Die Stiftung Warentest hat 14 Fahrradhelme untersucht und keiner von ihnen wurde mit “sehr gut” bewertet. Dennoch fiel keiner der getesteten Helme komplett durch. Von den getesteten Modellen erhielten acht ein “gut” und sechs ein “befriedigend”.
Der Kopf ist bei einem Unfall besonders empfindlich und kann schwere Verletzungen davontragen. Insbesondere Fahrradfahrer sind gefährdet und können bei einem Unfall schwerste Kopfverletzungen erleiden. Bereits ein Aufprall mit 10 km/h kann zu schweren Hirnschäden führen. Ab 16 km/h übersteht der Kopf normalerweise keinen Aufprall ohne größere Verletzungen. Aus diesem Grund besteht für Fahrer motorisierter Zweiräder bereits seit langem eine Helmpflicht. Für Radfahrer und E-Biker gilt diese Pflicht jedoch nicht, zumindest nicht bis zu einer möglichen Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern.
Der aktuelle Test der Stiftung Warentest konzentrierte sich darauf, Fahrradhelme zu untersuchen, die das Verletzungsrisiko bei Unfällen deutlich reduzieren. Dies wird auch durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt. Demnach erleiden Radfahrer ohne Helm neunmal häufiger schwere Kopfverletzungen bei Unfällen als solche, die einen Helm tragen. Der Unfallschutz stand daher im Mittelpunkt des Tests und machte 50 Prozent der Gesamtnote aus. Weitere 40 Prozent wurden für Handhabung und Komfort vergeben. Die verbleibenden 10 Prozent wurden für Hitzebeständigkeit und Schadstoffe berücksichtigt.
Der Testsieger kommt aus Deutschland und erhält ein “gut”
Der Testsieger mit dem Namen “City i-vo Mips” ist bereits ab ungefähr 100 Euro erhältlich und stammt vom deutschen Hersteller Uvex. Der Helm bietet den zweitbesten Unfallschutz im Test und ist gut für mittlere Kopfformen geeignet. Er erhielt dreimal ein “sehr gut” für Handhabung, Komfort, Hitzebeständigkeit und Schadstoffe. Im Vergleich zu anderen Helmen liegt der Preis des Uvex im oberen Mittelfeld. Mit einer Gesamtnote von 1,8 ist er jedoch der beste getestete Helm.
Der zweitbeste Helm ist ebenfalls “gut”, aber auch teuer
Auch der zweitbeste Helm im Test stammt von einem Markenhersteller. Der “Alpina Haga LED” verpasste den Sieg nur knapp um 0,1 Punkte im Vergleich zum Uvex. Der Alpina erhielt ebenfalls ein “gut” für den gebotenen Unfallschutz. Bei Handhabung und Komfort erhielt er jedoch nur ein “gut” im Vergleich zum Testsieger. Bei Hitzebeständigkeit und Schadstoffen konnte der Alpina dem Uvex mit zweimal “sehr gut” jedoch ebenbürtig sein. Allerdings ist der Alpina mit einem Preis von ca. 128 Euro einer der teuersten Helme im Testfeld.
Preis-Leistungs-Sieger bietet günstigen und sicheren Schutz
Der “Fisher Urban Plus” konnte mit der Note 1,9 (gut) beim wichtigsten Testkriterium, dem Unfallschutz, überzeugen und erzielte das beste Ergebnis im gesamten Test. Der Fisher ist bereits ab ca. 45 Euro erhältlich. Allerdings musste er bei den anderen Testkriterien Abstriche machen. Bei Handhabung und Komfort sowie bei Hitzebeständigkeit und Schadstoffen erhielt er jeweils nur ein “befriedigend”.
Ein “Helm” außer Konkurrenz getestet
Ein besonderer Helm, der in Bezug auf Bauweise und Funktionsweise getestet wurde, ist der “Hövding 3”. Dieser ist kein herkömmlicher Helm, sondern ein um den Hals getragener Airbag. Im Falle eines Aufpralls öffnet sich wie im Auto ein schützendes Luftpolster, das den gesamten Kopf einschließlich des Halses schützen soll. Das Fazit der Tester lautet: “Wenn sich der Hövding öffnet, bietet er besseren Schutz als herkömmliche Fahrradhelme. Allerdings öffnet er nicht immer zur richtigen Zeit.” Der Hövding ist mit ca. 350 Euro außergewöhnlich teuer.
