Kerzen selber machen: Die ultimative Anleitung für selbstgemachte Kerzen

Kerzen selber machen: Einfache Anleitung für DIY-Kerzen

Mit dem Video “Wie macht man selber Kerzen” erhältst du einen Einblick in die Kunst des Kerzenmachens. Aber warum solltest du deine eigenen Kerzen herstellen? Ganz einfach: Mit ein paar Kerzen in der Wohnung wird die kalte und dunkle Jahreszeit direkt etwas freundlicher. Aber auch im Sommer entspannen wir abends gerne bei flackerndem Kerzenlicht auf dem Balkon. Und weil Kerzen so gemütlich sind, können wir davon auch nie genug haben. Doch statt immer wieder Nachschub zu kaufen, ist es viel besser, die Kerzen selber zu machen. Besonders günstig und nachhaltig geht das, wenn du alte Kerzenreste verwertest. Aus dem geschmolzenen Wachs lässt sich ganz einfach eine neue Kerze gießen.

Welches Wachs zum Kerzen gießen?

Die wichtigste Zutat beim Kerzen gießen ist das Kerzenwachs. Wenn du eine neue Kerze herstellen möchtest, greif am besten auf kleine Wachspellets zurück. Das Granulat schmilzt gleichmäßig und lässt sich leicht dosieren. Hier hast du meist die Wahl zwischen Stearin- und Paraffinwachs. Der Umwelt zuliebe empfehlen wir dir Stearin. Stearinwachs ist zwar teurer als Paraffin, die Kerzen brennen dafür aber auch länger. Zudem ist Stearin pflanzlich und komplett abbaubar. Achte allerdings darauf, dass das Stearin aus Kokosöl und nicht aus bedenklichem Palmöl gewonnen wurde. Für nachhaltige Kerzen kannst du auch auf Pellets aus natürlichem Bienenwachs oder veganem Sojawachs zurückgreifen. Die hochwertigen Wachsalternativen sind recht teuer, dafür rußen die Kerzen weniger, was ebenfalls für eine gute Ökobilanz spricht.

Kerzen aus Wachsresten selber machen

Noch nachhaltiger ist es, Kerzen aus Wachsresten zu gießen. Statt alte Kerzen oder übergelaufenes Kerzenwachs wegzuwerfen, kannst du das Wachs sammeln, bis du genug von einer Farbe beisammen hast, um daraus eine “neue” Kerze herzustellen. Damit die Kerze nicht verunreinigt wird, solltest du alte Dochtreste entfernen. Das geht ganz einfach, wenn das Wachs geschmolzen ist. Hinterher kannst du das Kerzenwachs durch ein Sieb filtern.

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Das brauchst du für selbstgemachte Kerzen

Für eine Kerze mit einem Volumen von 100 ml benötigst du 100 g Wachs – egal, ob frische Wachspellets oder gesammelte Wachsreste. Zusätzlich benötigst du folgendes Zubehör:

  • Topf mit Wasser
  • Konservendose zum Wachs schmelzen
  • optionale Kerzenwachsfarbe
  • Holzstab zum Umrühren
  • Kerzendocht aus Baumwolle
  • Wäscheklammer
  • Glas oder Gießform

Profi-Tipp: Je größer die Kerze sein soll, desto dicker sollte auch der Docht sein. Alternativ kannst du auch mehrere Dochte verwenden, damit die Kerze später gleichmäßig abbrennt. Besonders praktisch sind fertig gewachste Kerzendochte mit Metallfuß.

Kerzen gießen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Kerzendocht vorbereiten: Einen vorgewachsten Docht kannst du direkt in der Mitte der Gießform bzw. dem Kerzenglas einhängen. Falls vorhanden, kannst du den Metallfuß mit einem Tropfen Wachs am Glasboden ankleben. Einen selbst gedrehten Docht aus Baumwollfäden musst du erst wachsen. Schmelze dazu vorab etwas Kerzenwachs und tauche den Docht so lange hinein, bis er sich mit Wachs vollgesogen hat. Platziere den Kerzendocht senkrecht in der Form.

