Katzen in Not: Überlauf im Hanauer Tierheim

Katzen in Not: Überlauf im Hanauer Tierheim

Im Hanauer Tierheim gibt es derzeit einen alarmierenden Anstieg an Kätzchen, die vorübergehend untergebracht werden müssen. Diese Situation hat uns dazu veranlasst, genauer hinzuschauen.

Eine Flut von Katzenjungen

Große Augen, kleine Ohren, rosa Zungen – Katzen sind einfach zum Verlieben. Gemeinsam mit Hunden gehören sie zu den beliebtesten Haustieren weltweit. In deutschen Haushalten leben rund 15,2 Millionen Katzen. Doch leider haben nicht alle Katzen das Glück, ein liebevolles Zuhause zu finden, so auch in Hanau. Kathrin Totsche, Leiterin des Hanauer Tierheims, berichtet, dass in diesem Sommer besonders viele Kätzchen aufgenommen werden mussten. Insgesamt befinden sich derzeit 25 Katzenbabys in ihrer Obhut, von denen zwei mit der Flasche aufgezogen werden müssen.

Fast täglich kommen in den letzten vier bis sechs Wochen neue Kätzchen hinzu. Das sechsköpfige Team im Tierheim kümmert sich neben all ihren anderen Verpflichtungen intensiv um die kleinen Fellknäuel. Die Tierheimleiterin vermutet, dass viele Familien während der Corona-Zeit eine Katze angeschafft und diese nicht kastrieren ließen. Der Grund für die große Anzahl von verlassenen Katzenjungen sind demnach unkastrierte, herumstreunende Katzen.

Ein Appell an die Aufklärung

Die Pflege der Kätzchen ist für Totsche und ihr Team eine große Herausforderung. Morgens müssen die Kleinen gefüttert und anschließend gründlich gereinigt werden. Bei 25 Katzenbabys ist Sauberkeit in den Unterkünften äußerst wichtig, aber auch sehr aufwendig. “Kätzchen brauchen viel Aufmerksamkeit”, betont die Tierheimleiterin. Deshalb kommen die Kätzchen nach der Reinigung in den Genuss von Kuscheleinheiten. Abends werden sie erneut gefüttert.

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Die Betreuung dieser großen Anzahl von Katzenjungen erfordert nicht nur viel Arbeit, sondern auch Zeit und Geld. Das Tierheim übernimmt die Kosten für Tierarztbesuche, Futter, Pflegeplätze und Kastrationen. Die Hauptfinanzierung erfolgt durch Mitgliedsbeiträge, Vermittlungen und Spenden. Zusätzlich erhält das Hanauer Tierheim finanzielle Unterstützung von der Stadt Hanau.

Die Tierheimleiterin ist überzeugt, dass eine bessere öffentliche Aufklärung in dieser Situation helfen würde. Obwohl Katzen so geliebt werden, scheinen immer weniger Besitzer ihre Katzen kastrieren zu lassen. Dabei ist die Kastration ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge für die Tiere. Durch die Entfernung der Eierstöcke oder Hoden und die Unterbindung der Produktion von Geschlechtshormonen wird die Rolligkeit und Markierverhalten der Katzen verhindert. Zudem verringert eine Kastration das Risiko von Gebärmuttererkrankungen, Tumorwachstum, übertragbaren Krankheiten wie Katzenaids und Unfällen beim Streunen. Wer seine Katze kastriert, tut ihr also letztendlich mehr Gutes als Schlechtes und leistet gleichzeitig Tierschutz.

Verantwortungsvolle Adoptionen und positive Entwicklungen

Aus einem Katzenpaar können in nur zehn Jahren 80 Millionen Katzen werden. Es entsteht gewissermaßen ein Katzen-Schneeballsystem. Daher appelliert die Tierheimleiterin an alle Katzenbesitzer, ihre Katzen kastrieren zu lassen. Obwohl eine Kastrationspflicht gemäß Paragraf 13b des Tierschutzgesetzes festgelegt ist, sind sich nicht alle Besitzer dieser Gesetzesvorgabe und ihrer Bedeutung bewusst, erklärt Totsche.

Das Hanauer Tierheim bietet potenziellen Adoptiveltern von Katzenjungen an, die Kosten für die Kastration zu übernehmen, sofern diese beim von ihnen empfohlenen Tierarzt durchgeführt wird. Es gibt jedoch auch positive Nachrichten zu vermelden: Die Tierheimleiterin ist zuversichtlich, dass alle Katzenjungen möglichst bald ein liebevolles Zuhause finden werden. Zwei Kätzchen wurden bereits im vergangenen Monat vermittelt, und sechs weitere vielversprechende Familien warten bereits auf ihren großen Tag.

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Kristina Geldt