In dieser Kaufberatung beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um den treuesten Begleiter beim Wandern – den Rucksack. Genau wie bei den Wanderschuhen ist es wichtig, dass dein Rucksack zu dir und deiner Unternehmung passt. Erfahre, welche Kriterien du beim Kauf beachten solltest und wie du deinen Rucksack richtig einstellst und packst.
Gibt es einen Unterschied zwischen Wander- und Trekkingrucksack?
Die Begriffe Wandern und Trekking bedeuten eigentlich dasselbe. Daher sind die Worte Wanderrucksack und Trekkingrucksack austauschbar und sollten dich bei der Auswahl deines Rucksacks nicht zu sehr beeinflussen. Der Begriff Trekking wird im Outdoor-Bereich oft verwendet, um zu verdeutlichen, dass es sich um eine Wanderung handelt, bei der du im eigenen Zelt schläfst und dich selbst versorgst. In diesem Fall werden üblicherweise Rucksäcke mit großem Volumen als Trekkingrucksäcke bezeichnet. Die gängigen Begriffe für Wanderrucksäcke sind Tourenrucksack (mittleres Volumen) und Tagesrucksack (kleinstes Volumen).
Welcher Wanderrucksack ist der richtige?
Um den richtigen Wanderrucksack für dich zu finden, solltest du zuerst überlegen, wie umfangreich deine geplante Wanderung ist. Das Volumen des Rucksacks hängt von dieser Entscheidung ab. Generell solltest du beim Kauf deines neuen Wanderrucksacks folgende Aspekte beachten:
Wie groß sollte mein Wanderrucksack sein?
Das Volumen des Rucksacks sollte ausreichen, um deine gesamte Ausrüstung und Verpflegung unterzubringen. Wenn du einen Wanderrucksack für Tagesausflüge suchst, sollte er zwischen 20 und 30 Litern liegen. Achte darauf, immer Platz für eine warme Jacke, Regenschutz und ausreichend Wasser zum Trinken zu haben.
Wie groß muss mein Wanderrucksack für zwei Wochen Trekking sein?
Für eine zweiwöchige Wanderung mit eigenem Zelt in Schweden benötigst du viel Platz für deine Ausrüstung und Verpflegung. Das Volumen deines Rucksacks sollte in diesem Fall bei ca. 60-70 Litern liegen. Bei ausgedehnten Expeditionen oder längeren Wanderungen ohne Versorgungsmöglichkeiten kann das Volumen sogar bis zu 90 Liter betragen. Achte auch auf die Jahreszeit und plane ca. 10 zusätzliche Liter für extra Kleidung und einen Winterschlafsack ein. Rucksäcke mit diesem Volumen werden als Trekkingrucksäcke bezeichnet und verfügen in der Regel über einen festen Rahmen für Stabilität und eine optimale Gewichtsverteilung beim Wandern.
Welcher Wanderrucksack ist die richtige Wahl für eine Alpenüberquerung oder den Jakobsweg?
Für Pilgerreisen auf dem Jakobsweg oder eine Alpenüberquerung benötigst du weniger Platz im Rucksack, da du meist in Hütten übernachten und auf zusätzliche Ausrüstung verzichten kannst. Ein Tourenrucksack mit einem Volumen von 30-45 Litern reicht in diesem Fall völlig aus. Für kürzere Wandertouren mit eigenem Zelt (bis zu 7 Tage) empfiehlt sich ebenfalls ein Tourenrucksack mit einem Volumen von 40-50 Litern. Tourenrucksäcke sind leichter als Trekkingrucksäcke und für das Wandern mit geringerem Gewicht ausgelegt. Sie verfügen über weniger Fächer und verwenden leichtere Materialien. Die leichtesten Tourenrucksäcke werden als Ultralight-Rucksäcke bezeichnet und eignen sich besonders für Langstreckenwanderungen.
Welche Ausstattungsmerkmale gibt es beim Wanderrucksack?
Trekkingrucksäcke, Tourenrucksäcke und Tagesrucksäcke unterscheiden sich in ihrer Größe, bieten jedoch auch individuelle Ausstattungsmerkmale. Die Art der Öffnungsmöglichkeiten variiert, es gibt Rucksäcke mit Toploader, Frontzugriff, Bodenfach und Panel Loader. Außerdem gibt es Unterschiede bei den Außenfächern. Einige Rucksäcke verzichten bewusst auf viele Außenfächer, während andere auf viele RV-Fächer setzen, um mehr Ordnung zu schaffen. Leichte Modelle nutzen gerne geräumige Stretchfächer. Es gibt auch Rucksäcke mit abnehmbarem Deckel, veränderbarem Volumen und speziellen Befestigungsmöglichkeiten für Trekkingstöcke, Eisaxt oder Isomatte.
Warum ist ein gutes Tragesystem wichtig?