Bei einem Aufprall mit Kopf-Boden-Kontakt blies sich der Hövding im Test vor dem Aufprall auf den Boden auf. Allerdings könnte dies anders aussehen, wenn der Radfahrer mit dem Gesicht zuerst auf ein festes Hindernis prallt, so die Tester. Solche Szenarien treten in der Praxis häufig auf, z.B. durch sich öffnende LKW-Türen oder Äste in Kopfhöhe. In solchen Fällen kann das System nicht wie gewünscht reagieren, da der Schaden bereits eintritt, bevor der Airbag auslösen kann.
Alle getesteten Helme bieten angemessenen Schutz
Auch die anderen getesteten Helme bieten einen guten bis befriedigenden Schutz. Selbst der letzte und günstigste Helm im Test erhielt immer noch die Note “befriedigend”. In der folgenden Liste finden Sie alle getesteten Helme in absteigender Reihenfolge:
- Testsieger: Uvex City i-vo Mips, Gesamtnote 1,8, Preis ab 99 Euro
- Alpina Haga LED, Gesamtnote 1,9, Preis ab 128 Euro
- Nutcase Vio Mips LED, Gesamtnote 2,1, Preis ab 162 Euro
- Specialized Align II, Gesamtnote 2,1, Preis ab 50 Euro
- Bell Trace Mips, Gesamtnote 2,4, Preis ab 77 Euro
- Casco Cuda 2, Gesamtnote 2,4, Preis ab 130 Euro
- Cratoni Velo-X, Gesamtnote 2,4, Preis ab 60 Euro
- Preis-Leistungs-Sieger: Fischer Urban Plus, Gesamtnote 2,4, Preis ab 45 Euro
- Lazer Compact DLX, Gesamtnote 2,6, Preis ab 50 Euro
- Scott IL Doppio Plus, Gesamtnote 2,6, Preis ab 120 Euro
- Abus Urban-I 3.0 Mips, Gesamtnote 2,7, Preis ab 76 Euro
- Giro Register Mips, Gesamtnote 2,8, Preis ab 80 Euro
- Poc Omne Air Spin, Gesamtnote 2,8, Preis ab 160 Euro
- Decathlon B’Twin City 500 Bowl, Gesamtnote 2,9, Preis ab 35 Euro
Außer Konkurrenz: Hövding 3, keine Wertung, Preis ab 350 Euro
Helme für E-Bikes sollten mehr können
E-Bikes und Pedelecs sind schwerer und schneller als herkömmliche Fahrräder. Obwohl für Fahrräder bis 25 km/h keine Helmpflicht besteht, sollten die Helme dennoch mehr leisten können! Für motorunterstützte Fahrräder mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 45 km/h besteht jedoch eine Helmpflicht. Die deutsche Norm für Fahrradhelme prüft diese mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 19,5 Kilometern pro Stunde.
In den Niederlanden gilt für die schnelleren E-Fahrräder mit bis zu 45 km/h die strengere Norm NTA 8776. Viele Helme mit dieser Norm sind auch in Deutschland erhältlich und werden von den Anbietern ausdrücklich für Fahrrad-, Skateboard- oder Rollschuhfahren empfohlen.
Helme für E-Bikes sind in der Regel etwas teurer, haben aber auch mehr Ausstattung. Ein Beispiel dafür ist der Abus Pedelec 2.0 ACE, der mit einem integrierten Visier und einem Licht auf der Rückseite geliefert wird. Mit einem Preis von etwa 180 Euro ist er nur etwas teurer als der teuerste getestete Fahrradhelm. Beim Kauf eines Helms für ein E-Bike sollten Sie daher auf die Norm 8776 achten, um bei einem Unfall größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten.