Kia Niro (2022): Vollhybrid und Plug-in-Hybrid im Kurztest

Kia Niro (2022): Vollhybrid und Plug-in-Hybrid im Kurztest

Der Kia Niro der zweiten Generation ist ein beliebtes Kompakt-SUV mit verschiedenen Antriebsvarianten. Obwohl Kia erwartet, dass 70 Prozent der Käufer sich für den vollelektrischen Niro EV entscheiden werden, werden weiterhin Vollhybrid- und Plug-in-Hybrid-Modelle angeboten. Aber worin unterscheiden sich diese Modelle? In einem Kurztest haben wir den Niro HEV und den Niro PHEV genauer unter die Lupe genommen.

Oder vielleicht doch elektrisch?

Bevor wir uns jedoch mit einem Datenvergleich der beiden Teilzeitstromer beschäftigen, möchten wir darauf hinweisen, dass der ausführliche Testbericht zum Kia Niro EV nun auch auf unserer Schwesterseite InsideEVs.de verfügbar ist. Nun aber zurück zu den HEV- und PHEV-Modellen:

Optisch gibt es zwischen dem Vollhybrid-Niro und dem Niro mit größerer Elektro-Reichweite kaum Unterschiede. Lediglich eine zusätzliche Ladeklappe im Grill des PHEV-Modells und das E-Kennzeichen verraten den Unterschied.

Beide Versionen verfügen über die Modi “Eco” und “Sport”, die über einen Knopf am Lenkrad eingestellt werden können. Beim PHEV-Modell kann zudem der EV-Modus angepasst werden, der zwischen “Hybrid”, “Electric” und “Automatic” wählen lässt. Diese Modi fehlen dem Vollhybriden, bei dem die Software das Zusammenspiel zwischen Verbrenner und E-Motor regelt.

Gedenksekunden und hohe Drehzahlen

Die Abstimmung zwischen Verbrenner und Elektromotor erfolgt nahezu unbemerkt. Nur beim Kickdown gibt es eine kurze Verzögerung, bevor der Wagen beschleunigt. Es ist etwas lästig, dass der Verbrennungsmotor im “Eco”-Modus manchmal mit unnötig hohen Drehzahlen läuft, was sich negativ auf die Geräuschkulisse und den Verbrauch auswirkt. Am Ende unserer HEV-Testfahrt betrug der Durchschnittsverbrauch 6,4 l/100km.

LESEN  Bosch 18V Connected Winkelschleifer GWS18V-45CN Bewertung

Beim PHEV-Modell starten wir mit voller Batterieladung und absolvieren dieselbe Testrunde. Hier liegt der Verbrauch bei 4,4 l/100km. Allerdings haben wir auf den 50 gefahrenen Kilometern etwa 5 bis 6 kWh zusätzlich verbraucht und das Fahrzeug mit nur noch 50 Prozent Batterieladung abgestellt.

Übrigens wird die Mehrleistung des PHEV-Modells durch das Zusatzgewicht ausgeglichen. Obwohl das PHEV-Modell auf dem Papier eine Sekunde schneller von 0 auf 100 km/h sein sollte als der HEV, fühlen sich beide Modelle gleich träge an. Der Niro EV ist hier die deutlich spritzigere Wahl.

Alles für den Komfort

Egal, welche Antriebsvariante Sie wählen, keines der Modelle der Niro-Baureihe bietet wirklich sportliche Fahreigenschaften. Obwohl viele fahraktive Komponenten verbessert wurden und der Niro im Vergleich zum Vorgänger stabiler auf der Straße liegt, geht dies ein wenig zu Lasten der Leichtigkeit, die den vorherigen Niro so liebenswert gemacht hat.

Dafür ist nun alles (Fahrwerk, Lenkung, Bremse, Assistenten und das ansprechende sowie leicht bedienbare Infotainment) noch deutlicher auf Komfort ausgelegt. Trotz optionaler 18-Zoll-Felgen sind die Abrollgeräusche gering und die überarbeitete Aerodynamik reduziert die Windgeräusche. Das moderne und gut verarbeitete Interieur, teilweise aus recycelten Materialien, sorgt für eine angenehme Atmosphäre in der zweiten Generation des Niro.

Der Preisunterschied zwischen den Modellen beträgt 6.000 Euro, was etwa der aktuellen Förderung entspricht, die in Deutschland jedoch ausläuft. Der Schritt zum Niro EV ist mit rund 11.000 bis 17.000 Euro deutlich größer. Allerdings ist das vollelektrische Modell in der Regel mit den meisten sonst aufpreispflichtigen Optionen ausgestattet.

Fazit: Die Qual der Wahl bleibt

Alle Varianten des Kia Niro haben ihre Vorzüge und der Preisunterschied ist marginal. Welche Antriebsvariante für Sie die richtige ist, hängt von Ihrem persönlichen Nutzungsprofil ab. Wenn Sie sich keine Gedanken über die Reichweite machen wollen, ist der Niro HEV eine unkomplizierte und effiziente Wahl.

LESEN  Die versteckten Schätze der E30 Modelle

Wenn Sie jedoch konsequent Strom für Pendelstrecken tanken können und trotzdem keine Reichweitenangst auf langen Strecken haben möchten, ist der Niro PHEV eine bessere Option, solange die Förderung noch besteht und sich die steuerlichen Bedingungen nicht ändern. Der Niro EV ist jedoch immer eine gute Wahl. Ganz ehrlich.