Ein gutes Tragesystem sorgt dafür, dass du auch bei schwerem Gewicht den Rucksack bequem tragen kannst. Der Rahmen, die Rückenplatte und die Tragegurte sind Teil des Tragesystems. Der ergonomisch geformte Hüftgurt leitet das Gewicht auf deine Beckenknochen und entlastet deine Schultern. Tagesrucksäcke haben oft ein einfacheres Tragesystem ohne Metallrahmen. Um Schmerzen in den Schultern vorzubeugen, empfiehlt sich bei längeren Wanderungen ein Rucksack mit vollwertigem Hüftgurt.
Was ist ein Kontakt- bzw. Netzrücken?
Ein Kontakt- oder Netzrücken beschreibt die Art und Weise, wie der Rucksack auf deinem Rücken aufliegt. Beim Kontaktrücken liegt das Rückenpolster direkt auf deinem Rücken und sorgt für einen körpernahen Sitz des Rucksacks. Der Netzrücken hingegen bringt Abstand zwischen deinen Rücken und die Rückenplatte, was für eine bessere Belüftung sorgt. Beide Rückensysteme haben ihre Vorteile, je nach deinen Belüftungsvorlieben. Bei anspruchsvollen Bergtouren mit Kletterpassagen empfiehlt sich ein Kontaktrücken, da diese Rucksäcke körpernaher sitzen und schmaler sind.
Welche Rucksäcke eignen sich für Damen?
Viele Hersteller bieten spezielle Wanderrucksäcke für Damen an. Diese unterscheiden sich in der Rückenlänge, den Schultergurten und dem Hüftgurt, um die weibliche Anatomie besser anzupassen. Die Rückenlänge wird oft mit den Bezeichnungen W oder Woman gekennzeichnet, oder es gibt spezielle Modelle für Damen wie das SL-System von Deuter. Es gibt jedoch auch Unisex-Modelle, die sowohl für Herren als auch für Damen geeignet sind.
Die passende Rückenlänge – Wann sitzt mein Trekkingrucksack richtig?
Um den Rucksack richtig einzustellen, solltest du zunächst deine Rückenlänge ermitteln. Bitte jemanden, deine Rückenlänge zu messen, indem ihr entlang der Wirbelsäule vom 7. Nackenwirbel bis zur Oberkante deines Beckenknochens messt. Anhand dieser Messung kannst du die passende Rückenlänge für deinen Rucksack auswählen. Die meisten Hersteller bieten verschiedene Rückenlängen an, und manche Rucksäcke lassen sich auch individuell einstellen.
Wie stelle ich meinen Rucksack richtig ein?
Stelle das Tragesystem deines Rucksacks im vollgepackten Zustand ein. Setze den Rucksack auf, indem du ihn erst einmal auf deinem Oberschenkel abstellst und dann beide Schultergurte anfasst. Anschließend drehst du einen Arm in den Schultergurt hinein und stemmst den Rucksack hoch, während du den zweiten Schultergurt über den anderen Arm ziehst. Stelle den Rucksack in vier Schritten ein:
- Löse alle Gurte des Tragesystems.
- Beginne mit dem Hüftgurt, lege ihn mittig um deinen Beckenknochen und ziehe ihn fest.
- Straffe die Schultergurte, damit sie leicht auf deinen Schultern aufliegen, aber nicht drücken.
- Der Rucksack sollte im oberen Rückenbereich gut anliegen.
- Schließe den Brustgurt mittig über der Brust.
- Ziehe die Lastenkontrollriemen an, um den Rucksack näher an deinen Rücken zu bringen.
Wie packe ich meinen Rucksack richtig?
Beim Packen ist es wichtig, dass der Schwerpunkt des Rucksacks dicht am Rücken liegt, vorzugsweise im oberen Rückenbereich. Schwere Ausrüstung wie Kocher und Proviant sollten hier platziert werden. Der Schlafsack gehört nach unten bzw. ins Bodenfach des Rucksacks. Bekleidung und Zeltplanen können links, rechts und vor die schweren Ausrüstungsteile gelegt werden. Kleinteile wie Erste-Hilfe-Set, Karten und Sonnencreme sollten oben auf oder im Deckelfach des Rucksacks verstaut werden. Packbeutel können Ordnung schaffen und zusätzlichen Schutz bieten. Sperrige Gegenstände wie Isomatte oder Zeltgestänge können außen am Rucksack befestigt werden.
Wie verpacke ich meinen Rucksack am besten für Flüge?
Um das Tragesystem deines Rucksacks beim Transport zu schützen, kann es sinnvoll sein, den Rucksack in einer speziellen Transporttasche zu verpacken. Achte beim Kauf darauf, dass die Tasche die richtige Größe für deinen Rucksack hat. Alternativ kannst du auch einen großen Müllsack und Klebeband verwenden, um den Rucksack vor Transportschäden zu schützen. Verschließe vor dem Verpacken alle Schnallen und fixiere lose Bänder.
Mit diesen Tipps bist du bestens gerüstet, um den perfekten Wanderrucksack für deine Abenteuer zu finden. Viel Spaß beim Wandern!
