorgten homophobe Aussagen eines WM-Botschafters für Empörung. Auch Bundesjustizminister Marco Buschmann äußerte sich dazu. Nationalspieler Leon Goretzka äußerte ebenfalls deutliche Kritik an den Aussagen.

Homosexualität ist keine Krankheit

Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft an Katar war bereits in der Vergangenheit von zweifelhaften Umständen, toten Arbeitern beim Stadionbau und eingeschränkten Menschenrechten geprägt. Nun sorgen schwulenfeindliche Äußerungen eines offiziellen WM-Botschafters erneut für Aufsehen. Bundesjustizminister Buschmann erinnerte Katar an die Sicherheitsgarantien für Fans während des Turniers und betonte: “Homosexualität ist keine Krankheit. Wer die Welt zu einem Sportfest einlädt, der sollte dies längst eingesehen haben.”

Menschenbild aus einem anderen Jahrtausend

Goretzka äußerte sein Unverständnis für die Aussagen des WM-Botschafters: “Das ist schon sehr beklemmend, muss man sagen. Das ist einfach ein Menschenbild aus einem anderen Jahrtausend. Das ist nicht das, wofür wir stehen wollen und was wir vorleben. Es ist absolut inakzeptabel, so eine Aussage zu treffen.”

Bayern-Sportvorstand distanziert sich

Auch Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic distanzierte sich von den homophoben Äußerungen und nannte sie “einfach inakzeptabel”. Die Sponsorenbeziehung des FC Bayern zu Katar wird unter den Fans kontrovers diskutiert. Die Club-Verantwortlichen wollen nach der WM über eine Verlängerung der Zusammenarbeit entscheiden. Während der Partie gegen Bremen wurden im Bayern-Fanblock Spruchbänder mit deutlicher Kritik an den Aussagen des katarischen WM-Botschafters gezeigt.

Forderung nach Zahlungen für Hinterbliebene

Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch nimmt die FIFA in die Pflicht. Sie fordert, dass der Verband Verantwortung für die am Bau der WM-Infrastruktur beteiligten Arbeiter in Katar übernimmt. Die Organisation verlangt zusammen mit Amnesty International eine Zahlung von 440 Millionen Euro.

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Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar ist die erste, die im Winter ausgetragen wird. Sepp Blatter, der während der Vergabeentscheidung 2010 Präsident des Fußball-Weltverbands FIFA war, bezeichnet die Wahl Katars mittlerweile als Fehler. “Katar ist ein Irrtum, die Wahl war schlecht”, sagte Blatter dem Schweizer “Tages-Anzeiger”.