Wir alle wollen, dass unsere Katzen gesund und ausgewogen ernährt werden. Ein wichtiger Nährstoff für Katzen ist Taurin. Allerdings ist es schwer herauszufinden, ob Katzenfutter genügend Taurin enthält, um den Bedarf der Katze optimal zu decken. Die Angaben auf der Verpackung geben oft nur wenig Aufschluss. Einerseits ist eine Zugabe von Taurin nicht immer erforderlich und andererseits sagt uns die Menge der Zusatzstoffe nichts über den Gesamtgehalt aus. Vor allem bei Discount-Futtern kann es sinnvoll sein, zusätzlich Taurin zu geben.
Zu wenig Taurin kann der Katze schaden – aber was ist mit “zu viel”?
Taurin ist ein essenzieller Nährstoff für Katzen. Das bedeutet, dass sie ihn über die Nahrung aufnehmen müssen, da ihr Körper ihn nicht in ausreichender Menge selbst produzieren kann. Wenn Katzen langfristig zu wenig Taurin aufnehmen, drohen Herz- und Augenerkrankungen, Fruchtbarkeitsstörungen und Nervenprobleme. Der Taurinbedarf der Katze ist hoch, da sie ihn vor allem für die Bildung von Gallensäure benötigt. Taurin wird im Darm aufgenommen, mit Kot und Urin ausgeschieden oder von Darmbakterien abgebaut. Da Taurin beim Erhitzen bei der Herstellung von Nass- und Trockenfutter teilweise zerstört wird, benötigen mit Fertigfutter gefütterte Katzen mehr Taurin als roh gefütterte Katzen.
Derzeit gibt es keine bekannten Nebenwirkungen einer Überdosis Taurin bei Katzen. Allerdings fehlen belastbare Forschungsergebnisse, teilweise werden Ergebnisse vom Menschen auf Katzen übertragen.
Der Großteil des Katzenfutters enthält mehr Taurin als empfohlen
Dieses Futter der Marke “MACs” enthält 1500 mg Taurin pro Kilogramm Futter – ausreichend für die Ernährung der Katze.
Aus diesen Gründen werden für industriell hergestelltes Katzenfutter nur Mindestmengen an Taurin empfohlen, aber keine Höchstmengen. Diese Mindestmengen liegen letztendlich höher als die Empfehlungen pro Kilogramm Katze, da ein “Sicherheitspuffer” eingerechnet wird, um die Verluste durch den Erhitzungsprozess auszugleichen. Die Mindestempfehlungen betragen 2000 mg Taurin pro Kilogramm Nassfutter und 1000 mg pro Kilogramm Trockenfutter (bei einem Bedarf von 100 kcal, vgl. z. B. FEDIAF Nutritional Guidelines Seite 78). Vereinfacht gesagt sind das etwa 400 mg Taurin für Nassfutter (mit 80% Feuchte) und 900 mg für Trockenfutter (mit 10% Feuchte) pro Kilogramm Futter. Futter, das diese Menge oder mehr Taurin enthält, sollte den Bedarf der Katze gut abdecken. Auffallend ist jedoch, dass Nassfutter aus Supermärkten und Discountern (z.B. Aldi, Lidl, Penny usw.) nur etwa 220 mg Taurin pro Kilogramm Futter enthalten. Damit decken sie nur knapp die Hälfte der empfohlenen Gesamtmenge ab. Im Gegensatz dazu enthält der Großteil der Alleinfuttermittel aus Zoofachmärkten online und offline weit mehr als 1.500 mg Taurinzusatz pro Kilogramm Futter.
Taurinzusatz ist nicht in der Deklaration angegeben, aber das muss nichts heißen
Auch Futter, dem weniger Taurin zugesetzt wird oder das den Taurinzusatz nicht deklariert, kann unter Umständen den Bedarf decken. Denn die Menge der Zusätze ist nicht gleichbedeutend mit der Gesamtmenge. Außerdem muss der Taurinzusatz nicht zwingend in der Deklaration des Futters aufgeführt werden.
Jedes fleischige, tierische Teil enthält Taurin. Körperteile mit viel Muskelfleisch enthalten besonders viel Taurin, wie zum Beispiel Zunge, Herz und Oberschenkel. Wie viel Taurin diese Bestandteile nach der Verarbeitung des Futters noch enthalten, ist für Verbraucher nicht bekannt. Es wird sicherlich noch etwas vorhanden sein, je nach Qualität und Verarbeitung des Futters, aber nicht in großen Mengen.
Selbst wenn auf der Futterverpackung kein Taurinzusatz angegeben ist, kann trotzdem Taurin enthalten sein. Laut dem deutschen Gesetzgeber sind in Katzenfutter nur Zusatzstoffe angegeben, für die Höchstmengen festgelegt wurden. Das trifft jedoch nicht auf Taurin zu, daher muss es auch nicht zwingend in der Deklaration stehen.
Nur Laboranalysen können genaue Auskunft geben
Alles in allem ist es in manchen Fällen schwierig zu sagen, ob ein Katzenfutter den Taurinbedarf der Katze ausreichend abdeckt. Die Deklaration allein gibt oft wenig bis gar keine Auskunft. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, kaufen Sie Futter, bei dem ein Taurinzusatz deklariert ist. Und zwar mindestens 400 mg bzw. 900 mg Taurin pro Kilogramm Futter.
Bei geringeren Mengen ist nicht sicher, ob der Bedarf der Katze wirklich gedeckt ist. Hier könnte nur eine teure und aufwändige Laboranalyse jedes einzelnen Doseninhalts Aufschluss geben. Wenn Sie solches Futter (z.B. aus Discountern) dennoch füttern möchten oder müssen, empfiehlt es sich, selbst Taurin zuzusetzen. Und zwar in einer Menge von etwa 50 mg Taurin pro Kilogramm Katze und Tag. So ist der Bedarf sicher gedeckt.