Larynxparalyse, oder auch Kehlkopflähmung genannt, ist eine Erkrankung, die vor allem bei älteren Tieren und insbesondere bei größeren Hunderassen auftritt. Diese neurologische Störung hat ernsthafte Auswirkungen auf die Atemwege des Tieres und kann in extremen Fällen lebensbedrohlich sein.
Was ist Kehlkopflähmung?
Bei der Kehlkopflähmung werden die Nerven und Muskeln, die den Kehlkopf steuern, gelähmt. Dadurch können sich die Stimmbänder nicht mehr ausreichend spannen, was zu einer Verengung der Atemwege führt.
Symptome der Kehlkopflähmung
Die Symptome dieser Erkrankung können von leichten, röchelnden Atemgeräuschen bis hin zu schweren und lebensbedrohlichen Atemnotzuständen reichen. Die Symptome können sich bei Anstrengung, Aufregung oder Freude verschlimmern. Im Laufe der Zeit können sich auch milde Symptome zu schwerwiegenderen Zuständen entwickeln.
Diagnose der Kehlkopflähmung
Die genaue Diagnose der Kehlkopflähmung wird mittels einer Endoskopie gestellt. Diese Untersuchung ermöglicht es, den Zustand der Stimmbänder und des Kehlkopfes direkt zu beurteilen und zu bewerten.
Risikofaktoren und betroffene Tierarten
Die Kehlkopflähmung tritt hauptsächlich bei Hunden auf, insbesondere bei größeren Rassen. Studien zeigen, dass Labrador Retriever, Golden Retriever, Sankt Bernhard, Neufundländer, Irische Setter und Bull Terrier überproportional häufig von Kehlkopflähmung betroffen sind. Auch das Alter und das Körpergewicht spielen eine Rolle. Ältere und übergewichtige Hunde sind anfälliger für diese Erkrankung. Daten zu anderen Tierarten sind derzeit begrenzt.
Behandlungsmöglichkeiten der Kehlkopflähmung
Die Behandlung der Kehlkopflähmung beginnt in der Regel mit der Stabilisierung des Tieres. Dies kann durch den Einsatz von Medikamenten erreicht werden, die das Tier beruhigen und mögliche Schwellungen im Kehlkopfbereich reduzieren. Wenn das Tier stabil genug ist, kann eine Operation in Betracht gezogen werden.
Die Operation bei Kehlkopflähmung
Bei der Operation der Kehlkopflähmung werden die gelähmten Teile des Kehlkopfes mobilisiert, um die Atemwege zu erweitern. Dieser chirurgische Eingriff kann zu einer erheblichen Verbesserung der Atmung und Lebensqualität des Tieres führen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass vor und nach der Operation ein erhöhtes Risiko für Aspirationspneumonien besteht. Daher sollten die Tiere nur unter Aufsicht gefüttert werden.
Quelle: AJVR
Der operative Eingriff bei Kehlkopflähmung: Ein umfassender Überblick
Die Operation zur Behandlung der Kehlkopflähmung ist ein komplexer, aber oft lebensrettender Eingriff. Ziel der Operation ist es, die gelähmten Teile des Kehlkopfes zu mobilisieren, um die Atemwege zu erweitern und das Atmen für das Tier zu erleichtern.
Vor der Operation wird das Tier mit Medikamenten ruhiggestellt und stabilisiert, um eventuelle Schwellungen im Kehlkopfbereich zu reduzieren.
Während der Operation werden die gelähmten Kehlkopfanteile nach außen gezogen, um die Atemwege zu erweitern. Dieser Prozess, auch bekannt als “Larynx-Tieback” oder “Arytenoid-Lateralisierung”, beinhaltet das Platzieren von Nähten durch den Kehlkopfknorpel, um die Stimmbänder dauerhaft offen zu halten.
Die Tiere müssen während des Eingriffs intubiert werden und eine spezielle Beatmungstechnik namens “Jet-Ventilation” wird verwendet, um die Atmung aufrechtzuerhalten.
Nach der Operation kann eine deutliche Verbesserung der Atmung und Lebensqualität des Tieres beobachtet werden. Es besteht jedoch weiterhin ein erhöhtes Risiko für Aspirationspneumonien, daher sollten die Tiere nach der Operation nur unter Aufsicht gefüttert werden.
Nachsorge und Begleitende Maßnahmen nach der Kehlkopflähmung-Operation
Nach einer Kehlkopflähmung-Operation ist eine sorgfältige Nachsorge und Überwachung notwendig, um die Genesung zu unterstützen und mögliche Komplikationen zu minimieren.
Eine der wichtigsten Maßnahmen betrifft die Fütterung. Aufgrund des erhöhten Risikos von Aspiration sollten die Tiere nach der Operation nur unter Aufsicht gefüttert und getränkt werden. Das Futter sollte in kleinen, handhabbaren Mengen gegeben werden und die Tiere sollten nach der Fütterung beobachtet werden, um sicherzustellen, dass sie keine Schwierigkeiten beim Schlucken haben.
Je nach Bedarf können nach der Operation auch Medikamente wie Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente oder Antibiotika erforderlich sein. Eine physikalische Therapie kann zur Unterstützung der Genesung beitragen, ebenso regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt.
Die sorgfältige Nachsorge und begleitende Maßnahmen nach einer Kehlkopflähmung-Operation sind entscheidend für den langfristigen Erfolg des Eingriffs und die Verbesserung der Lebensqualität des Tieres.
Fazit
Die Kehlkopflähmung ist eine ernste Erkrankung, die größere Hunderassen und übergewichtige Tiere betrifft. Mit der richtigen Diagnose und Behandlung kann jedoch eine deutliche Verbesserung der Atmung und Lebensqualität erreicht werden. Eine sorgfältige Nachsorge und begleitende Maßnahmen sind dabei unerlässlich, um Komplikationen zu vermeiden und die Genesung des Tieres optimal zu unterstützen.
Literatur zum Thema:
- Fossum, T. W. (2013). Kleintierchirurgie. Thieme Verlag.
- Venker-van Haagen, A. J. (2009). Krankheiten des Kehlkopfes bei Hund und Katze. Schlütersche Verlagsgesellschaft.
- Gage, E. D. (1975). Laryngeal paralysis in the dog: A review of 23 cases. Canadian Veterinary Journal, 16(3), 85-88.
- Monnet, E. (2012). Small Animal Soft Tissue Surgery. Wiley-Blackwell.
Bitte beachten Sie, dass einige der genannten Quellen auf Englisch verfügbar sind. Es gibt begrenzte deutschsprachige Fachliteratur zum Thema Kehlkopflähmung.
Hinweis: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht den Rat eines Tierarztes. Bei Verdacht auf Kehlkopflähmung oder anderen gesundheitlichen Problemen bei Ihrem Tier sollten Sie immer einen Tierarzt konsultieren.