Keiner mag mich. Das ist vermutlich die Überzeugung, die dich derzeit bedrückt. Du glaubst, dass du ein uninteressanter Mensch bist und niemand etwas mit dir unternehmen möchte. Du verstellst dich vor anderen Menschen und leugnest deine wahre Persönlichkeit, nur um gemocht zu werden. Doch nichts scheint zu funktionieren. Ganz egal, was du tust, andere Menschen scheinen dich nicht zu mögen und zu akzeptieren. Und selbst wenn du Erfolg mit deinem unauthentischen Verhalten hattest, plagt dich das Gefühl, ein Hochstapler zu sein. Du fragst dich, woran es liegt, dass dich niemand mag. Ist etwas mit dir nicht in Ordnung oder fehlen dir nur gewisse “Social skills”? Ist die Überzeugung, dass dich keiner mag, lediglich eine Fehlannahme in deinem Kopf oder die Realität? In diesem Artikel möchte ich diese Fragen beantworten.
Der Unterschied zwischen Überzeugungen und Realität
Wir alle waren schon einmal von etwas tief überzeugt, das sich letztendlich als falsch erwiesen hat. Und gleichzeitig hielten wir sicherlich auch gewisse Sachen für falsch, die schlussendlich der Wahrheit entsprachen. Nur weil du von einer bestimmten Sache überzeugt bist, bedeutet das nicht, dass sie auch der Realität entsprechen muss. Es ist enorm wichtig für dich, deine Überzeugungen und die Realität klar zu differenzieren.
Im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen ist folgendes wichtig zu wissen: Es kann keinen Menschen auf der Welt geben, den ausnahmslos niemand mag (außer vielleicht umstrittene öffentliche Figuren). Wir Menschen sind einzigartige Wesen mit unseren Ecken und Kanten, die uns unnachahmlich und liebenswürdig machen. Es wird immer bestimmte Menschen geben, die sich von unseren Eigenarten angezogen fühlen.
Gleichzeitig kann es auch auf der Welt keinen Menschen geben, der von allen anderen ausnahmslos gemocht wird. Ganz gleich, wie erfolgreich oder liebenswert du bist, oder wie hoch dein Selbstwertgefühl sein mag: Es wird immer Menschen geben, die etwas an dir auszusetzen haben und dich folglich nicht mögen werden. Das ist eine unvermeidliche Tatsache.
Das Problem, dass dich keiner mag, liegt also nicht darin, dass es da draußen an Menschen mangelt, die dich mögen könnten. Es liegt an deiner Überzeugung, dass dich keiner mag. Denn diese entwickelt sich zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Deine Befürchtung, dass dich niemand mögen wird, sorgt unbewusst dafür, dass diese Situation tatsächlich eintritt.
Die Kraft der selbsterfüllenden Prophezeiung
Ein wesentlicher Schritt, um der Lösung deines Problems näherzukommen, besteht darin zu verstehen, in welchem Umfang dein Leben von selbsterfüllenden Prophezeiungen bestimmt wird. Dein Ruf bei dir selbst und die Glaubenssätze, die du über dich selbst hast, beeinflussen maßgeblich jeden Bereich deines Lebens. Eine selbsterfüllende Prophezeiung ist eine Vorhersage, die ihre Erfüllung selbst bewirkt. Allein dein Glaube an etwas kann dazu führen, dass es tatsächlich eintritt.
Ein bekanntes Beispiel für eine selbsterfüllende Prophezeiung ist der Placebo-Effekt. Allein der Glaube eines Patienten an eine Veränderung bewirkt Besserung, obwohl die Tablette wirkstofflos ist.
Ein weiteres Beispiel ist der Rosenthal-Effekt, bei dem der Glaube eines Lehrers an die Intelligenz bestimmter Schüler tatsächlich zu besseren Leistungen führt.
Dein Selbstkonzept bestimmt dein Schicksal
Dein Selbstwertgefühl, also die Glaubenssätze, die du über dich selbst hast, entwickeln sich ebenfalls zu selbsterfüllenden Prophezeiungen. Wenn du ein niedriges Selbstwertgefühl hast und daran glaubst, die Liebe und Zuneigung anderer Menschen nicht zu verdienen, wird sich diese Überzeugung auch in deinem täglichen Handeln widerspiegeln. Das führt dazu, dass andere Menschen dich tatsächlich nicht mögen oder respektieren.
Um diesen Punkt zu verdeutlichen, stelle dir vor, du lernst eine neue Person kennen und hast die tiefe Überzeugung, dass sie dich nicht mögen wird. Du glaubst von dir selbst, keine liebenswerte Person zu sein. Folglich bist du überzeugt, dass die Person nach einer bestimmten Zeit den Kontakt zu dir abbrechen wird. Du suchst überall nach Anzeichen dafür, dass diese Person dich nicht mag und missinterpretierst viele Situationen. Das führt dazu, dass du die potenzielle Beziehung oder Freundschaft selbst sabotierst und abgelehnt wirst.
Wie du aus diesem Teufelskreis ausbrechen kannst
Es gibt keine Lösung über Nacht. Der Aufbau deines Selbstwertgefühls ist ein Prozess, der Zeit und Anstrengung erfordert. Es geht darum, dein Selbstbild durch geeignete Verhaltensweisen zu ändern und deine unterdrückten Emotionen zu verarbeiten. Nur so hast du eine wirkliche Chance, aus dem Teufelskreis auszubrechen und dein Leben nachhaltig zu verändern. Der Weg zu einem hohen Selbstwertgefühl ist nicht einfach, aber die Früchte dieser Bemühung werden unbezahlbar sein. Nicht nur deine Überzeugungen “keiner mag mich” oder “ich bin nichts wert” werden sich ändern, sondern auch dein ganzes Leben.
Abschließend möchte ich dich fragen: Was würde sich in deinem Leben ändern, wenn du Freundschaften, Anerkennung und Liebe als etwas Selbstverständliches ansehen würdest?