  2. Kerzenwachs schmelzen: Erhitze einen Topf mit Wasser auf dem Herd und stelle das Gefäß mit den Wachsresten bzw. Wachspellets hinein. Lasse das Wachs im Wasserbad schmelzen. Rühre vorsichtig mit einem Holzstab um – nicht zu wild, sonst arbeitest du Luftblasen ein. Achte außerdem darauf, dass kein Wasser ins Wachs spritzt.

  3. Kerzenwachs einfärben (optional): Für bunte Kerzen kannst du ein paar Wachspastillen in das geschmolzene Wachs geben. Gerade weißes Wachs nimmt die Farbe super auf. Nehme die Dose mit dem Kerzenwachs dafür vom Feuer. Rühre erneut langsam um. Tipp: Du kannst alternativ auch bunte Wachsmalstifte verwenden, um das Kerzenwachs zu färben. Schabe etwas von einem buntstift mit Bienenwachsgehalt in das flüssige Wachs. Wichtig: Die Wachsmalstifte müssen einen Teil Bienenwachs enthalten.

  4. Kerzen gießen: Gieße das geschmolzene Wachs zügig in deine Form. Halte die Gießform dabei mit einer Hand fest – am besten mit einem Küchenhandschuh, da der Behälter warm werden kann. Besonders angesagt sind zurzeit Kerzen in Einmachgläsern oder getönten Glasdöschen mit Deckel. Tipp: Kreative Gießformen findest du oft in Bastel-Sets. Wer wenig Geld ausgeben möchte, kann seine Kerze aber auch ganz nachhaltig in einer Klopapierrolle selber machen. Stelle die Papprolle dafür in einen Eimer mit Sand, bevor du das heiße Wachs hineingießt.

  5. Kerze trocknen lassen: Deine selbstgemachte Kerze benötigt 24 Stunden, um durchzuhärten. Auch den Docht solltest du so lange nicht berühren. Erst wenn das Wachs komplett getrocknet ist, kannst du die Wäscheklammer lösen. Kürze den herausragenden Docht nun mit einer Schere auf 1 cm. Profi-Tipp: Je nach Sorte zieht sich das Wachs unterschiedlich stark zusammen. Damit kein Krater entsteht, solltest du etwas Kerzenwachs nachgießen, bevor die erste Wachsschicht getrocknet ist.

  6. Kerze aus der Form stürzen (optional): Kerzen, die nicht im Glas bleiben sollen, kannst du nach dem Trocknen stürzen. Wenn sich die Kerze nicht aus der Form löst, stelle sie einfach eine halbe Stunde ins Gefrierfach. Eine selbstgemachte Kerze in einer Klopapierrolle befreist du, indem du die Pappe abreißt.

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Bunte Schichtkerzen selber machen

Wenn dir einfarbige Kerzen zu langweilig sind, kannst du bunte Schichtkerzen ausprobieren. Dafür schmelze nacheinander kleinere Wachsmengen, die du unterschiedlich einfärbst. Gieße das Kerzenwachs schichtweise in die Form. Damit sich die Farben nicht vermischen, solltest du jede einzelne Schicht 1-2 Stunden trocknen lassen. Auf diese Weise kannst du beispielsweise eine sommerliche Wassermelonen-Kerze selber machen. Coole Effekte erzielst du auch, wenn du das Gefäß zum Trocknen der Schichten schräg stellst, beispielsweise angelehnt an ein Handtuch.

Schwimmkerzen und Teelichter selber machen

Genau wie große Kerzen lassen sich auch kleine Teelichter selber machen. Dafür benötigst du entsprechend weniger Wachs und einen kürzeren Docht. Anstatt die Kerzen in alte Teelichtformen aus umweltschädlichem Aluminium zu gießen, empfehlen wir dir kleine Glasgefäße oder Muscheln. Um Teelichter in Schwimmkerzen zu verwandeln, lasse das Kerzenwachs einfach in Eiswürfel- oder Plätzchenformen erstarren.

