Kein Vorteil durch zusätzliche Sonografie bei dichtem Brustgewebe

Kein Vorteil durch zusätzliche Sonografie bei dichtem Brustgewebe

Sonografie

Die Verwendung von Sonografien neben der Mammografie gewinnt in den USA zunehmend an Beliebtheit. Eine Studie, die von US-Onkologen durchgeführt wurde, wollte nun die Auswirkungen der kombinierten Anwendung beider Verfahren untersuchen. Die Ergebnisse wurden von Dr. Janie M. Lee und ihrem Team von der Seattle Cancer Care Alliance in Seattle veröffentlicht.

Kombination bei dichtem Brustgewebe

Die Studie umfasste mehr als 6000 Mammografien, die zwischen 2000 und 2013 bei fast 3400 Frauen in Kombination mit Sonografien durchgeführt wurden. Die Gewebedichte wurde nach dem BI-RADS-System des American College of Radiology bewertet. Als Vergleichsgruppe dienten über 15.000 Frauen, bei denen etwa 30.000 Mammografien ohne zusätzliche Sonografie durchgeführt wurden.

Die Studie hatte mehrere Ziele, darunter die Untersuchung der Krebserkennungsrate, der Intervallkrebsrate, der Biopsierate aufgrund falsch positiver Ergebnisse sowie des positiven Vorhersagewertes von Biopsien.

Feststellung der Ergebnisse

Die Krebsentdeckungsrate, also die Anzahl der positiven Ergebnisse pro 1000 Aufnahmen, war in beiden Studiengruppen ähnlich. Ebenso verhielt es sich mit der Intervallkrebsrate, die die Anzahl der Screening-Untersuchungen mit negativem Ergebnis und innerhalb des Follow-up-Intervalls diagnostiziertem Krebs pro 1000 Screening-Untersuchungen angibt.

Allerdings war die Biopsierate aufgrund falsch positiver Ergebnisse in der Gruppe mit Sonografie signifikant höher. Auch die Wahrscheinlichkeit für kürzere Follow-up-Intervalle war in dieser Gruppe höher. Der positive Wert der Biopsie war jedoch signifikant niedriger, wenn beide Verfahren kombiniert angewendet wurden.

Realitätsnahe Ergebnisse

Die Studie ergab, dass von 1000 Frauen, die sowohl eine Mammografie als auch eine Sonografie hatten, bei etwa fünf Frauen Brustkrebs diagnostiziert wurde. Von den empfohlenen Biopsien waren 52 aufgrund falsch positiver Ergebnisse. Darüber hinaus wurden 39 Frauen zu kürzeren Kontrolluntersuchungen geraten.

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Ähnliche Ergebnisse wurden in anderen Studien in den USA, Europa und asiatischen Ländern gefunden. Die Ergebnisse der Studie spiegeln somit realitätsnah die klinische Praxis wider.

Es ist wichtig anzumerken, dass die deutsche “S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms” den systematischen Einsatz von Sonografien als alleinige Methode zur Brustkrebsfrüherkennung nicht empfiehlt. Die Sonografie kann jedoch als ergänzende Diagnosemethode bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko, unter 50 Jahren und dichtem Brustgewebe zu einer Sensitivitätssteigerung beitragen.

Es ist jedoch zu beachten, dass bisherige systematische Reviews und Metaanalysen eine erhöhte Rate falsch positiver Ergebnisse gezeigt haben, was zu vermehrten Kontrolluntersuchungen und einer deutlichen Erhöhung der Biopsierate führen kann.