Katholiken und Orthodoxe: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Katholiken und Orthodoxe: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die katholische und orthodoxe Kirche haben eine lange und komplexe Geschichte, die von Trennungen und Unterschieden geprägt ist. Doch sie haben auch viele Gemeinsamkeiten. In diesem Artikel werden wir einen Blick auf das verbindende und das trennende Element beider Glaubensrichtungen werfen.

Geschichte

Die Trennung zwischen der katholischen und orthodoxen Kirche begann bereits im ersten Jahrhundert. Damals entwickelten sich aufgrund unterschiedlicher Interpretationen von Glaubensgrundsätzen verschiedene regionale Kirchenzweige. Das “Große Schisma” im Jahr 1054 markierte dann den Höhepunkt dieser Entwicklung, als der Papst den Patriarchen von Konstantinopel exkommunizierte und umgekehrt. Diese gegenseitige Verbannung führte zur endgültigen Spaltung.

Hierarchie

Die Hierarchie in der katholischen Kirche wird vom Papst angeführt, der als Bischof von Rom fungiert. Unter ihm stehen die Kardinäle, die beratende Funktionen haben und eine wichtige Rolle in der katholischen Hierarchie spielen. Die Bischöfe sind für die Verwaltung ihrer Bistümer zuständig und verantwortlich für Lehre und Seelsorge.

In der orthodoxen Kirche gibt es dagegen mehrere Patriarchen, die als “Erste unter Gleichen” fungieren. Männer können in beiden Kirchen das Priesteramt ausüben.

Glaube

Die Glaubenslehre beider Kirchen basiert auf der Bibel, mündlicher Überlieferung und Traditionen. Beide verwenden das Nicäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis, während die katholische Kirche auch das apostolische Glaubensbekenntnis verwendet.

In theologischer Hinsicht gibt es kaum Unterschiede zwischen beiden Kirchen. Beide glauben an die Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist) sowie an die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Maria spielt in beiden Kirchen eine wichtige Rolle. Die Praxis der Heiligenverehrung weist geringe Unterschiede auf, wobei die katholische Kirche einen aufwändigeren Prozess der Heilig- und Seligsprechung hat.

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In der orthodoxen Kirche sind Ikonen ein fester Bestandteil des Glaubens und die Gotteshäuser verfügen über eine Ikonostase, die eine Trennung zwischen Altarraum und Kirchenschiff herstellt.

Gottesdienst

In der katholischen Kirche wird die Messe jeden Sonntag gefeiert und seit 1969 in der Landessprache abgehalten. Die Predigt nimmt eine zentrale Rolle ein. In der orthodoxen Kirche ist die Predigt im Vergleich weniger bedeutend. Der visuelle Aspekt und Ikonen spielen eine größere Rolle im orthodoxen Gottesdienst.

Kalender

Die orthodoxe Kirche folgt dem julianischen Kalender, der von Julius Cäsar im Jahr 47 vor Christus eingeführt wurde. Die katholische Kirche verwendet dagegen den gregorianischen Kalender. Dadurch gibt es unterschiedliche Feiertage. Zum Beispiel wird Weihnachten in der orthodoxen Kirche am 6. und 7. Januar gefeiert, da der julianische Kalender hinter dem gregorianischen Kalender zurückliegt.

Trotz ihrer Unterschiede haben die katholische und orthodoxe Kirche viele Gemeinsamkeiten in Glaube, Tradition und Gottesdienst. Die Geschichte der Trennung ist komplex, doch es ist wichtig, die Verbindungen zwischen den beiden Glaubensrichtungen zu erkennen und zu schätzen.