Krallen, die sich in die Haut bohren, verursachen einen schmerzhaften Stich. Aus diesem Grund sind manche Menschen vorsichtig im Umgang mit Katzen. Sie haben den Eindruck, dass die Katze unvorhersehbar und ohne Vorwarnung angreifen kann. Aber das stimmt nicht. Ähnlich wie Hunde zeigen Katzen auf vielfältige Weise, wie es ihnen gerade geht – und wann sie lieber nicht (mehr) gestreichelt werden sollten.
Wer das Verhalten der Katzen richtig interpretiert und angemessen reagiert, kann die meisten Kratzer vermeiden. Achten Sie dabei auf die körperlichen Signale der Katze – vom Kopf bis zum Schwanz.
Was verraten die Ohren einer Katze?
Die Ohren von Katzen sind sehr beweglich. Sie hören nicht nur, sondern zeigen auch ihre Stimmung. Wenn die Ohren der Katzen schräg nach hinten zum Kopf gedreht sind, signalisiert das Angst. Eine gereizte Katze hat aufgestellte Ohren, die stark nach hinten gedreht sind. “Je steiler die Ohren stehen und je mehr man die Rückseite von vorne sieht, desto aggressiver ist die Katze”, erklärt Helga Hofmann in ihrem Buch “300 Fragen zum Katzenverhalten”. In diesem Fall: Hände weg vom Fell!
Eine neugierige oder entspannte Katze hat normalerweise aufrechte Ohren, die nach vorne zeigen.
Was bedeuten die verschiedenen Laute einer Katze?
Leckt eine Katze einen Menschen ab, ist das ein Zeichen großer Zuneigung – es sei denn, ihre Finger sind mit den Resten eines Brathähnchens verschmiert. Katzen putzen nur Tiere, die sie sehr mögen.
Katzen knurren oder fauchen, wenn sie erschreckt sind oder sich bedroht fühlen. Einige Katzen knurren auch, wenn sie ihr Lieblingsspielzeug erbeutet haben, lassen es jedoch ohne Probleme von ihren Besitzern wegnehmen. Aber wenn man die Katze nicht gut kennt und sie drohende Laute von sich gibt oder sich duckt, sollte man Abstand nehmen. In der Regel flieht die Katze dann anstatt zu kämpfen.
Was verraten die Augen einer Katze?
Um Kontakt mit einer fremden Katze aufzunehmen, ist langsames Blinzeln eine gute Methode. Wenn die Katze zurückblinzelt, bedeutet das: Ich bin nicht gefährlich und hoffentlich bist du es auch nicht. Es handelt sich also um eine freundliche Geste, die “Beschwichtigung und Harmlosigkeit ausdrückt”, schreibt Buchautorin Hofmann. Katzen blinzeln sich auch gegenseitig an, um aggressives Verhalten zu vermeiden. Denn das kurze Schließen der Augen unterbricht den Blickkontakt. Entspannte Katzen schlafen oft mit halb geschlossenen Augenlidern.
Das Gegenteil davon ist das sogenannte Drohstarren. Damit versuchen Katzen, ihr Gegenüber einzuschüchtern. Manchmal dient das Anstarren von Artgenossen dazu, die Rangfolge neu festzulegen. Wer zuerst wegschaut, hat verloren. Auch Menschen sollten Katzen nicht zu lange anstarren. Für die Tiere wirkt das bedrohlich – im schlimmsten Fall greifen sie an.
Die Pupillen von Katzen zeigen, wie sich die Katze fühlt. Wenn die Pupillen stark erweitert sind, hat die Katze Angst. Manchmal sträuben sie auch ein wenig das Fell. Verengte Pupillen sind ein Zeichen für aggressive Stimmung – oder dafür, dass die Katze gerade in die Sonne gestarrt hat.
Was bedeutet die Körperhaltung einer Katze?
Wenn sich eine Katze auf den Rücken rollt und ihren Bauch präsentiert, signalisiert sie Vertrauen gegenüber dem Menschen. Aber nur wenige Katzen lassen sich am Bauch kraulen. Es handelt sich immerhin um eine sehr verletzliche Stelle ihres Körpers.
Zeigt die Katze jedoch den Katzenbuckel mit gesträubtem Fell und buschigem Schwanz, ist das als Drohgebärde zu verstehen. Einige Katzen bekommen auch einen buschigen Schwanz, wenn sie sich erschrecken.
Reagiert eine Katze gleichgültig anstatt sich an die Hand zu schmiegen, wenn sie gestreichelt wird, sollte man sie ebenfalls in Ruhe lassen. Das Tier signalisiert, dass es keine Lust hat, gestreichelt zu werden. Wenn der Mensch nicht aufhört, wird die Katze sich irgendwann mit den Krallen wehren. Übrigens: Es ist keine gute Idee, einer Katze plötzlich ins Fell zu greifen. Besser ist es, die Hand langsam in ihre Richtung zu bewegen. Wenn das Tier daran schnuppert oder sich anschmiegt, darf man es vorsichtig streicheln.
Was bedeutet die Schwanzhaltung bei Katzen?
Wenn der Schwanz aufrecht gehalten wird, freut sich die Katze, jemanden zu sehen. Wenn der Schwanz entspannt herabhängt, fühlt sich das Tier wohl und sicher.
Wenn die Katze mit dem Schwanz wedelt, ist das kein Zeichen von Freude. Der zuckende Schwanz signalisiert Aufregung, Unsicherheit oder aufkommenden Ärger. Wenn die Katze einem nicht vertraut, sollte man jetzt besser Abstand halten. Je stärker die Katze den Schwanz bewegt, desto angespannter ist sie.
Was verraten die Pfoten einer Katze?
Es gibt eine Situation, in der Katzen ihre Krallen benutzen, aber außerordentlich freundlich meinen. Das ist der Fall, wenn sie “treteln”, also auf dem Schoß eines Menschen oder auf einer Decke mit den Vorderpfoten rhythmisch treten und dabei die Krallen ausfahren.
Diese Bewegung wird als “Milchtritt” bezeichnet. Denn als Jungtiere nutzen Katzen das Treteln, um den Milchfluss ihrer Mutter anzuregen. Expertin Hofmann schreibt in ihrem Buch: “Mit diesem kindlichen Verhalten zeigt die Katze, dass sie sich wohl fühlt. Deshalb sollten Sie sie nicht enttäuschen und sie wegschieben oder gar schimpfen.”
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