Anti-Mücken-Kerzen und Duftkerzen selber machen

Duftkerzen kannst du ganz einfach selber machen, indem du etwas flüssiges Duft- oder Parfümöl ins Wachs gibst. Vorher solltest du das Gefäß mit dem Wachs vom Herd nehmen und leicht abkühlen lassen. Du kannst auch ein Duftöl-Set bestellen, um verschiedene Düfte auszuprobieren. Profi-Tipp: Füge maximal 10 Prozent ätherisches Öl pro Wachsmenge hinzu. Beachte außerdem, dass Duftöle die Farbe der Kerze beeinflussen können. Genauso einfach kannst du Anti-Mücken-Kerzen selber machen. Aromatisiere dafür deine Kerzen mit Citronellaöl. Entweder gießt du die Kerzen anschließend in hübsche Gläser oder du füllst das Wachs als Teelichter in leere Zitronenschalen.

Bienenwachskerzen gießen oder selber drehen

Bienenwachskerzen kannst du mit den passenden Pellets genauso gießen wie normale Stearin- oder Sojawachskerzen. Eine Besonderheit stellen gedrehte Bienenwachskerzen dar. Du benötigst hierfür einen Runddocht in der gewünschten Kerzenlänge, Bienenwachsplatten, ein Cuttermesser und eine alte Zeitung als Unterlage. Erwärme zuerst die Bienenwachsplatte über der Heizung, damit sie beim Biegen nicht so leicht bricht. Lege den Runddocht an die Kante und wickle ihn fest in die Bienenwachsplatte ein. Schneide den Rand als schräge Linie zu, schlage die Platte um und kürze den Docht auf 1 cm. Falls die Bienenwachskerze nicht gerade steht, kannst du die Unterseite mit Schmirgelpapier abschleifen.

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Tipps für eine längere Brenndauer deiner Kerzen

Damit du möglichst lange etwas von deiner selbstgemachten Kerze hast, kommen hier acht Tipps von unserer Expertin:

  1. Verzichte auf übermäßige Deko mit Blüten, Glitzer und Gewürzen, da diese das Wachs verschmutzen und die Kerze stärker rußen lassen.
  2. Die ideale Dochtlänge liegt bei 1 cm. Fällt ein Stück vom Docht ab, entferne es sofort aus dem Wachs. Um einen zu kurzen Docht zu retten, verflüssige das Kerzenwachs rundherum, gieße es ab und spitze den Docht erneut mit den Fingern zu.
  3. Große Kerzen im Glas sollten mindestens 2 Stunden am Stück brennen, damit sich die Kerzenoberfläche gleichmäßig verflüssigt. Andernfalls entsteht ein Tunnel um den Docht und das Wachs am Rand schmilzt nicht mehr. Lasse die Kerze beim Abbrennen nie unbeaufsichtigt.
  4. Lösche Duftkerzen nach maximal 4 Stunden. Beim erneuten Anzünden duften sie wieder stärker. Nutze die Pause, um den Docht wieder auf 1 cm zu kürzen.
  5. Sticke die Flamme mit einer Kerzenglocke ersticken, nicht auspusten. Tauche den Docht anschließend kurz ins flüssige Wachs und richte ihn wieder gerade auf. So verglüht er beim nächsten Anzünden nicht so schnell.
  6. Stelle mehrere Kerzen mit einem Mindestabstand von 5 cm nebeneinander auf, damit sie sich nicht gegenseitig zum Schmelzen bringen.
  7. Lagere die Kerzen ein paar Wochen im Kühlschrank, um ihre Brenndauer zu verlängern. Packe Duftkerzen dabei am besten in einen Gefrierbeutel, damit sie ihr Aroma behalten.
  8. Streue etwas Salz um den Docht, um die Brenndauer der Kerzen zu verlängern. Salz bindet das Wachs und sorgt dafür, dass die Kerzen länger halten.

Jetzt bist du bestens gerüstet, um deine eigenen Kerzen herzustellen. Viel Spaß beim Ausprobieren!