Kautabak: Eine weniger schädliche Alternative zu Zigaretten

Kautabak: Eine weniger schädliche Alternative zu Zigaretten

Kautabak ist ein Genussmittel, das aus verarbeitetem und mit Zusatzstoffen versetztem Tabak besteht. Anders als bei Zigaretten wird der Tabak entweder im Mund gehalten oder gekaut. Dadurch wird der Hauptwirkstoff Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen, wodurch Kautabak zu den rauchfreien Tabakwaren zählt. Der Genuss von Kautabak ist weltweit verbreitet, insbesondere die Sonderform Snus erfreut sich großer Beliebtheit in Skandinavien.

Früher war Kautabak vor allem bei Schiffsmannschaften beliebt, da auf Segelschiffen aus Holz ein hohes Brandrisiko bestand und das Rauchen streng verboten war. Heute erfreut sich Kautabak bei vielen Sportlern großer Beliebtheit, wie zum Beispiel bei Baseballspielern oder Wintersportlern.

Die “Harm-Reduction” im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten ist das Stichwort bei rauchfreien Tabakprodukten. Kautabak ist zwar nicht gesund, aber deutlich weniger schädlich als das Einatmen von verbranntem Tabak. Zahlreiche Studien, darunter auch vom Royal College of Physicians, belegen dies. Zudem entfällt beim Kautabak die Belastung von Mitmenschen durch den Passivrauch.

Kautabak wird in der Regel nicht ausschließlich gekaut, sondern meistens nur kurz angekaut und dann in die Backe gelegt oder unter die Lippe geschoben. Wenn der Geschmack oder die Wirkung nachlassen, wird er leicht mit den Zähnen angedrückt.

Ein grundlegender Unterschied zwischen schwedischem Snus und Kautabak in Chewing Bags besteht in der Verarbeitung. Beim Snus wird der Tabak körnig gemahlen, während beim Kautabak in Chewing Bags der Tabak geschnitten wird (in mindestens 0,5 mm lange Stücke). Anschließend werden beide Produkte in Faservliesstoffe verpackt. Kautabak in Chewing Bags hat in der Regel eine niedrigere Feuchtigkeit, die benötigt wird, um den geschnittenen Tabak besser verarbeiten zu können. Snus ist in Europa (außer Schweden) nicht zum Verkauf zugelassen, obwohl hierzu derzeit ein Verfahren beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) läuft.

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Es gibt verschiedene Arten von Kautabak in Beuteln:

Brown (oder auch “Original”):

Diese Beutel enthalten eine feuchte Tabakmischung. Der geschnittene Kautabak wird nach dem Verpacken in den Beuteln zusätzlich von außen befeuchtet. Dadurch wird eine schnellere Abgabe von Nikotin und Aroma ermöglicht.

White:

Diese Beutel enthalten dieselbe feuchte Tabakmischung wie die “Brown” Kautabake. Allerdings wird der geschnittene Kautabak nach dem Verpacken in den Beuteln nicht mehr zusätzlich befeuchtet. Die einzelnen Portionen sind außen trocken und daher eher weiß. Dies gewährleistet eine langsamere Abgabe von Nikotin und Aroma.

White Dry:

Diese Beutel enthalten eine trockenere Tabakmischung. Nach dem Verpacken in den Beuteln wird der geschnittene Kautabak ebenfalls nicht mehr zusätzlich befeuchtet. Dadurch erfolgt eine noch langsamere Abgabe von Nikotin und Aroma. Der sogenannte “Nikotin-Kick” setzt hier meist später ein.

Slim:

Kautabake mit dem Zusatz “Slim” sind in schmaleren Beuteln verpackt, damit sie unauffälliger und bequemer im Mund gehalten werden können. Die Menge an Tabak pro Beutel ist etwas geringer, aber die Dosen enthalten bei gleichem Gewicht mehr Portionsbeutel.

Die genaue Nikotinstärke des Kautabaks kann rechtlich leider nicht angegeben werden. Allerdings geben wir die Stärken wie folgt an:

  • Ohne (nikotinfrei)
  • Leicht (ab 0,1 mg/g Nikotin)
  • Mittel (ab 6 mg/g Nikotin)
  • Stark (ab 12 mg/g Nikotin)
  • Stark+ (ab 18 mg/g Nikotin)
  • Ultra (ab 24 mg/g Nikotin)
  • Ultra+ (ab 36 mg/g Nikotin)
  • Ultra++ (ab 42 mg/g Nikotin)

Es ist wichtig, rauchlose Kautabakprodukte immer außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren und sie auch ordnungsgemäß zu entsorgen.

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Personen unter 18 Jahren, schwangere und stillende Frauen, Nichtraucher, Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, starkem Bluthochdruck oder Diabetes sowie Personen, die aus medizinischen Gründen auf Tabak- oder Nikotinprodukte verzichten sollten, sollten keinen Kautabak verwenden. Die Abgabe und Verwendung durch Kinder und Jugendliche ist untersagt. Kautabak schädigt die Gesundheit und macht süchtig.

Wenn unregelmäßiger Herzschlag, allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Juckreiz oder geschwollene Zunge, Rachen oder Mund, Schwindel, Ohnmacht, Kopfschmerzen oder andere ungewöhnliche Reaktionen oder nachteilige Auswirkungen auftreten, sollten Sie die Verwendung des Produkts sofort beenden oder ärztlichen Rat einholen.

Ein Zitat aus dem Spiegel Nr. 22/27.5.2023 von Marco Evers – Artikel “Snus statt Rauch”: “Als Schweden 1995 der EU beitrat, tat es dies unter der Maßgabe, Snus möge erlaubt bleiben. Brüssel stellte den Schweden damals eine Ausnahmegenehmigung aus. Sie hat zweifellos Tausende Menschenleben gerettet. Immer wieder stellen Experten daher die Frage, ob die EU nicht in der Pflicht sei, ein Produkt wie Snus in allen Mitgliedsstaaten verfügbar zu machen. Bislang ohne Erfolg.”

Es ist bedauerlich, dass in den Medien immer wieder falsche Darstellungen auftauchen. Die Ersatzprodukte für Zigaretten sind keineswegs der neue “Todbringer”. Es geht darum, den bisherigen Todbringer Zigarettenrauch durch eine Alternative zu ersetzen, die bis zu 95% weniger schädlich ist. Diese Argumente werden jedoch in der Politik häufig ungehört gelassen. Wissenschaftliche Analysen deuten darauf hin, dass durch die Verwendung von Nikotinersatzprodukten wie Snus, Kautabak und Nikotinpäckchen die Sterblichkeitsrate in etwa der von Nichtrauchern entspricht. Die Daten aus Schweden belegen dies ebenfalls. Wie kann unsere Regierung die jährlichen Todesfälle (ca. 130.000) durch Zigaretten ignorieren und weiterhin an der Null-Schädlichkeits-Politik festhalten? Die Antwort liegt nicht im Schwarz-Weiß-Denken, sondern im Graubereich dazwischen, in dem sich die Politik am liebsten aufhält.